Hurra: Mit diesem Trick ärgere ich mich nicht mehr über Menschen, die mich hassen…

Gestern war ich – wie so oft – unterwegs auf der Schützenstraße in Dortmund. Die Radwege sind dort so auf den Gehwegen eingezeichnet, dass ich als Fußgänger an manchen Stellen des verbleibenden Gehwegs Büsche zur Seite schieben muss, um nicht vom rechten Weg abzuweichen. Denn tue ich das, werde ich von Radfahrern, die sich von hinten nähern, nicht selten laut angebrüllt. Das macht mir Angst, ich bekomme Herzklopfen und gerate aus meiner unbekümmerten Fröhlichkeit. Also habe ich überlegt, wie ich mich schützen kann vor den aggressiven Helmträgern – und nun habe ich die Lösung: Ich summe das Lied „Apathie“ vor mich hin. Von diesem Lied erzähle ich Euch jetzt – es hat echt Zauberkraft…

Wim Wenders: Falsche Bewegung

Als ich 16 war, war ich in Witten Mitglied im Filmclub. Im Jahr 1975 wurde dort ein Film des begnadeten jungen Regisseurs Wim Wenders gezeigt: Falsche Bewegung.

Falsche Bewegung

Wenige Wochen vor diesem Abend hatte ich erlebt, wie ein kleiner Junge vom Zug erfasst wurde und in derselben Nacht starb. Aus gutem Grund fühlte ich mich für seinen Tod verantwortlich (wegen einer falschen Bewegung). Ich war damals sehr verwirrt in meinem Schockzustand, saß da im Kino und bemühte mich, nicht zu schreien. Der Film spielte viel in fahrenden Zügen, was mich zusätzlich an den Rand des Wahnsinns trieb. Ich lebte damals in einem surrealen Albtraum.

Und dann kam dieses Lied: Ein alt gewordener Nazi (gespielt von Hans-Christian Blech), den der Filmheld Wilhelm im Zug kennengelernt hatte, sang diese Worte, die ich nie wieder vergessen sollte.

Bei diesem Lied brach mein Gefühl des nie wieder gutzumachenden Unheils auf wie eine verkrustete Eiterwunde. Die Worte vernichteten mich und ließen mich gleichzeitig frei werden aus meiner unfassbaren Schuld. Die Melodie zu den Worten ist simpel, taugt zum Ohrwurm. Ich habe für mich und Euch das Lied auf YouTube gefunden und hier eingebettet.

Als ich also gestern die Schützenstraße brav auf dem Gehweg entlanglief, dort innerhalb der Grenzen einem Hindernis auswich und mich ein Radfahrer von hinten anschrie „Wohin denn jetzt?“ weil er wegen einer Baustelle nicht auf seinem Radweg bleiben konnte und den Gehweg für sich brauchte, kam mir die Melodie in den Sinn und ich erinnerte mich an die Worte des alten Nazis im Film, der gelernt hatte, mit seiner Schuld weiterzuleben:

Rosenthal
Apathie

Ein Herr schreit an mich fürchterlich.
Wart‘ Rosenthal, jetzt hab ich Dich.
Dann packt er wütend mich am Kragen,
und hat vier Zähn‘ mir eingeschlagen.
Dann spuckt ins G’sicht mir noch der Mann.
Ich denk‘ mir, was geht mich das an.
Ich heiß doch gar nicht Rosenthal,
Mir ist schon alles ganz egal.

Wenn ich werd‘ einst gestorben sein,
steig‘ ich vergnügt in‘ Sarg hinein.
Weil ich so viel Freunde hab‘,
Leg‘ ich verkehrt mich hin ins Grab.
Dort lieg‘ ich auf dem Bauch ganz still
Und kann mir denken, was ich will.
Vielleicht besucht mich wer einmal,
Mir ist schon alles ganz egal

Mein Widerstand gegen die hasserfüllte Vernichtungsfantasie des Radfahrers war sofort verflogen. Die Freiheit, die mich erfasste, war lieblich und sanft.

Wenn Ihr mögt, probiert es doch mal!
Ich sag‘ Euch, dieses „Mir ist schon alles ganz egal“ hat Zauberkraft.

Hier das Lied – gesungen vom fantastischen Hans-Christian Blech

Rosenthal – Apathie

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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