Braucht man, um ein erfolgreicher Manager zu sein, gewisse psychopathische Neigungen? Helfen Narzissmus, fehlendes Verantwortungsbewusstsein, Egoismus, mangelndes Mitgefühl und Rücksichtslosigkeit dabei, Karriere zu machen? Wahrscheinlich schon: Wissenschaftler haben analysiert, dass Manager häufiger psychopathische Tendenzen zeigen als die Durchschnittsbevölkerung – und mit Freundlichkeit, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft landet man seltener auf Chefsesseln.
Natürlich sind nicht alle Chefs Psychopathen, meist sind es nur kleine Abweichungen im Charakter, die führungstauglich machen durch ein starkes Ego und verhaltenes Mitgefühl. Wirtschaftliche Entscheidungen werden nicht danach gefällt, ob diese die Mitarbeiter glücklich machen, und mit Aufrichtigkeit und Partnerschaftlichkeit hilft man wohl vor allem dem Konkurrenten bei seiner Karriere.
Wenn denn nun Chefs gewisse Charaktereigenschaften brauchen, um sich im Wettstreit um Macht und Gewinn durchzusetzen, wie sollten Angestellte deren narzisstischen Ausbrüchen begegnen? Wie bleibt man heil im Umgang mit einem rücksichtslosen Egoisten, dem es keinen großen Kummer macht, zu schikanieren und Gefühle zu missachten?
Zu allererst ist klar, dass diese Eigenschaften wohl kaum loyale motivierte Mitarbeiter erzeugen. Wer sich so in seinem eigenen Ich und Eigennutz vergräbt, wird Mitarbeiter haben, die nur Dienst nach Vorschrift machen, die vor allem bei Druck arbeiten und jede Gelegenheit wahrnehmen, sich zu entziehen. Vor allem hüten sich die Untergebenen vor eigenen Ideen, denn bestenfalls würde der Chef sie sich selbst zuschreiben – schlimmstenfalls werden sie für ihre Eigeninitiative auch noch bestraft.
Man kann nicht viel raten beim Umgang mit diesen Charaktertypen, die leider so häufig Vorgesetzte sind: schnell reagieren, nie etwas in sich hineinfressen, mutig aussprechen, nichts hinunterschlucken. Das wird den intelligenten raffinierten Karrieremenschen lieber ausweichen lassen zu den Mitarbeitern, die ängstlich seine Launen einstecken und die sich selbst so lange mit Arbeit überlasten, bis sie krank werden. Den Mutigen geht man besser aus dem Weg – außerdem schätzt man sie auch irgendwie, Widerstand ist durchaus attraktiv.
Es gibt ja nun auch die anderen Chefs; Chefs, die durch ihr Vorbild und ihr verlässliches Führungsverhalten motivieren und bewerten. Wirkliche Führungspersönlichkeiten bestechen durch ihren Fleiß, ihre Ideen und ihre Liebe zum Unternehmen. Sie sind die ersten die kommen und die letzten die gehen. Sie wirken mit ihrem guten Vorbild auf ihre Mitarbeiter ein – das Team eifert dem Vorbild nach. Sie erarbeiten sich ihren Respekt durch Verantwortungsbereitschaft, Entschlossenheit und Tatkraft. Das sind die wahren Entrepreneure und wohl denen, die in einem solch aufstrebenden Unternehmen arbeiten und mitgestalten dürfen.
Warum Führungskräfte sich oft selbst überschätzen Beitrag aus Businessinsider
„Was Chefs mit Psychopathen gemein haben“ Beitrag aus der ZEIT