Endlich gibt es den farbenfrohen, stylischen GPS Kid Tracker, mit dem Eltern die komplette Kontrolle über ihre Kinder haben. Als lustige Smartwatch getarnt, beibt die „elektronische Fußfessel am Handgelenk“ mit dem Smartphone der Eltern laufend verbunden. Und dass gerade im Angebot erhältlich für knapp 30 Dollar! Immer wissen, wo sich der Nachwuchs gerade aufhält, sofort alarmiert werden, wenn sich das Kind aus der erwünschten Region entfernt, mit einem hochsensiblen Mikrofon abhören, was so alles in der Umgebung des Kindes gesprochen wird. Laufend mit dem Fitness-Tracker messen, ob sich das Kind auch genügend sportlich betätigt. Perfekt.
Natürlich kann das überwachte Kind auch selbst die Vorzüge der Abhör-Smartwatch genießen: Zum Beispiel SOS-Rufe absenden, wenn das Böse kommt – oder wenn ein anderer Notfall eintritt („Mama, ich habe so dollen Durst und meine Flasche ist leer.“ „Papa, der Lehrer hat gesagt, ich bin doof. Komm und hau den“) Herrlich, wenn Kinder und Eltern nun endlich wie mit einer unsichtbaren Nabelschnur untrennbar verbunden sind. Man müsste noch den Verschluss unlösbar machen, damit das Kind sich nicht doch plötzlich entzieht. Und die Funktionen sollten in „hippe“ Smartwatches wie die Apple-Watch integriert werden, damit den Eltern nicht die nach Selbstbestimmung strebenden Kinder ab 8 durch die Finger flutschen.
Zur Facebook-Fanpage von Kids Smart GPS Watch
„OK, Du bekommst zum zehnten Geburtstag eine Apple Watch für 800 Euro, aber nur wenn…“
Schöne neue Welt. Danke an Stefan, der seine Freunde auf Facebook auf dieses Überwachungs-Monsterchen aufmerksam gemacht hat. Fast 10.000 Fans hat schon die Facebook-Fanpage (mich jetzt natürlich auch 😉 ). Frage ist, ob Kinder eigentlich auch so wenige informationelle Selbstbestimmungsrechte haben wie wir Erwachsenen im digitalen Bereich. Wo schon viele ihre Webcams und Mikrofone auf allen möglichen Geräten zukleben, um sich besser zu fühlen.
Da die gute alte Abhör-„Hello Barbie“ bis heute nicht verboten ist (zumindest habe ich sie gerade bei Amazon gefunden), wird wohl auch die Überwachungs-Smartwatch erlaubt sein. Tja, bin gespannt, was so alles noch in den nächsten Jahren hinzukommt. Auf in ein Zeitalter der selbstoptimierenden Sklaven.
Heise: Kinder-Überwachung – Eltern setzen auf Tracking-Apps
Bildquelle: pixabay_DariuszSankowski