KI: Kommunizieren mit Verstorbenen wird in China immer beliebter

In der dystopischen Netflix-Serie „Black Mirror“ gibt es eine Folge, in der eine junge Witwe ihren verstorbenen Ehemann als Avatar zurückkauft. (Wiedergänger). Es gibt viele Möglichkeiten, sich auszumalen, wie es wohl in der Folge weitergeht… Was würden Sie tun, wenn ein/e geliebte/r Angehörige/r verstirbt? Können Sie sich vorstellen, ihn oder sie virtuell wiederbeleben zu wollen, um mit ihm zu kommunizieren? Vielleicht den Vater? Die Mutter? Lebt dieser Avatar dann in Ihrem Smartphone als Deep Fake? Oder auf dem Schreibtisch als digitaler Bilderrahmen?

Bild von kalhh auf Pixabay

In China gibt es bereits einige Unternehmen, die genau diesen Dienst anbieten. Grief-Tech (Trauertechnologie) ist im Reich der Mitte leichter zu vermitteln als in vielen anderen Kulturen, da die traditionelle Ahnenverehrung lebendig gepflegt wird. Man kommuniziert mit Verstorbenen, vertraut sich ihnen an und erbittet deren Rat und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen.
Golem – KI-Avatare: Deepfakes von Verstorbenen sind der Renner in China

So, wie man sich bei ChatGPT mit Politikern, Künstlern, spirituellen Führern, Wissenschaftlern und Prominenten austauschen kann, kann man es natürlich auch mit Verstorbenen – wenn genügend Datenmaterial vorliegt. Der virtuelle Avatar kann nur dann glaubwürdig aussehen und sprechen, wenn die KI ausreichend gefüttert wird mit Bild- und Videomaterial, mit Briefen, Mails, Kommentaren, Social-Media-Posts, WhatsApp-Sprachnachrichten, Kaufbelegen, Reiseerinnerungen – und vielleicht sogar mit Blogbeiträgen!

Da der Mensch seit Ende der neunziger Jahre immer mehr Spuren von sich im digitalen Raum hinterlässt, ist es anscheinend für die trauernden Angehörigen ein reales (und nicht einmal teures) Angebot, die Möglichkeit der KI-gestützten Kommunikation mit einem Deepfake-Avatar einzugehen.

Allerdings birgt diese Form der Beziehung auch viele Risiken. Im hier verlinkten Video erläutert die Philosophin und Medienethikerin Jessica Heesen, welche Risiken damit direkt auf den ersten Blick verbunden sind: Was ist, wenn verschiedene Angehörige sich virtuelle Avatare z.B. von Eltern erstellen lassen (ab 9 Euro monatlich), die sich nicht leiden können? Was ist, wenn ein verlassener Partner sich die Frau, die ihn verlassen hat, als Avatar zurückholt, obwohl sie das absolut nicht will? Kann man über ein Testament verhindern, dass man als Avatar wieder aufersteht? Kann die Werbeindustrie Verstorbene als Werbeträger einsetzen – und wenn ja, welche Konsequenzen sind damit verbunden?

Noch sind wir weit davon entfernt, Roboter zu konstruieren, die lebensecht unsere Ahnen oder abwesenden Liebsten ersetzen können, aber wer weiß, wie schnell auch das noch technologisch umgesetzt wird. Dann wird’s aber teurer als ein Deepfake-Avatar auf dem Handy.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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