Ob Xing, Facebook, MySpace, wer-kennt-wen oder die Lokalisten.de – Datenschutz für die Mitglieder der Sozialen Netzwerke gibt es kaum. Die Verbraucherzentralen haben Mitte Juli 2009 gegen die großen Anbieter der Community-Anbieter ein Unterlassungsverfahren eingeleitet und diese zu mehr Datenschutz aufgefordert.
Gegen StudiVZ läuft sogar schon seit Februar 2008 ein Verfahren, da verschiedene Bestimmungen in den AGB nicht zulässig sein sollen. Die Verbraucherschützer stellen allerdings fest, dass StudiVZ auf die Kritikpunkte bereits reagiert und z.B. die Benutzeranmeldung geändert hat.
Was sind die Vorwürfe, die gegen die Betreiber von sozialen Netzwerken erhoben werden? Abgesehen von Xing finanzieren sich die Netzwerke einzig und allein über Online-Werbung. Auch wenn sich die absolute Zahl von 2,35 Mrd. Dollar in diesem Jahr für Internet-Werbung viel anhört, ist es, verteilt auf die vielen weltweiten Angebote, zu wenig, um wirklich Gewinne zu machen.
So haben die Anbieter in ihren Geschäftsbedingungen versteckt festgelegt, dass sie über die Daten und Medien der Nutzer, die diese dort eingeben,verfügen können. Ohne dass das Community-Mitglied explizit einwilligt, können Inhalte, Fotos und Videos weiterverwendet, weitergegeben und verkauft werden.
Ebenso ist es Praxis, die Geschäftsbedingungen zu verändern, ohne die Mitglieder über die Änderungen zu informieren. Die Verbraucherschützer sind der Auffassung, dass dies rechtswidrig ist. Einige Anbieter haben in den AGB sogar versteckt, dass sie Fotos und Videos ungefragt in Zeitungen oder im Fernsehen veröffentlichen können.
Xing hat nach Veröffentlichung der Vorwürfe sofort angekündigt, die Geschäftsbedingungen verändern zu wollen. Auch StudiVZ wird von den Fachleuten als kooperativ und aufgeschlossen beschrieben. Die anderen Betreiber haben nun sechs Wochen Zeit, eine Unterlassungserklärung zu zu unterschreiben – sonst wollen die Verbraucherschützer vor Gericht gehen.
Es ist davon auszugehen, dass von jedem Internetnutzer ausführliche Profile existieren, mit denen gehandelt wird. Wer-kennt-wen mit 6,5 Millionen Mitgliedern ist eine Tochter von RTL, also ganz sicher direkt interessiert an den Profilen der Nutzer. Facebook mit 3,25 Millionen Mitgliedern in Deutschland will Medienberichten zufolge den russischen Internetkonzern DST mehr Einfluss gewähren: die Beteiligung des Konzerns steigt um 100 Millionen Euro.
Doch was nun wirklich mit den Daten passiert, ist nicht bekannt. Google, der größte Daten-Sammler, scannt sogar die Inhalte der E-Mails ein, die über Googlemail versendet werden – aber anscheinend gibt es für die Datenschützer keine Handhabe gegen diese Praxis. Das Briefgeheimnis ist begrenzt auf zugeklebte Post zumAnfassen -E-Mails fallen nicht darunter.