Facebook: Messenger-Update und Nachrichten gegen Geld

Einen Schritt vor, zwei zurück – was Facebook mit den Instagram-AGBs vorexerzierte macht es jetzt auch für die eigene Plattform. Zwar werden die Möglichkeiten für das Senden und Empfangen von Nachrichten verbessert, gleichzeitig aber führt das Netzwerk auch das Versenden von Nachrichten gegen Geld ein. Wenn auch nur „vorerst testweise“.

Was ist neu beim Thema Nachrichten aka Facebook Messaging?
Facebook kombiniert bekanntlich mittlerweile alle Nachrichten, Mails, Chats und Text-Botschaften in einen einzigen Konversationsstrang, egal ob diese vom Desktop oder vom Handy abgeschickt wurden. Schon 2011 führte man den „Other“-Folder für Nachrichten ein, der für weniger relevante Meldungen bestimmt ist. Zudem startete man im Dezember für Android die Möglichkeit das Messenger-Programm zu nutzen – dazu genügen Name und Telefonnummer.

Neue Filter für die Inbox-Nachrichten

Laut Facebook haben sich Nutzer darüber beschwert, dass Nachrichten ab und an ungesehen und ungelesen im „Other“-Folder verschwinden. Ob man das nun glaubt oder nicht sie dahingestellt. Daher führt Facebook jetzt neue Filter ein um diesem Übel abzuhelfen. Es gibt dabei zwei Settings.

Basic Filtering

Wer diese Option auswählt wird – zum Größtenteil – Nachrichten von Freunden und Leuten erhalten, die man kennt. Wer bisher die Option „Freunde von Freunden“ oder „jeder“ dafür gewählt hat, hat automatisch diese Option eingeschaltet.

Strict Filtering

Wer „Stirict Filtering“ wählt wird meistens nur Nachrichen von Freunden in der Inbox vorfinden. Wer zuvor den Status „Freunde“ eingestellt hat, bekommt automatisch diesen neuen Status von Facebook verliehen.

Mit diesen Filtern könnten folgende Nachrichten die Inbox erreichen, die vorher dort nicht eingetroffen sein würden:

  • Jemand der nicht auf Facebook ist, aber den Messenger von Android benutzt und jemanden eine Nachricht senden möchte – und nur die Kontaktdaten im Handy desjenigen besitzt.
  • Der Freund eines Freundes möchte jemanden zu einer Nachricht hinzufügen, die zu einer Party einlädt.
  • Ein Freund möchte eine Nachricht an die @facebook.com Adresse senden.

In Zukunft können Nachrichten von Personen mit denen man keinen Kontakt haben möchte verschoben werden. Dazu gibts jetzt die Optionen „Move to Other“ oder „Report Spam“ im Menü. Und man kann Personen natürlich immer noch blocken wenn man absolut nichts mehr mit ihnen zu tun haben möchte. Wann diese Optionen in Deutschland ausgerollt werden ist noch nicht klar, es kann aber nur eine Frage der Zeit sein. Wobei sich fragen lässt ob die von Facebook angegebenen Szenarien für das Versenden von Nachrichten wirklich so realitätsnah sind wie sie vorgeben zu sein…

Nachrichtensignale helfen beim Sortieren

Wie Facebook nun entscheidet ob eine Nachricht wichtig oder unwichtig ist? Nichts Genaues weiß man nicht. Facebook selbst bleibt im Ungefähren und spricht von verschiedenen Signalen um dieses Ziel zu erreichen. Zum einen sind es Soziale Signale – mit welchen Freunden man verbunden ist etwa. Einige Signale sind algorythmischer Art – so um Spam und breitere Signale vom Social Graph bewerten zu können, dazu zählen wohl auch „Freund eines Freundes“-Verbindungen oder die Signale von Leuten die man kennt.

Nur ein Test? Nachrichten gegen Geld

Das eigentlich Wichtige der aktuellen Facebook-Nachricht versteckte Facebook im Posting weiter unten: Man starte jetzt ein kleines Experiment um herauszufinden ob die ökonomischen Signale relevant sind – einer Minderheit von Facebook-Nutzern werde dabei die Möglichkeit gegeben für eine Nachricht Geld zu bezahlen – und zwar für eine Nachricht, die an Personen geht mit denen man nicht verbunden ist und die dann tatsächlich in der Inbox der Person auftaucht. Und nicht im „Other-Folder“. Die – mehr oder weniger – elegante Begründung dafür: „Etliche Kommentatoren und Forscher haben bemerkt, dass die Erhebung eines finanziellen Kostenpunktes der effektivste Weg sei um nicht gewünschte Nachrichten loszuwerden sowie Nachrichten, die relevant und nützlich sind zu beschleunigen.“ Oder um es weniger kompliziert auszudrücken: Wer für eine Nachricht an jemanden den er nicht kennt Geld zahlen muss wird wohl dreifach darüber überlegen ob er die Nachricht wirklich verschickt. Dass Spammer davon abgehalten werden kann man allerdings bezweifeln…

Dabei ist das Ganze laut Facebook nur ein Test um festzustellen, ob die sozialen oder algorythmischen Signale effizient für das neue Nachrichten-Filter-System sind. Desweiteren könnten Firmen ja auch auf diese Weise ihre Arbeitsstellen-Suche betreiben, in dem sie Nachrichten an Personen schicken mit denen sie bisher nicht verbunden sind. Dieser Test ist nur für persönliche Nachrichten geschaltet und ebenfalls nur für Nutzer in den USA. Diese erhalten, so verspricht es Facebook, jedoch nur ein Maximum von einer bezahlten Nachricht pro Woche in die Inbox.

Wirklich nur ein Test?

Da Facebook selbst sich vorbehält das Nachrichten-System in der Zukunft zu beobachten und zu entwickeln kann man wohl getrost davon ausgehen, dass das Versenden von Nachrichten gegen Geld keineswegs ein reiner Test bleiben wird. Schon die Einführung von hervorgehobenen Postings sorgte für etliches Stirnrunzeln unter den Nutzern von Facebook und offenbar scheint Facebook damit keinen allzugroßen Erfolg zu haben. Denn sonst würde man nicht innerhalb eines Jahres sofort die nächste Neuerung gegen Geld „testweise“ nachschieben. In Zukunft werden wir also vermehrt Nachrichten-Spam in die Inbox bekommen – und vielleicht mögen die Wikinger im bekannten Monthy-Python-Sketch Spam lieben, der normale User aber eher nicht. Es kann nicht mehr lange dauern bis Facebook den Bogen komplett überspannt – Zeit also sich vielleicht einige Alternativen anzusehen oder auf das nächste große Ding zu warten.

Quelle: Facebook-Newsroom

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert