Wer heute Online-Nachrichten liest, bekommt immer seltener rein menschlich verfasste Texte. Eine aktuelle US-Studie zeigt: Rund 50 Prozent der neuen journalistischen Beiträge im Internet stammen mittlerweile von Künstlicher Intelligenz – Tendenz steigend. Was vor Kurzem noch nach Science-Fiction klang, ist längst Alltag in Redaktionen weltweit.

Die Effizienz, mit der KI-Systeme Texte in Sekunden produzieren, hat den Journalismus von Grund auf verändert. Laut dem Retresco KI-Reifegrad-Report 2025 nutzen über 70 Prozent der Redaktionen in Deutschland regelmäßig Tools wie ChatGPT oder DeepL Write, um News zu prüfen, zu glätten oder komplett neu zu schreiben. Dabei entstehen oft sogenannte „Hybridtexte“ – Beiträge, bei denen KI den Rohtext liefert und Journalistinnen die finale Fassung überarbeiten.
Doch der Boom hat Schattenseiten: Wie der Reuters Digital News Report 2025 zeigt, fühlen sich 54 Prozent der Leserinnen und Leser unwohl, wenn sie wissen, dass ihre Nachrichten hauptsächlich von Maschinen stammen. Das Vertrauen in KI-generierte News ist gering, und viele Menschen fürchten eine Zukunft, in der Algorithmen über Themenauswahl und Wahrheitsgehalt entscheiden.
Gleichzeitig eröffnet KI neue Chancen: Sie kann riesige Datenmengen auswerten, Fakten überprüfen und komplexe Themen in verständlicher Sprache aufbereiten. Die großen Fragen bleiben jedoch: Was passiert mit journalistischer Verantwortung, wenn die Maschine mitschreibt? Und wie viel „menschliche Handschrift“ braucht Journalismus, um glaubwürdig zu bleiben?
Eines ist klar: Die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Kreativität verschwimmt – und damit verändert sich der Journalismus schneller, als viele es wahrhaben wollen.
explizit.net: USA: Mehr als die Hälfte aller neu veröffentlichten Web-Artikel seit November 2024 wird von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert



