In vielen Regionen Deutschlands versorgt Fernwärme einen hohen Prozentsatz der dort ansässigen Haushalte. Fernwärme ist ein Nebenprodukt aus Kraftwerken. Über unterirdische Rohrsysteme wird sehr heißes Wasser oder Dampf durch Netzwerke von isolierten Rohren zu den angeschlossenen Wohngebäuden transportiert. Zurzeit nutzen rund sechs Millionen Haushalte in Deutschland Fernwärme aus zentral gelegenen Kraftwerken, die bis zu 20 km entfernt sein können.

Fernwärme wird vor allem in urbanen Gebieten genutzt, in denen ausreichend Kraftwerke ansässig sind. Über sogenannte Übergabestationen im Gebäudekeller können Verbraucher die Fernwärme sowohl zum Heizen als auch für die Warmwasserbereitung nutzen. Das abgekühlte Wasser fließt nach der Nutzung zurück zu den Kraftwerken, um dort erneut erhitzt zu werden.
Klimafreundlichkeit
Nur etwa 20 Prozent der Fernwärme werden in Deutschland aus erneuerbaren Energien gewonnen. Fernwärme wird trotzdem als klimafreundlich eingestuft, da sie ein Nebenprodukt großer Kraftwerke ist – bzw. die Abwärme großer Industrieanlagen nutzt. So wird in Blockheizkraftwerken die thermische Energie genutzt, die ansonsten verlorenginge.
Fernwärmenetze erfüllen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), dessen Anforderungen in den nächsten Jahren umgesetzt werden müssen. Es müssen nachhaltige Lösungen anstatt fossiler Energieträger beim Heizen eingesetzt werden.
Bislang kommt Fernwärme überwiegend aus Kraftwerken, in denen fossile Brennstoffe eingesetzt werden. Kohle wird bei 20 Prozent der Kraftwerke eingesetzt, Gas bei rund 43 Prozent. Ein weiterer Teil der Wärme entsteht in Kraftwerken durch die Verbrennung von Abfall.
Fernwärme Kosten
Die Kosten für Fernwärme setzen sich zusammen aus einem Arbeitspreis pro Kilowattstunde für den tatsächlichen Verbrauch (etwa 75 Prozent der Kosten) und einem Grundpreis pro Jahr (etwa 25 Prozent der Kosten), der sich nach der vereinbarten Anschlussleistung für das jeweilige Wohngebäude richtet.
In Deutschland liegt der durchschnittliche Gesamtpreis für Fernwärme bei rund 17 Cent pro Kilowattstunde brutto. Laut Verbraucherzentrale liegen die Preise bei gut jedem vierten Wärmenetz allerdings bei 20 Cent je kWh – oder noch höher. Im Jahr 2024 waren die Kosten für Fernwärme mit durchschnittlich 1225 Euro für eine 70 qm Wohnung etwas höher als bei Wohnungen, die mit Gas oder Öl beheizt wurden (rund 1.030 Euro).
Die Preise für die Anschlussleistung richten sich nach dem Wärmebedarf der angeschlossenen Haushalte. Sie sollte darauf abgestimmt sein, dass auch an kältesten Wintertagen die Räume bis auf 20 Grad beheizt werden können. Gegebenenfalls sollten diese Anschlusswerte reduziert werden, damit die Haushalte nicht mehr als nötig bezahlen.
Bindung an Energieversorger
Zu bedenken ist, dass Haushalte mit Fernwärmeversorgung an einen Energieversorger gebunden sind und keine Wechsel zu günstigeren Versorgern möglich sind. Der Umstieg auf Fernwärme und Anschluss an ein Fernwärmenetz kann anhand dieses Beispiels der Verbraucherzentrale abgeschätzt werden: Ein kleineres Haus muss mit einmaligen Umstellungskosten von rund 8.000 bis 15.000 Euro rechnen
Quelle: ADAC vom 10.10.2025 – Was ist Fernwärme und wie hoch sind die Kosten?