Facebook Messenger, WhatsApp, Xing-Nachrichten oder E-Mail? Was wann mit wem?

Facebook hat bekannt gegeben, dass der Facebook Messenger nun auch ohne Facebook Mitgliedschaft nutzbar wird. Die Telefonnummer reicht aus, um sich anzumelden und „Private Nachrichten“ zu versenden. Wie schon erwartet, rücken damit Facebook Messenger und WhatsApp weiter zusammen. Der Facebook Messenger ohne Facebook Konto startet in den USA, Kanada, Peru und Venezuela. Doch wie ist es eigentlich im Business? Wann und wo und an wen versenden wir E-Mails, Xing Nachrichten, Facebook PN’s und/ oder WhatsApp-Nachrichten? In welchen Kanal gehören welche Kommunikationen?

Vor- und Nachteile der verschiedenen Kommunikationsmedien für private Nachrichten

E-Mails:
Vorteilhaft bei E-Mails ist in erster Linie die Seriosität des Kanals. E-Mails gibt es etwa seit Ende der Achtziger Jahre. Für E-Mailschnelle private Chats werden heute meist andere Kanäle genutzt – so dass E-Mail-Konten immer mehr zu Kommunikationstools mit beruflich/ geschäftlicher Korrespondenz werden – bzw. zur nachweisbaren Kommunikation mit Behörden. E-Mails können rechtlich relevant sein, man kann Anhänge versenden, in Ordner abspeichern, den Header für Kategorisierungen und die Suche nutzen, man kann Signaturen einfügen für die rechtssichere Korrespondenz. Man kann Adressen in CC oder auch BC einfügen und Unterhaltungen zusammenführen. Man kann Mails weiterleiten und Gruppenunterhaltungen führen.

Nachteil bei der E-Mail Korrespondenz ist vor allem das gewaltige Werbe- und Spamaufkommen – und die vielen Hacker-Angriffe per Mail. Sehr schnell ertrinkt man in hunderten von täglichen E-Mails, vor Allem wenn man auch noch Benachrichtigungen aus sozialen Netzwerken erhält. Die Mail-Anbieter versuchen natürlich, gut vorzufiltern – doch das führt dann wieder dazu, dass womöglich wichtige e-Mails im Spamordner landen. Das kann im schlimmsten Fall sogar zu juristischen Problemen führen, doch im Business ist es schon geschäftsschädigend, wenn man auf wichtige Mails nicht antwortet, weil man sie nie erhalten hat…

Fazit für mich: Ich verkehre per E-Mail mit alle Jeden, mit denen ich nicht persönlich enger verbunden bin. Ich bemühe mich, mindestens alle zwei tage daran zu denken, den Spamordner zu überprüfen, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Da ich einen E-Mail Anbieter mit sehr guter Suchmaschine nutze, kann ich ältere E-Mails immer gut finden, so dass ich auf eine Ordnerstruktur weitgehend verzichte. Wichtige Inhalte aus Mails kopiere ich in ein Word-Dokument und speichere diese bei dem jeweiligen Kunden/ Partner/ Projekt direkt ab.

Facebook Nachrichten:
Vorteilhaft bei Facebook Nachrichten ist vor Allem die schnelle Sichtbarkeit. Da ich permanent mit dem Smartphone verbunden bin, sehe ich meistens innerhalb weniger Minuten, wenn mir jemand eine PN über Facebook geschrieben hat. Es ist bei Facebook leichter als bei E-Mails, die komplette Unterhaltung nachzuverfolgen. Wenn ich mir bei Facebook die „vollständige Unterhaltung“ anzeigen lasse, komme ich weit zurück und kann Zusammenhänge auch über viele Monate zurückverfolgen. Ich kann Anhänge anfügen und Unterhaltungen in Gruppen führen. Bilder und Link-Vorschauen sind hübsch und der Funktionalität von E-Mails weit überlegen. Es gibt noch viele weitere Feinheiten und Zusatzfunktionen wie die Ortung – der Hauptnutzen liegt wohl in der mobilen Nutzung

Nachteilig ist bei Facebook Nachrichten, dass man (bisher) mit dem Dialog-Partner befreundet sein musste über Facebook. Man kann zwar auch an Nicht-Freunde schreiben – doch diese finden meistens diese Nachrichten in den Tiefen von Facebook nicht. Ein weiterer Nachteil ist, dass man genau weiß, dass Facebook alle Daten sammelt und verwertet. In Punkto Datenschutz ist man also ganz weit hinten – doch ob es bei E-Mail Providern besser ist, sei dahingestellt. Ein weiterer Nachteil ist, dass man keine Ordnerstrukturen anlegen kann wie bei E-Mails. Man kann zwar Unterhaltungen zurückverfolgen, doch man keine PN’s suchen oder speziell abspeichern. Auch Weiterleitungen und Signaturen sind nicht vorgesehen.

Fazit für mich: Ich schreibe mir Facebook PN’s mit Geschäftsfreunden, mit denen ich persönlich näher verbunden bin. Erstens lesen sie diese sehr viel schneller und zuverlässiger als eine E-Mail – und zweitens ist es persönlicher und visuell ansprechender. Wir haben unsere Gesichter, können Links und Bilder sehen, können uns attraktiv in Gruppenchats verbinden. Ich sende auch gern Anhänge – aber nur dann wenn ich weiß, dass nichts und niemand diese nach Wochen und Monaten noch finden muss. Facebook ist gut für den schnellen Austausch mit Geschäftsfreunden.

WhatsApp:
Vorteilhaft an WhatsApp ist der unkomplizierte lockere Umgang mit Gesprächen und Anhängen. Man kann mal eben Gruppen einrichten und häufig gehen kurze Nachrichten, Bilder, Sprachnachrichten hin und her. WhatsApp braucht nichts weiter als eine Telefonnummer – man findet Gesprächspartner ganz einfach über deren Telefonnummer.

Nachteilig bei WhatsApp ist im Business die Intimität des Dienstes. Dadurch, dass die allermeisten Menschen WhatsApp mit ihrer Familie und ihren Freunden/ Vereinskameraden etc. nutzen, ist die beruflich/ geschäftliche Ansprache über WhatsApp eventuell eine Überschreitung der Intimsphäre des Gegenübers. Außerdem nutzt so gut wie niemand WhatsApp über den Rechner – dokumentieren, strukturieren, archivieren ist fast unmöglich.

Fazit für mich: Ich bemühe mich WhatsApp so wenig wie möglich geschäftlich zu nutzen. Mit sehr guten Geschäftsfreunden habe ich zwar auch WhatsApp Korrespondenz (als Alternative zur SMS), doch das sind wirklich schon sehr enge Geschäftsfreunde, mit denen ich WhatsApp verwende – zum Beispiel um zu fragen „Wo bist Du gerade? Ich sehe Dich nicht beim verabredeten Treffpunkt“. Anhänge über WhatsApp versende ich nur, wenn sie keine nachhaltige Wichtigkeit haben. Für Fotos ist WhatsApp genial, Fotos landen in meinem Android Smartphone sofort in der Galerie und können von dort weiterverwendet werden in sozialen Netzwerken.

XING-Nachrichten:
Vorteilhaft bei Xing ist, dass man sich bei der Korrespondenz sicher fühlt. Der Datenschutz wird sehr ernst genommen, auch Anhänge mit Verträgen, Angeboten etc. sind bei XING von allen üblichen Kanälen wohl die sichersten. Man sieht nicht nur das Foto des Gesprächspartners – man kann mit einem Klick sein komplettes XING-Profil aufrufen und weitere wichtige Informationen erhalten (wie Kontaktdaten, weitere Profile im Web, Aktivitäten…). Auch die Korrespondenz über XING ist gut nachzuverfolgen. Premium-Mitglieder können auch an Nicht-Kontakte XING-Nachrichten senden, so dass man nicht gleich mit jedem „befreundet“ sein muss.

Nachteilig bei XING ist die eingeschränkte Suche nach Nachrichten, wie bei Facebook kann man nur nach Namen suchen, nicht nach Schlagwörtern. Ebenfalls nachteilig ist die Ähnlichkeit zu E-Mails in der visuellen Attraktivität, so dass nur wenige Argumente bleiben, warum man über XING schreiben sollte. Da man ebenfalls nicht strukturieren, intelligent suchen und speichern kann, ist XING meist ein flüchtiges Nachrichten-Medium, von dem aus man schnell zu E-Mails wechselt – oder auch mal (bei näherem Kontakt) zu Facebook.

Fazit für mich: Ich nutze XING-Nachrichten vor Allem bei neuen XING-Kontakten. Dort wird die erste Kennenlern-Kommunikation geführt, von da aus geht es entweder weiter zu Telefon, E-Mail, Treffen – oder man beendet nach zwei, drei Nachrichten die Unterhaltung. Schön ist für mich die XING-Korrespondenz bei Kontakten, an die ich mich nicht gut erinnern kann (ich habe über 2.000 XING-Kontakte, da passiert das natürlich häufiger). Da hilft mir diese Anfangs-Korrespondenz, um mich an den Kontakt zu erinnern und Gemeinsamkeiten zu finden.

Wie halten Sie es mit Ihrer „elektronischen Nachrichtenkorrespondenz“? E-Mail, Facebook, WhatsApp oder XING – oder vielleicht noch etwas ganz Anderes? Auch Twitter will jetzt die privaten Nachrichten ausbauen. Und zu Facebook gibt es natürlich noch weit mehr Apps und Alternativen wie Threema. Und auch LinkedIn ist sicher im Business spannend – vor Allem für die internationale Korrespondenz. Falls Sie also noch ergänzen möchten oder aus Erfahrung berichten – ich würe mich sehr über Kommentare freuen.

Bildquelle: Morguefile clarita

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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