Wie schätzen sich Menschen ein, wenn sie zu ihren Emotionen beim Trinken von Alkohol befragt werden: Messen sie „Wein“ andere psychische Wirkungen zu als „Schnaps“ oder „Bier“? Ja, das tun sie, wie die weltweit größte Drogenumfrage im Netz, die Global Drug Survey (GDS), belegt. Ob sich die Wirkung tatsächlich objektiv unterscheiden lässt, sei dahingestellt (man könnte vielleicht zu Rate ziehen, wie viele Gewaltdelikte durch welche Art von Alkohol ausgelöst wurden) – spannend ist, dass unterschiedliche Milieus und unterschiedliche Nationalitäten unterschiedlich abstimmen!
Viele Menschen fragen sich anhand der vielen Beeinflussungsversuche im Web, inwieweit sie manipulierbar sind durch Werbebotschaften, Erziehung, Sozialisation. Schön ist es wohl für niemanden, sich zu fühlen wie ein Pawlowscher Hund, der bei gewissen Reizen brav und zuverlässig gewisse Reaktionen zeigt. Folgende Ergebnisse der Studie fand ich spannend:
- Jüngere Menschen und Frauen assoziieren beim Konsum von Alkohol häufiger emotionale Wirkungen damit als Männer und ältere Menschen
- Starke Trinker verbinden mit Alkohol mehr emotionale Wirkung als Menschen, die selten trinken. Auch ungebildete Schichten schätzen sich selbst emotional beeinflussbarer ein als höher Gebildete.
- Die Bewertung einzelner alkoholischer Getränke unterscheidet sich nach Region. So fühlen sich 57% der Schweden nach Bier entspannt – aber nur 28% der Portugiesen.
Vielleicht sollten wir uns selbst einmal fragen, was wir emotional mit dem Genuss von Alkohol assoziieren? Ich persönlich mag nur lieblichen Rotwein wirklich gern. Weil er so schön dunkelrot ist, wie Traubensaft schmeckt und wärmt. Bier verbinde ich mit einem schweren Schädel, Schnaps mit Kontrollverlust, Cocktails mit „Weichei-Kinderschnaps“, Sekt mit weiblichem Übermut, Weißwein mit „Nein danke, mag ich nicht“. Und wie ist es bei Ihnen?
Die Ergebnisse der Studie ausführlich in der Zeitonline vom 22.11.17