Sicher kennen Sie alle die misslungenen Laienfotos auf Homepages, Fotos bei denen man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll… Wie es besser geht darüber sprechen wir mit Andreas Muck, ein Fotograf der schon seit vielen Jahren für Firmen, Institutionen, Agenturen und Selbständige arbeitet und in ganz Deutschland und Europa unterwegs ist. Der Bochumer erklärt im Interview, was man speziell bei Bildern für die Website beachten sollte.
SteadyNews: Andreas, Du bist ja nun wirklich ein „alter Hase“ im Foto-Business, kennst noch gut die Zeiten vor dem Internet, als Fotos in Printversion gehandelt wurden und man seine professionellen Fotos mehrere Jahre lang verwendete. Was hat sich durch den Einfluss des Webs geändert? Braucht man eigentlich keine professionellen Fotos mehr? Reicht es oft genug auf den Auslöser zu drücken – und irgendwie wird schon was dabei sein?
Andreas Muck: Kann man so machen, beim Ergebnis weiß der Betrachter aber oft nicht ob er weinen oder….ach dass hatten wir schon. Fakt ist, die Szene hat sich total verändert. Menschen die früher viele, besonders nicht wiederholbare, Themen gescheut haben und ohne Zögern einen Profi dafür beauftragt haben, trauen sich Dank der Digitaltechnik an viel mehr heran. Man sieht ja sofort ein Ergebnis. Beim analogen Arbeiten blieb immer ein Faktor der Unsicherheit. Ob nun das Ergebnis nur weil es sofort sichtbar ist mit einem professionellen Schritt halten kann sei dahin gestellt. Ich kenne unzählige Beispiele die mit gruselig noch geschönt beschrieben sind, das gab es aber auch zu analogen Zeiten.
Ich sag es mal so: Nur weil ein neuer Pinsel auf dem Markt ist und die moderne Farbe schneller trocknet, male ich noch lange nicht wie Picasso.
Wer Filme mit durchschnittlichen Bildern belichtet hat, dessen Bilder werden nicht besser nur weil das Licht jetzt auf einen Sensor trifft. Die digitale Technik hat uns viele Vorteile gebracht. Das Bild macht aber der Photograph und nicht die Kamera, daran hat sich nichts geändert.
SteadyNews: Das Web zeichnet sich auch dadurch aus, dass es schnelllebig und sehr aktuell ist. Was meinst Du – wo liegt heute die „Halbwertzeit“ für Portraits? Kann man noch Bilder verwenden, die zwei, drei Jahre alt sind?
Andreas Muck: Eine Webseite sollte doch generell gepflegt werden und aktuell gehalten sein. Das gilt nicht nur für das Bildmaterial aber dafür ganz besonders. Ein Photo von einem Firmengebäude welches inzwischen mit einer ganz anderen Fassade versehen wurde oder Personalbilder die eine modische Zeitreise in die 80er Jahre erlauben sollte man erneuern. Es gibt bestimmt keine festgeschriebene Regel, wie lange ein Bild „gut“ ist. Spätestens jedoch wenn sich die Realität (Mitarbeiter, Frisuren, Architektur) geändert hat sollte das Bildmaterial mit dem man sich der Welt zeigt, erneuert werden.
SteadyNews: Kommen wir zu den Websites, den elektronischen „Visitenkarten“. Was sollte man für die Choreografie des Bildmaterials beachten? Wie plant man die visuelle Gestaltung einer eindrucksvollen Website? Kannst Du ein paar Beispiele nennen?
Andreas Muck: Zur Website gehört ja mehr als nur Bilder. Ist die Gestaltung der Website durchdacht, sollte das Bildmaterial dieses Konzept unterstützen. Ein Webshop braucht Bilder der Produkte, im besten Fall professionelle Bilder die Lust auf das Produkt machen. Ein Dienstleister dessen Team viel persönlichen Kontakt mit den Kunden hat z.B., ein Zahnarzt oder Steuerberater, der sollte seine Mitarbeiter auch mit sympathischen Portraits vorstellen. Auch eine professionelle und positive Darstellung der Räumlichkeiten gehört dazu, wenn diese (wie z.B. bei Zahnärzten) für den Kunden relevant sind.
Nehmen wir noch einmal den Zahnarzt als Beispiel und stellen uns eine Webseite vor auf der das Team mit kleinen Passbildern aus unterschiedlichen Quellen und mit verschiedenen, unvorteilhaften Hintergründen aufgelistet ist. Mal ein mäßiges Bewerbungsbild, mal ein schnell gemachtes Photo vor der Palme im Wartezimmer. Mehr oder weniger lustlos gucken die Mitarbeiter in die Kamera.
Nun die Alternative, jeder Arzt und jede Arzthelferin sind in ähnlichem Stil, an wiedererkennbarer Stelle in der Praxis, mit einem freundlichen Lächeln und in einer Arbeitssituation abgebildet.
Welchem Arzt würdest Du eher vertrauen? Was macht einen besseren Eindruck? Ein gutes Bild kann so viel mehr transportieren als das was auf den ersten Blick zu sehen ist!
Darauf kommt es an und dann machen sich die, meist überschaubaren, Investitionen in gutes Bildmaterial schnell bezahlt.
Übrigens, um meinen Kunden mehr als meine eigenen Fähigkeiten anbieten zu können und sie auch in allen Fragen rund um IT, Web- und Graphik-Design, Software, etc. umfassend beraten zu können, bin ich seit langem im Netzwerk ruhrwissen.net Mitglied.
SteadyNews: Woran liegt es, dass man fast immer erkennt, ob eine Laie oder ein Profi die Fotos erstellt hat – auch wenn der Laie eine teure Fotoausrüstung verwendet? Worin liegt das Geheimnis, dass den Foto-Künstler genau so identifiziert wie einen professionellen Maler oder einen Kunsthandwerker?
Andreas Muck: Zum Photographieren muss man nur sehen können, richtig sehen zu lernen kann aber dauern.
Für manche Spezialbereiche werden auch spezielle Geräte benötigt, da reicht das Talent und Wissen alleine nicht. Anders gesagt, mit einer E-Gitarre kann man nicht Querflöte spielen. Aber…..Die teuerste Querflöte nützt mir nichts wenn ich sie nicht spielen kann. Siehe das Beispiel Picasso weiter oben.
Photographie vergleiche ich gerne mit Musik, bzw. Photographen mit Musikern. Robbie Williams kann sicher nicht einfach von einem der Wiener Philharmoniker ersetzt werden und Vanessa Mae nicht von einem talentierten Strassen-Drummer aus der New Yorker U-Bahn. Genau so gibt es auch in der Photographie für viele Bereiche Spezialisten und doch
machen alle Photos.
Ich für meinen Teil habe mich nicht auf ein Spezialgebiet beschränken wollen und bin eine Art Generalist. Um beim Musikbeispiel zu bleiben, vielleicht ein solider Band- und Studiomusiker der verschiedene Instrumente beherrscht. Meine Talente sind sicher Improvisation und aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste herauszuholen. Der Umgang mit immer neuen Situationen und Menschen macht mir großen Spaß und daraus folgt eben auch eine gewisse Art von Aufträgen.
SteadyNews: Nun zu Dir persönlich – Du hast schon viele Unternehmen in Bildern dargestellt bzw. ihre Produkte und Mitarbeiter in Szene gesetzt. Ist das sehr teuer? Was muss ich veranschlagen, um zum Beispiel eine fünfseitige Website mit insgesamt 10 Bildern zu bereichern, die Du vor Ort produziert – und im Studio nachgearbeitet hast? Und welche Rechte erwerbe ich dabei – darf ich die Bilder auch weiter als Werbematerial verwenden?
Andreas Muck: Das lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Grundsätzlich ist es sicher preiswerter als man vielfach denkt. Hier im Ruhrgebiet sind die Preise moderat und ich biete meistens kundenfreundliche Paketpreise an. Dann steht der Kostenrahmen fest und der Kunde ist vor Überraschungen sicher. Das Honorar richtet sich nach dem Aufwand. Zeitlich, personell und materiell und nach Umfang der Nutzungsrechte.
Nicht viel anders als bei dem KFZ-Mechaniker oder Klempner deines Vertrauens auch. Die meisten Aufträge die ich in der Dentalbranche machen durfte waren jedenfalls günstiger für den Kunden als die Inspektion seines Porsche. 😉
Andreas Muck
Fotografie/ Video/ Social Media
E-Mail: [email protected]
Tel.: 01717035745
Website: www.muckphoto.de
Interview mit Fotograf Andreas Muck: Professionelle Fotos für die Website http://t.co/zwaxhSysvk
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Interview mit Fotograf Andreas Muck: Professionelle Fotos für die Website http://t.co/0s1h18n0LR
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