Mehr als die Hälfte aller Eltern verfolgen die Online-Aktivitäten ihrer Kinder. Das ergab eine im Frühjahr 2011 von BullGuard durchgeführte Studie, die vom Marktforschungsinstitut www.OnePoll.com durchgeführt wurde. Die Umfrage, in der 2.000 Internetanwender quer durch Großbritannien befragt wurden, fand heraus, dass 55 Prozent der Eltern „ein Auge“ auf Sohn oder Tochter haben, indem sie deren Social-Network-Profile beobachten. Weitere fünf Prozent sagten, dass „sie das machen würden, wenn sie wüssten, wie es funktioniert“.
Vier von zehn Eltern gaben zu, dass sie regelmäßig die Status-Updates ihrer Kinder in sozialen Netzwerken lesen. 39 Prozent nutzen die „Pinnwand“ in Facebook, um zu sehen, wer ihren Kindern Nachrichten hinterlässt, und 29 Prozent sehen getaggte Bilder durch. Die Begründung für dieses Monitoring: Mehr als ein Drittel gibt zu, überfürsorglich zu sein. Erstaunlicherweise glauben jedoch 24 Prozent, dass es die einzige Möglichkeit für sie sei, herauszufinden, was ihr Kind vorhabe. Mehr als ein Drittel der Eltern „schnüffelt“, weil sie wissen wollen, was ihr Kind für einen Umgang hat.
11 Prozent der Eltern sagten in der Studie, dass sie einen Facebook-Account eröffnet haben, der nur dem Zweck dient, den eigenen Kindern auf der Spur zu bleiben. Die Reaktion des Nachwuchses auf diese Art der Überwachung ist dementsprechend nicht unbedingt zustimmend: 16 Prozent der Eltern haben ihrem Kind einen „Freundschaftsantrag“ gestellt, jedoch wurde dieser in 30 Prozent der Fälle zurückgewiesen. Es gibt jedoch auch eine Überwachung auf Umwegen, denn 13 Prozent der „abgelehnten“ Eltern loggen sich laut Umfrage in das Benutzerkonto eines Freundes ein, um ihren Kindern auf diesem Weg auf die Finger zu schauen.
Doch nicht nur soziale Netzwerke werden von besorgten Eltern eingehend unter die Lupe genommen. 76 Prozent sagten aus, dass sie den Verlauf des Internet-Browsers überprüfen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder keine unpassenden Websites besuchen. 21 Prozent prüfen die Instant-Messaging-Historie und 23 Prozent wühlen sich durch den Ausgangspostkorb in E-Mail-Konten. Während 14 Prozent behaupten, dass sie nur neugierig seien, sind 41 Prozent besorgt, dass ihr Computer durch einen Virus oder Malware infiziert werden könnte, wenn ihr Kind unsichere Seiten besucht oder sich bei einem nicht vertrauenswürdigen Dienst anmeldet.
„Viele Eltern nutzen die Informationsspuren, die ihre Kinder im Internet hinterlassen, aus, um sie zu kontrollieren“, sagt Claus Villumsen, Sicherheitsexperte bei BullGuard. „Die hohen Zahlen sind zunächst überraschend, doch in gewisser Weise auch verständlich: die Gefahren im Internet sind vielfältig. Ein argloser oder gar zu vertrauensseliger Online-Anwender wird schnell zur leichten Beute von Kriminellen. Deshalb kann man die Bedenken vieler Eltern durchaus als berechtigt ansehen, muss sie deswegen aber auch nicht gutheißen.“
Quelle: Bullguard