Mention ist ein solides Monitoring-Tool, dem allerdings das Alleinstellungsmerkmal fehlt.
Heimlich, still und leise wurde Mention – etwas ungeschickt mit „Erwähnung“ eingedeutscht – im Web gestartet. Ein weiteres von unzähligen Monitoring-Tools, Freemium-Modell-basiert – bis zu 1000 Mentions und 3 Accounts sind im Monat kostenlos – und nicht nur für Smartphones sondern auch als reine Webapplikation nutzbar. Dabei führt der Titel etwas in die Irre: Mention beobachtet nicht ausschließlich die Twitter-Mentions sondern geht darüber hinaus. Wer sich einen Account einrichtet bekommt den Pro-Plan für knapp 16,- Euro im Monat kostenlos zum Ausprobieren dazu.
Mention bezeichnet sich selbst als das ultimative Monitoring-Tool – nun ja, Trommeln gehört zum Handwerk. Es durchsucht nicht nur Twitter-Mentions und öffentliche Facebook-Seiten – allerdings sind mir diese beim Test nicht untergekommen obwohl meine Testbegriffe durchaus auf öffentlichen Fanpages vertreten sind, es soll aber gehen – sondern auch Blogs und das gesamte Netz. Allerdings wird das Internet bei der Statistik-Anzeige nicht als solches ausgewiesen, die Mentions aber zeigen dass das Tool das gesamte Web durchwühlt. Wobei: Das Deep-Web bleibt auch diesem Tool verschlossen. Man kann es sich als eine Mischung aus Google-Alerts und einer Hootsuite-Spalte vorstellen. Das Design ist übersichtlich, leicht zu handhaben und durchaus nett gemacht – leider ist Eindeutschung mitunter recht holprig und merkwürdig geraten. „Dein aktueller Plan: Kostenlos Test“?
Mention: Solide, aber notwendig?
Mention ist für die Teamarbeit ausgerichtet. Man kann diverse Aufgaben wie das Reagieren auf kritische Tweets an einzelne Teammitglieder delegieren. Desweiteren – schon angesprochen – hat Mention auch eine Statistik-Funktion mit Graph und der Angabe woher die Mentions kommen. Das ist für den ersten Überblick hilfreich, geht aber leider nicht genauer in die Tiefe. Wichtige Mentions kann man favorisieren und eine Anti-Noise-Funktion soll Accounts die nicht wichtig sind aussparen. Das klappt auch ganz gut – ich habe es mal mit dem Begriff „Mammut“ getestet, der ja nicht nur Meldungen über Urzeittiere beinhaltet sondern auch diverse Shopping-Accounts für die bekannte Marke. Was man sich allerdings wünschen würde: Mit einem Klick unbeliebte Accounts generell zu blockieren. Momentan muss man jede einzelnen Mention per Hand in den Papierkorb befördern. Man kann sich vorstellen, dass das bei dem Begriff „Mammut“ eine Heidenarbeit war…
Etwas enttäuschend: Das Tool verspricht in Echtzeit das Web zu durchforsten, scheint aber eine gewisse Verzögerungszeit zu haben – das reicht zwar noch um auf aufkommende Shitstorms zu reagieren, wer aber mal Social Bro oder ähnliche Tools im Echtzeit-Modus gesehen hat, der könnte die Nase rümpfen. Immerhin sendet Mention die Ergebnisse auch in die eigene Mailbox, jedoch offenbar ebenfalls nur als gesammelte Meldung. Da reicht auch Google-Alerts eigentlich für…
Braucht man Mention nun unbedingt fürs Monitoring? Für das Tool sprechen die einfache Handhabung, die Verfügbarkeit für Smartphone und fürs Web – wobei ich Probleme hatte die iPhone-App dafür zu finden, hmm. Dass man die Statistiken auch exportieren kann ist ein weiteres Plus. Und ja, es poppt sogar ein Fenster auf wenn ein aktueller Eintrag im Netz gefunden wurde. Andererseits: So ein richtiges Alleinstellungsmerkmal fehlt. Der Whow-Effekt. Wer ein gut funktionierendes Tool für die Basis-Funktionen sucht, kann sich Mention einmal anschauen. Allerdings sollte man keine Extratouren erwarten.
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