Für den 25-jährigen Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist es „die umwälzendste Neuerung, die wir jemals für das Internet gemacht haben“: seit Anfang Mai 2010 können Werbekunden von Facebook ihre Angebote bei der Online-Community mit ihren Internetseiten verknüpfen. Das bedeutet, dass Facebook-Mitglieder, die den „ilike“ Button auf Facebook betätigt haben, ohne spezielle Einwilligung mit Foto, Tipps und Bewertung auf der Website des Anbieters landen. Die ersten Facebook-Mitglieder haben als Reaktion schon ihre Profile gelöscht (bzw. deaktiviert – Löschen ist schwieriger).
Wie funktioniert die Neuerung? Auf den Websites der Facebook Werbetreibenden erscheinen Fotos, Bewertungen und Tipps der Facebook-Mitglieder, die ein bestimmtes Angebot über das Symbol „Gefällt mir“ bzw. „ilike“ angeklickt und/ oder kommentiert haben. User können die Fotos anklicken und weitere Bewertungen sichten. Der Service funktioniert auch umgekehrt: Kunden können auf der Website eines Werbetreibenden mit dem „ilike“ Button bestimmte Angebote bewerten. Diese Empfehlungen (Bookmarks) erscheinen automatisch auch auf der Seite der Facebook-Freunde.
So kann jede Website mit der Integration des „ilike“ Buttons zu einer Verlängerung von Facebook werden – ein unglaubliche Potenzierung, und mitgliedermaßig ist heute schon das Online-Netzwerk viertgrößtes Land der Welt. In naher Zukunft sollen übrigens die Bewertungen und Empfehlungen auch beim Internet-Fernsehen möglich sein. Mit der Erneuerung wird Facebook vom Kommunikationsnetzwerk zusätzlich zum Netz der Empfehlungen und Bewertungen.
Zukünftig werden Nachrichten, Produkte und relevante Websites passende Nutzer finden, ohne dass sie danach suchen müssen. Durch die Empfehlungen der Freunde ist es leicht zu errechnen, welche Angebote passend sein könnten. Ein viel unkomplizierter Such-Algorithmus als der undurchschaubare von Google ist nun geboren.
Kritiker vermuten, dass Zuckerberg mit dem neuen Service die Mitglieder besser ausforschen möchte. Gemeinsam mit den persönlichen Einträgen, den Fotos, Terminen und Kontakten biete der Bookmark-Knopf das letzte fehlende Glied, um ausgefeilte Persönlichkeitsprofile zu speichern und ständig zu aktualisieren.