Newsletter über WhatsApp einrichten? Für wen es sinnvoll sein kann

In der letzten Zeit häufen sich die Aufforderungen von Verlagen, Unternehmen, Anbietern, doch über WhatsApp einen direkten Kontakt aufzunehmen. Meist gibt es das Angebot, täglich News zu erhalten – oder bei besonderen aktuellen Veränderungen. Tatsächlich haben sich die AGB von WhatsApp insoweit gelockert, dass auch kommerzielle Nachrichten möglich sind – allerdings muss man Einiges rechtlich bedenken bei der Einrichtung eines Newsletters über WhatsApp. Noch wichtiger ist natürlich die Frage, wann so ein Direktmarketing-Kanal sinnvoll ist – schließlich wollen wir unseren (potentiellen) Kunden einen echten Mehrwert bieten und sie nicht durch lästige Werbung verschrecken.

Rechtliche Rahmenbedingungen zum WhatsApp Newsletter

Im Screenshot sehen wir die aktuellen AGB (August 2017) zur kommerziellen Versendung von Chatnachrichten – bzw. den Kontaktmöglichkeiten zu Unternehmen über WhatsApp. Es ist also durchaus möglich und erwünscht, WhatsApp als Support-Kanal zum Kunden zu nutzen, obwohl die Dienste weiterhin nur für die „private Nutzung“ bestimmt sind. Die verwirrenden AGB und deren Konsequenzen für Unternehmen kann man gut bei handwerk.com nachlesen – vom 22. Februar 2017.

Neben den WhatsApp Nutzungsbedingungen gibt es natürlich noch die Datenschutzbestimmungen und das UWG aus deutscher Sicht. Auch hier kann keine eindeutige Rechtslage benannt werden. Doch wenn man die Abonnenten durch deren aktives Hinzufügen und Bestellen des WhatsApp-Newsletters erhält (und am Besten noch per Screenshopt ihre Anmelde-Nachricht abspeichert) wird es wohl keine Probleme geben. Ergänzend ist wichtig, dass in jeder neuen Nachricht auf den Abmeldeprozess hingewiesen wird.

Am Einfachsten ist es wohl, einen Button für die Registrierung auf der Website einzubinden und eine (speziell eingerichtete) Mobilfunknummer einzublenden, mit der sich Abonnenten eintragen können. Um den WhatsApp-Newsletter erfolgreich zu abonnieren, sollten diese ein bestimmtes Code-Wort angeben als erste Nachricht – zum Beispiel „Anmelden“. Wichtig ist, bei diesem Registrierungsvorgang darauf hinzuweisen, dass Sie die Daten nicht weiter verwenden – und dass man sich einfach wieder abmelden kann, indem man den Kontakt aus dem Telefonbuch löscht – oder eine Chatnachricht mit dem Begriff „Abmelden“ sendet.
Anleitung vom E-Businesslotsen Darmstadt von Februar 2015

Auf jeden Fall sollte man die WhatsApp Kontakte über eine Broadcaast-Liste sammeln – und nicht über eine WhatsApp-Gruppe! In einer Gruppe sind ja alle Gruppenmitglieder sichtbar und miteinander verbunden, das geht natürlich überhaupt nicht bei der kommerziellen Nutzung von WhatsApp.

WhatsApp Newsletter – wann ist es sinnvoll im Marketing?

https://pixabay.com/de/abstrakt-anwendung-gesch%C3%A4ft-chat-1260527/

pixabay_johny_deff

Newsletter per Mail haben den Nachteil, dass sie häufig im Spam-Ordner landen und dass Abonnenten für ihre Newsletter spezielle E-Mail-Adressen einrichten, die sie nur selten abrufen. Darum ist es durchaus verführerisch, über eine Alternative per WhatsApp nachzudenken – hier kann man zumindest sicher sein, dass die News den Empfänger erreichen. Schön ist außerdem, dass es ein bisschen privaten Charakter hat und dass der Empfänger sehr leicht auf die Chatnachricht antworten kann.

Außerdem kann man attraktive kurze Nachrichten senden, die Herz und Seele erfreuen – WhatsApp kann schließlich auch Audios, Bilder und Videos im Chat versenden – das bietet viele Möglichkeiten für das Marketing. Werbebanner etc. sollte man jedoch tunlichst meiden. Diese sind laut WhatsApp AGB untersagt – und anscheinend hat WhatsApp wenig Probleme damit, Telefonnummern zu löschen, wenn diese Ärger machen.

So einfach und verführerisch WhatsApp als Newsletter-Kanal sein kann, so viel birgt er die Gefahr, als lästig, spammig, aufdringlich zu erscheinen. Gerade in unserer von Botschaften vermüllten Zeit sollte man sehr genau überlegen, wie man seine Adressaten anspricht. Sind diese verärgert und/ oder genervt, kann das ein Kontakt-Aus für immer bedeuten. Der Kunde ist sehr empfindlich geworden, und der Spruch „Hauptsache Aufmerksamkeit“ gilt schon lange nicht mehr. Schlechte Gefühle werden sofort abgestraft. Egal welche Marketing-Ziele der WhatsApp-Kanal verfolgt, er sollte auf jeden Fall mit guten Gefühlen“ des Adressaten verbunden sein. Gute Gefühle sind unsere Richtschnur.

Richtlinien für ein gutes WhatsApp Newsletter Marketing

  1. Der Adressat erhält einen echten Mehrwert über die Chatnachricht, auf die er sich freut/ über die er sich freut
  2. Es wird nur eine Nachricht verschickt, wenn es wirklich von Bedeutung ist für den Abonnenten
  3. Der Absender ist sich darüber bewusst, dass es sich um einen Dialogkanal handelt – er ist jederzeit bereit, auf Fragen, Wünsche, Kritik etc zu antworten

Mögliche Einsatzgebiete für WhatsApp-Newsletter

  • Als Support-Kanal: Wir wollen unseren Kunden /Interessenten helfen, indem wir über WhatsApp beraten, antworten, Tipps geben, über Termine etc. informieren
  • Als Angebots-Kanal: Hier erfahren unsere Kunden, was bei uns in einer befristeten Zeit im Angebot ist. Wir antworten innerhalb kürzester Zeit auf Fragen zu den Angeboten und sind gerne bereit, zum Beispiel Vorbestellungen per WhatsApp entgegenzunehmen
  • Als Informations-Kanal: Wir haben exklusive News, die wir sofort und unverzüglich an unsere WhatsApp-Abonnenten weitergeben – zum Beispiel als Behörde, die über aktuelle Baustellen informiert.
  • Als Inspirations-Kanal: Wir machen unsere Abonnenten einmal täglich glücklich, indem wir ihnen einen verlässlichen Benefit senden: Ein Zitat, ein Rezept, eine Umfrage, ein (frei nutzbares und teilbares) Bild bzw. Video – oder einen Tipp

Natürlich ist diese Liste nicht vollständig. Doch vielleicht ein guter Anhaltspunkt, um sich die Verantwortung klar zu machen, wenn man (wie gerade so viele andere Unternehmen und Anbieter) plötzlich News per WhatsApp-Broadcast-Liste versenden will. Copy and Paste des E-Mail-Newsletter ist ganz sicher die schlechtestes aller Ideen, und ohne zuverlässige Erreichbarkeit innerhalb kürzester Zeit sollte man ebenfalls genau überlegen, ob man sich nicht womöglich mehr schadet als nützt, wenn man WhatsApp in den Kommunikationsmix aufnimmt.

 

 

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert