Als erste Polizei Deutschlands sucht die Polizei Hannover nun auch Täter per Facebook-Fanpage. Anlass der für Deutschland noch ungewöhnlichen Fahndungsmethode ist ein konkreter Fall: seit Oktober 2010 ist die 20-jährige Cicek Ö. aus Burgwedel verschwunden, und da die junge Frau viel in sozialen Netzwerken kommunizierte, kam der Polizeibehörde nach monatelanger vergeblicher Suche die Idee, es mit Facebook zu versuchen.
Die Facebook-Fanpage, die die Bürger auffordert mitzuhelfen, Zeugen von Straftaten zu suchen, ist zunächst als Modellprojekt für sechs Monate angelegt. Sie ging im Februar 2011 an den Start. Zurzeit (Mitte Juni 2011) sind schon über 16.000 Facebook-Mitglieder Fans der Seite. Die Polizei sucht dort nicht nur nach Geldfälschern, Räubern, EC-Karten-Betrügern, Schlägern und Dieben – sie gibt auch viel Informationen zu den Fahndunsgerfolgen, berichtet über sonstige Aktionen, stellt Polizei-Mitarbeiter vor und gibt Tipps.
Die Fans können nicht selbst eigene Beiträge schreiben, können jedoch kommentieren, liken und teilen – was gerade bei der Suche nach vermissten Personen einen hilfreichen viralen Effekt nach sich zieht: alles, was geteilt wird, erscheint auf den Profilseiten der jeweiligen Fans, und alles, was geliked wird („Gefällt mir-Button“) erhöht die Popularität des Beitrags.
Sicher wird dieses Modell Schule machen, Facebook ist hervorragend geeignet als Fahndungsmethode, es muss nur bei der Polizei sorgfältig diskutiert werden, wo der Nutzen aufhört und die Persönlichkeitssrechte (Verdächtige sind ja kein Freiwild) unzulässig berührt werden. Aber diese Problematik kennen die Experten ja schon seit der TV-Sendung „XY-ungelöst“.
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