Ich als Marketing-Dozentin predige es ja auch meinen Studenten: Seit es Marketing (Das Recht auf Glück) gibt, wird die Welt immer besser. OK, mag auch an der Erfindung des elektrischen Stroms liegen, doch das Recht auf Glück gefällt mir nun mal besonders gut 😉 Die Lebenserwartung steigt, die Kinderzahl sinkt, Bildung breitet sich aus. Da freue ich mich in der FAZ zu lesen wie der schwedische Medizinprofessor Hans Rosling diese Verbesserung der Welt mit konkreten Zahlen unterfüttert. Wird die Welt tatsächlich immer besser?
Prof. Rosling sagt, wir haben eine Milliarde Menschen in den Industrieländern von Japan über Europa bis Nordamerika. Hinzu kommen zwei Milliarden Menschen in Teilen Afrikas und in ländlichen Regionen Asiens, die in schrecklicher Armut leben. Doch mit vier Milliarden Menschen lebt die Mehrheit in so genannten „Schwellenländern“. Vier Milliarden Menschen haben zwar (noch) keinen Reichtum wie in den Industrieländern, doch sie haben elektrischen Strom, die Kinder gehen zur Schule und sind geimpft.
80 Prozent der Weltbevölkerung kann lesen und schreiben. 80 Prozent der Menschen in Afrika sind gegen Masern geimpft. Die Todesrate der Masernerkrankten ist in den letzten Jahren von zwei bis drei Millionen Kindern auf 200.000 gesunken! Immer mehr Länder werden ähnlich wie die „Bric-Länder“. Vietnam hat ein jährliches Wirtschaftswachstum von acht Prozent und eine Lebenserwartung von 75 Jahren – in Bangladesch ist die Kindersterblichkeit so massiv gesunken, dass man vom „Bangladesch-Wunder“ spricht. Die Frauen bekommen immer weniger Babys, weil es ihnen besser geht.
1990 lebten 50 Prozent der Menschen in extremer Armut, heute sind es noch 22 Prozent. Sogar in Afrika sank die Armutsrate immerhin von 50 auf 40 Prozent in den letzten zehn Jahren. Die Geburtenrate stagniert durch den wachsenden Wohlstand bei zwei Milliarden Babys pro Jahr, unser Weltwachstum beruht nur noch darauf dass wir alle immer älter werden.
Natürlich ist nicht alles wunderbar, die reichen Länder versuchen wie eh und je, ihre Vorteile auszunutzen und die Schwellenländer mit Barrieren zu behindern. So werden Solarzellen aus China durch Strafzölle behindert, die CO2-Emission wird nicht pro Kopf berechnet – es gibt viele Ungerechtigkeiten und viel Unrecht und viel zu tun.
Doch trotzdem finde ich es schade dass diese wichtigen positiven Nachrichten kaum in den Medien thematisiert werden. Wenn wir „Weltspiegel“ gucken amüsieren wir uns gern darüber: „Jetzt können wir wieder gucken, wie gut wir es doch haben – und wie schrecklich es überall sonst ist“. Warum berichtet man nicht mehr über die vielen positiven Entwicklungen? Macht das keinen Spaß? Brauchen wir unser Erschauern vor dem Unglück Fremder wirklich?
Marketing bedeutet dass Anbieter dazu da sind, die Bedürfnisse der Menschen zu erahnen und diese bestmöglich zu befriedigen. Ich sage immer gern: „Marketing ist die Religion der Religionslosen – das Recht auf Glück“.
Natürlich gehört zum Glück auch das Glück meiner Nächsten, das Glück auf eine gesunde Natur, das Glück für alle fühlenden Wesen! Und je mehr wir die existenziellen Bedürfnisse gestillt haben, desto mehr können wir nach oben streben: Zu Selbstverwirklichung und individueller Entfaltung. In diesem Sinne eine gute Zeit für unseren ganzen Planeten wünscht
Eva Ihnenfeldt
Quelle: FAZ vom 12. Januar 2014
Prof. Hans Rosling auf der TED Konferenz (mit deutschen Untertiteln)
Hi Eva,
Hans Rosling ist auch einer meiner Favoriten! Sensationell, wie einfach & witzig Statistik sein kann!
LG
Heike