Video: Philipp Westermeyer auf der OMR18: Chancen für „The German Internet“ Marketing

Philipp Westermeyer möchte nach eigener Aussage keine Ikone sein im Online-Marketing – doch der Gründer des legendären OMR-Festivals (Online-Marketing-Rockstars), dessen Heimat Essen im Ruhrgebiet ist, muss wohl damit leben, dass er aus dem OMR-Team herausragt mit seinem KnowHow, seinem Charisma und seinem kollegialen Charme. Besonders empfehlenswert ist der OMR-Podcast, bei dem Westermeyer den Größten der Branche Zahlen, Daten, Fakten entlockt, indem er freundschaftlich nachhakt – meisterlich und sehr lehrreich. Als ersten Vortrag gab es auch in diesem Jahr auf dem OMR-Festival wieder Philipp Westermeyer mit der Keynote – State of the German Internet. Welche Tipps und Lehren können deutsche Unternehmen aus dem Vortrag ziehen?

Es ist erschreckend, Nicht nur die USA und das übermächtige Silicon Valley sind eine ernst zu nehmende Bedrohung für die deutsche Wirtschaftskraft – auch China führt immer stärker den digitalen Reigen an. Die drei größten Unternehmen Chinas sind so viel wert wie die 30 wertvollsten börsennotierten Unternehmen (DAX) in Deutschland. Die Frage ist also: Was können große und kleine Unternehmen in Deutschland tun, um erfolgreich Marketing zu betreiben?

Philip Westermeyer empfiehlt in seiner Keynote fünf Pfade, die auch für StartUps und kleine Unternehmen inspirierend sind:

  1. Horizontalisierung: Da Kundenzugang in der digitalen Welt die Währung für Erfolg ist (also aufbereitete Kunden- und Zielgruppendaten für die individuelle Ansprache und Beziehung) sollten Unternehmen horizontal wachsen. Zalando zum Beispiel fing mit Schuhen an, weitete sich auf Mode aus und steigt nun in Beauty/ Kosmetik ein. Der Daten-Kundenzugang lohnt sich in seiner Komplexität nur, wenn der definierten Zielgruppe möglichst viel angeboten wird. Aus Deutschland ist auch CHECK24 ein gutes Beispiel: Zuerst konnten nur Versicherungen verglichen werden – heute heißt es „Hier check ich alles“
  2. Abomodelle: Selbst Volvo und Porsche bieten heute Abomodelle für ihre Kunden an. Das hat den Vorteil, dass die Experience (Erfahrung) mit der Marke beständig bleibt und die Beziehung sich vertieft. Manche (wie booking.com) gehen sehr offensiv bei der Nutzung des Customer Relation Managements vor, was vielleicht auch zu Verärgerung der Kunden führen kann – andere (wie Philipp Westermeyers Familienurlaub auf einem Ferienbauernhof) sind sehr höflich zurückhaltend – doch denken an Weihnachten an ihre Feriengäste und schreiben emotionale Botschaften und Geschichten per Newsletter. Ein wirklich gutes CRM-Beispiel hat er nicht gefunden – die goldene Mitte wäre wohl das Ideale.
  3. Herauragen aus der Masse: In einer Zeit, in der alles im Web um Aufmerksamkeit buhlt, ist es schwer für die einzelne Marke, herauszuragen aus der Masse. Westermeyer beschreibt ein kleines Fashion-Label aus seiner Heimatstadt Essen (Nakitano) das bei Google sogar große Labels abgehängt hat bei relevanten Keywords. Sie erreichen das unter Anderem dadurch, dass sie ihren Hosen und anderen Kleidungsstücken witzige, provokative Namen geben. Das amüsiert und zieht junge Kunden an. Auch true fruits vesteht sich hervorragend auf das Herausragen mittels frecher Provokationen („Eier aus Stahl“-Award“)
  4. Digitale PR verstehen: Nicht nur Provokationen sind eine Möglichkeit für Aufmerksamkeit – auch digitale PR bietet weit mehr als die klassische Pressearbeit. An Elon Musk kann man gut verfolgen, wie die „Gründer-Ikone“ durch ständige Social Media Präsenz und viel Einblick in das private Leben das eigentliche Business aufwerten kann. Sogar Flammenwerfer verkauft Musk – und erzählt die Story, dass dies ideale Waffen sind bei der Zombie-Apokalypse. Wenn CEO’s zu Ikonen werden und häufig im Social Web auch privat aktiv sind, ist das eine hervorragende PR-Strategie für die gesamte Marke.
  5. Agiere stets agil: Tatsächlich sollten Unternehmen stets auf der Suche danach sein, Aufmerksamkeit und Beziehungsintensivierung über alternative Wege und Kanäle zu finden. Instagram kann ein hervorragender Shopping-Kanal sein, wenn man die Community einbezieht und in die Kreativität und Attraktivität der Bilder investiert. Facebook-Gruppen sind in Zeiten, in denen Fanpages kaum noch organische Reichweite erfahren, eine denkbare Alternative für Marken-Fanpages. Bei dm ist es sogar so, dass die Facebook-Gruppe von Fans gegründet und administriert wird – mit 100.000 dm-Fans! Was für ein Geschenk für die Drogeriekette. Ständig ergeben sich neue Lösungen. Unternehmen müssen agil auf Trends reagieren und agieren.

Für mich ist sehr schön, dass alle fünf Tipps bzw. alle fünf Pfade gerade für StartUps und kleine Unternehmen gut umsetzbar sind. Denn es ist viel leichter für ein Kleinstunternehmen, im Web zu agieren und zu kommunizieren als für einen großen „Tanker“, der Probleme mit dem Kontrollverlust bekommt, wenn er seine Mitarbeiter und Fans frei lässt. Es lohnt sich also, die Tipps im Herzen zu bewahren und vielleicht innerhalb eines Netzwerkes die ständige Optimierung des Eigenmarketings zu üben und damit zu experimentieren – immer schön agil bleiben!

Hier der komplette Vortrag von Philipp Westermeyer auf der OMR18 – 34 Minuten, die sich lohnen

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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