Imagefilme, Werbevideos auf Social-Media-Kanälen und Online-Produktvideos sind immer häufiger Bestandteil des Marketings. Imagefilme sind zum Beispiel im Einsatz, um Marken und Unternehmen dem Zuschauer visuell näherzubringen. Die Gründe sind vielfältig. Häufig geht es darum, potenzielle Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Werbevideos werden meist auf mehreren Kanälen veröffentlicht, um durch spannendes Storytelling die Herzen der Zielgruppe zu gewinnen.
Online-Produktvideos finden sich immer häufiger bei Online-Handelsplattformen wie Amazon. Dabei steht in der Regel nicht der Seller, sondern das Produkt im Fokus. Doch was wünschen sich Kunden und potenzielle Bewerber von Werbevideos? Reichen klassische Werbespots aus, um nicht im Strom des visuellen Contents unterzugehen?
Der Imagefilm
Bei einem Imagefilm liegt die ideale Länge nach Aussage von Marketingprofis bei maximal drei Minuten. Klickt ein Besucher der Unternehmenswebsite ein Video an, hat er bereits ernsthaften Interesse an dem Angebot. Potenzielle Bewerber wünschen sich bei einem Imagefilm authentische Einblicke in die Unternehmenskultur und den beruflichen Alltag der Mitarbeiter. Kunden, Mandanten, Klienten, Patienten und andere Zielgruppen wollen durch das Video bestärkt werden in ihrem Entschluss, sich für Produkte und Dienstleistungen des Anbieters zu entscheiden.
Ein Imagefilm ist wie eine visuelle Visitenkarte des Anbieters. Der Film kann emotional Nachhaltiges bewirken. Er kann zum Zünglein an der Waage werden, da ein Film Glaubwürdigkeit, Sympathie und Kompetenz vermittelt – oder zum Beispiel Sehnsüchte und Vertrauen für einen touristischen Anbieter auslöst.
Das Werbevideo
Ein Werbevideo wird häufig im Social-Media-Marketing eingesetzt. Instagram, TikTok, Facebook, YouTube… die Bandbreite ist groß, die Interaktionsmöglichkeiten geben die Richtung vor. Bei einem Werbevideo handelt es sich häufig um ein Produkt, dass eine kürzere Lebensdauer hat als ein Imagefilm. Bei einem Werbevideo spielt Storytelling eine bedeutende Rolle.
Die Zuschauer, die nicht selten zufällig auf das Video stoßen, sind ungeduldiger als die Forschenden bei einem Imagefilm. Bei Social-Media entscheiden die ersten 10 Sekunden darüber, ob man bis zum Ende des Filmchens bleibt. Emotional packend sind lustige Filme, fantasievolle Geschichten, rührende oder zum Staunen bringende Storys – aber auch Empörung auslösende Inhalte. Außerdem gibt es viele Konsumenten von Social-Media-Plattformen, die etwas lernen wollen. Werbevideos werden häufig in Serie veröffentlicht. Sie setzen darauf, abonniert zu werden.
Das Online-Produktvideo
Online-Händler haben darunter zu leiden, dass sich viele Konsumenten für den günstigsten Preis entscheiden, wenn sie die Plattformen nach einem ganz bestimmten Produkt durchsuchen. Ein Online-Produktvideo kann den Händler aus der Masse der Mitbewerber herausheben, indem dieser zum Beispiel bei Amazon persönlich sein Angebot vorstellt. Ein solch persönlicher Zugang zum Verkäufer schafft Vertrauen und Bindung. Mit einem überschaubaren Equipment kann auch ein kleiner Händler Produktvideos für Amazon und Co erstellen. Amazon-Produktvideos, die als letzte Option in der Produktgalerie eingebaut werden, sollten maximal 60 Sekunden lang sein. Häufig reichen schon zwanzig bis dreißig Sekunden aus, um dem interessierten Kunden einen informativen Einblick in die Qualität und die Nutzung des Produkts zu geben. Merke: Informationen sind beim Kauf eines Produkts wichtiger als visuelle Spielereien.
Was wünschen sich Interessierte von werbenden Videos?
Um zu verstehen, was sich die jeweilige Zielgruppe von einem Imagefilm, einem Werbevideo oder einem Produktvideo wünscht, ist der erste Schritt, diese Zielgruppe zu definieren, um sich in sie hineinversetzen zu können. Dafür sollte sich der Anbieter die Mühe machen, die Alleinstellungsmerkmale aufzulisten. Warum wir und niemand anderes? Was macht unser Produkt, unsere Marke oder unser Unternehmen zu etwas Besonderem? Warum bleiben uns unsere Kunden treu?
Im nächsten Schritt geht es darum, sich in die identifizierte Zielgruppe – am besten in Form einer einzigen Persona – hineinzuversetzen. Was wünscht sich mein Idealkunde bzw. mein idealer neuer Mitarbeiter am meisten von dem Video-Inhalt? Authentizität und Vertrauen stehen so gut wie immer ganz oben auf der Wunschliste. Niemand wird gern in die Irre geführt. Ist Vertrauen erst einmal zerstört, lässt es sich nur schwer zurückgewinnen.
Im Folgenden wird eine Geschichte kreiert, die den Zuschauer emotional erreicht. In einem Imagefilm, der ohne professionelle Produktionspartner kaum umzusetzen ist, liegt hier die eigentliche Kunst. Der Unternehmenskunde muss in der Lage sein, seinem Produktionsdienstleister zu erklären, was er sich an Storytelling wünscht. Welche Emotionen sollen beim Zuschauer geweckt werden? Diese konzeptionelle Investition sollte der Kunde der Produktionsfirma geben, um keine Enttäuschung zu riskieren. Der kreative Partner muss verstehen können, worum es dem Kunden geht.
Werbevideos: Die Produktion ist je nach Einsatzform professionell und komplex, oder auch selbst umgesetzt. Bei TikTok etwa sehen wir viele erfolgreiche Kreative, die mit Stativ, gutem Mikrofon und Schneidesoftware ganz allein ihre Social-Media-Inhalte produzieren. So denke ich an den Dortmunder Anwalt Tim Hendrik Walter, der als „Herr Anwalt“ mit seinen unterhaltsamen und lehrreichen Kurzvideos zum TikTok-Star wurde. Sein TikTok-Account ist einer der erfolgreichsten Deutschlands. Die Produktion erfordert laut eigener Aussage einen täglich mehrstündigen Zeitaufwand, aber wenn es Spaß macht, findet sich auch für einen erfolgreichen Anwalt die Zeit dafür.
Im letzten Schritt geht es darum, das Video zu verbreiten, um möglichst umfassend die gewünschte Zielgruppe zu erreichen und als Kunden zu gewinnen. Suchmaschinenoptimierung, Community-Aufbau und Community-Pflege erfordern viel Aufwand bei Werbevideos.
Imagefilme führen häufig ein langfristiges Leben auf der Website, werden vielleicht noch ergänzend im Newsletter eingebunden oder als Ergänzung bei Event-Ankündigungen verwendet. Sie bedeuten zwar eine finanzielle Investition, die etwa bei 2.000 Euro beginnt, doch das lohnt sich durch die Langlebigkeit.
Produktvideos erfordern nicht viel Kreativität und Marketing-Knowhow. Stellt sich der Seller mit dem Produkt vor die Kamera und erklärt Funktion und Besonderheiten, kann das durchaus reichen, um Kunden zum Kauf zu animieren. Social-Media-Werbevideos sind nur dann von kleineren Unternehmen umzusetzen, wenn sie entweder in Creator investieren können – oder wie „Herr Anwalt“ Freude daran haben, selbst kreativ zu sein.
So oder so oder so sind werbende Videos im digitalen Zeitalter für uns potenzielle Kunden etwas, was wir uns wünschen. Außer, das Video ist aufdringlich, langweilig, unauthentisch. Das mögen wir nicht.