Google 2025: Von der allgemeinen Websuche zum präzisen KI-Antwort-Assistenten

Google ist durch die öffentliche Freigabe des KI-ChatBots ChatGPT im November 2022 enorm unter Druck geraten. Schnell war klar, dass Suchmaschinen-Optimierer und Websitebetreiber dank der überwältigenden Contentproduktion des Sprachassistenten das Web mit Texten überfluten würden, um sich bei der Google-Suche nach vorn zu katapultieren. Weiterhin nach dem Prinzip: Je mehr Content Du veröffentlichst, desto besser sind Deine Chancen, von Suchenden gefunden zu werden. Was für eine Katastrophe für Google!

Von der Suchmaschine zum KI-Gesprächspartner

Bild von Mizter_X94 auf Pixabay

Also musste sich Google grundsätzlich neu erfinden: Von der Suchmaschine für Webergebnisse wird Google gerade zur KI-Antwortmaschine mit konkretem Nutzen für die Antwortsuchenden. Hast Du eine Frage zu einem Wissensthema oder zu einer persönlichen Fragestellung, kannst Du ausführliche Prompts bei Google eingeben und erhältst ausführliche Antworten der KI. Befriedigen Dich die Antworten nicht im ersten Versuch, kannst Du das Gespräch weiterführen, bis Du mit den Ergebnissen zufrieden bist.

Wie verdient Google dann noch Geld?

In „Think with Google“ erläutert die Google-Präsidentin und Lobbyistin für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) – Debbie Weinstein – einen Teil des KI-basierten neuen Geschäftsmodells von Google. Sie erzählt, dass 79 Prozent der Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2000) in Deutschland Google beim Shoppen nutzen. Es ist zu einem beliebten Spiel geworden, als Freizeitbeschäftigung mit dem Smartphone nach attraktiven Produkten zu suchen, Trends aufzuspüren, sich inspirieren zu lassen – und immer häufiger im letzten Schritt etwas zu kaufen. Debbie Weinstein fasst es so zusammen: Streamen, Scrollen, Shoppen, Suchen.

Da Google über eine fast unerschöpfliche Datenmenge von fast jedem Google-Nutzer verfügt und in der Lage ist, stets aktuelle, genaue Verhaltensprofile anzulegen, haben Werbetreibende, die mit Google zusammenarbeiten, den hervorragenden Vorteil, mit ihren Produkten „zur rechten Zeit am rechten Ort“ aufzutauchen, und das im bestmöglichen Design und der bestmöglichen Tonqualität.

Geschickte Manipulation: Sachwissen, Communitybeiträge und konkrete Verlockungen

Beispiel: Ich sitze im Zug oder der Bahn und fahre zur Arbeit. Mein Arbeitsweg ist zwanzig Minuten lang. Ich beginne meine Smartphone-Session bei Google mit einer konkreten Frage – zum Beispiel nach dem Wetter. Google weiß, dass ich am Tag zuvor einen YouTube-Vortrag gehört habe zu Thailand und anschließend bei Instagram nach weiteren Inspirationen zum Thema geforscht habe. Nun wird mir bei meiner Frage nicht nur von der KI das Wetter an meinem Standort präsentiert – sondern zusätzlich die Frage gestellt „Möchtest Du auch wissen, wie das Wetter gerade an einem anderen Ort der Welt ist? Wenn ja, an welchem?“

Bitte ich um den Wetterbericht von Bangkok, werde ich wohl auch Videos, Social-Media-Verweise und direkte Angebote von Reiseanbietern zugespielt bekommen, die zu meinen Urlaubsbedürfnissen (und meinem Zeitrahmen) passen. Darauf, dass ich nur zwanzig Minuten Zeit habe auf der Fahrt, nehmen die Ergebnisse womöglich sogar Rücksicht – inklusive der Rücksicht darauf, ob ich über In-Ear-Kopfhörer Audibeiträge konsumieren kann.

Die neue Werbe-Verkaufsstrategie

Debbie Weinstein, die Google-Präsidentin und Lobbyistin von Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), erklärt weiter: Produktanbieter wären sträflich dumm, wenn sie sich diesen Google-Vorteil nicht zunutze machen würden. Sie sagt, dass Werbetreibende, die das Verhalten und die Bedürfnisse ihrer Kundschaft verstehen, da sie im Bereich KI führend sind, in den letzten zwölf Monaten ein 60 Prozent höheres Umwachswachstum hatten als ihre Wettbewerber – und auch bei der Produktentwicklung doppelt so schnell auf Verbrauchertrends reagieren können als die Konkurrenz..

Text-, Sprachliche- und Visuelle Anfragen

Die Google-Präsidentin für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) erklärt im Weiteren, dass die traditionelle Textsuche heute durch Spracheingaben und visuell erstellte Anfragen (zum Beispiel mit Google Lens) bereichert wird. Oder wie sie sagt: „Heute ist die Suche nicht mehr der Startpoint – sie ist der Action Point. Heißt: Dank des Verhaltensprofils und den Ergebnissen anderer Nutzeranalysen (finanzielle Situation, Kontaktnetzwerk, berufliche Lage etc.) kann Google erstaunlich genau die Antworten liefern, die zu dem Komplettpaket „Mensch“ passen.

Sie erläutert, dass Verbraucher/Innen täglich mit durchschnittlich 130 mobilen Touchpoints in Berührung kommen. Google ist ihrer Auffassung nach der entscheidende Werbepartner, um einen möglichst hohen ROI (Effizienz und Rentabilität der Werbeinvestition) zu erzielen. Nicht nur die Angebotspreise werden mit Rücksicht auf die finanzielle Lage und die Preishöhe-Akzeptanz der potenziellen Kunden/Innen auf den einzelnen angepasst, sondern auch viele weitere Paradigmen (grundsätzliche Denkweisen), die das Kauf- und Empfehlungsverhalten des Menschen beeinflussen.

Streamen, Scrollen, Shoppen, Suchen

Die Süddeutsche Zeitung hat am 21. Mai 2025 die fünf wichtigsten Ankündigungen von Google folgendermaßen zusammengefasst:

  1. Die Suchmaschine verwandelt sich Schritt für Schritt in eine Antwortmaschine. Traditionelle Links zu anderen Webseiten rutschen nach unten.
  2. Unterhaltungen in Echtzeit mit der Gemini KI. Diese Unterhaltungen wirken immer natürlicher. Man kann Gemini mit der Smartphone-Kamera in Echtzeit übertragen, was man gerade sieht und hört. So kann die KI zur Reiseführerin und zum Dolmetscher, zur Lehrerin und zum Stylisten werden
  3. Ziel der ehrgeizigen Weiterentwicklung von Google ist es, einen universellen KI-Assistenten zu schaffen, der den Ansprüchen der allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI) entspricht. Diese „Artificial General Intelligence“ soll dem menschlichen Denken ebenbürtig sein – es sogar in vielen Bereichen (z.B. Expertenwissen) übertreffen.
  4. Google will die KI-Funktionen in all seine Produkte einziehen lassen: Zunächst wird Gemini die E-Mail-Korrespondenz mit Gmail erleichtern und professionalisieren, die YouTube-Ergebnisse und Empfehlungen werden durch den „KI-Assistenten“ optimiert, und bei der Google-Drive Produktivitätssuite – alternativ zur kostspieligeren Konkurrenz von Microsoft-Office – Wird ebenfalls der KI-Assistent hilfreich zur Seite stehen
  5. Google als mächtigstes Online-Marketing-Werbeunternehmen schnürt gerade ein umfassendes Paket, um Werbetreibende an sich zu binden. Neben den oben beschriebenen Werbevorteilen und Gewinnmaximierungen bei der „Customer Journey“ sollen Unternehmen und Agenturen Google-Cloudspeicher-Lösungen im Abonnement kaufen, welche die Anbieter zusätzlich an Google binden und diese Bindung langfristig sichern.

    Über diese Abonnements können Google, Agenturen und Kunden noch genauer in die Auswertungs-, Strategie- und Umsetzungsprozesse eingreifen und optimierte Werbung sogar losgelöst von Werbefachkräften in kürzester Zeit produzieren und ausspielen – immer perfekt abgestimmt auf die Wertesysteme und Sehnsüchte des Konsumenten und auf dessen Rahmenbedingungen – den Hard Skills.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten. Sie können Werbung schalten lassen, die KI an Entwicklerinnen und andere Unternehmen verkaufen, oder Nutzer direkt bezahlen lassen. Google experimentiert bereits mit Anzeigen in den KI-Suchergebnissen und schnürt Pakete aus Cloud-Speicher, Google-Diensten und KI-Funktionen für Start-ups und Konzerne. Künftig sollen Abonnements zur dritten Einnahmesäule werden.

Gemini Pro ersetzt das bisherige Gemini Advanced und bietet für 22 Euro pro Monat Zugriff auf die meisten Funktionen und Modelle. Wer einen „VIP-Pass für KI“ möchte, wie Google es nennt, soll 275 Euro pro Monat zahlen. Damit erhält man frühen Zugang zu allen Produkten, kann neue Modelle fast unbegrenzt nutzen und bekommt obendrauf 30 TB Speicherplatz sowie Werbefreiheit auf Youtube. Da dürften die meisten Menschen noch ein paar andere Ideen haben, was sie mit 3300 Euro pro Jahr alles anstellen könnten.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert