Aufbau, Gestaltung und Verteilung von Pressemitteilungen

Die einen können es – die anderen nicht. Ich begleite ja nun seit über sieben Jahren StartUps und stelle immer wieder fest, dass es zwei Sorten von Gründern gibt: Die meisten kommen gar nicht auf die Idee, dass sich die Presse für sie interessieren könnte – und einige wenige schaffen es mit ihrem neu gegründeten Unternehmen sogar bis ins Fernsehen! Was die Presse-Stars auszeichnet ist vor allem Beharrlichkeit, Mut und die Fähigkeit, in der richtigen Weise auf Journalisten zuzugehen. Ein kleiner aber nicht unwichtiger Schritt dabei ist die Kunst, Pressemitteilungen zu verbreiten – hier ein paar Tipps:

Seit Einführung des Internets haben sich Pressemitteilungen enorm verändert: Der Übergang zur „Spam-Mail“ ist fließend geworden, Redaktionen ertrinken förmlich in Massen von Pressetexten – und im Web gibt es zahlreiche kostenlose Presseportale, auf denen PR-und SEO-Agenturen automatisiert Pressemitteilungen verbreiten – vor allem um Backlinks zu erzeugen.

Es ist also wichtig, vor Erstellung einer Pressemitteilung sich Gedanken zu machen über Ziel und Zielgruppe: Wen genau

„Wunder am Dom“ – wie kommt man in die Presse?

will ich erreichen und was soll durch diese Kooperation entstehen? Bevor ich im nächsten Schritt den Inhalt verfasse lohnt es sich, sich in die besagte Zielgruppe hineinzuversetzen: Worüber würde sich ein Lokalredakteur, eine Fachzeitschrift oder ein Sender freuen? Womit könnte ich Journalisten begeistern? Was bringt dieser Zielgruppe einen messbaren Mehrwert?

Im nächsten Schritt erstelle ich ein korrekt formulierte Pressemitteilung, die es dem Adressat so leicht wie möglich macht, diese weiterzuverarbeiten. Pdf’s sind ganz schlecht, da man den Text nur mühsam weiterverarbeiten kann, am besten nimmt man word – und auch das nicht in der neusten Version. Bilder als Dateianhang sind häufig zu groß – ein Link zu einer Bilddatei in der Cloud (z.B. mit Dropbox, Flickr etc.) ist besser – im word-Dokument ist das Foto als kleine Vorschau enthalten.

Inhaltlich besteht jede Pressemitteilung aus der Headline (Informativ und neugierig machend), dem Lead (Erster Absatz mit der Beantwortung der „W-Fragen“: Wer, was, wann, wo, wie… und einem ausführlichen Text, der den Inhalt näher beschreibt und auch das „Warum“ beantwortet. Der Teaser sollte so gestaltet sein, dass er auch einzeln mit Copy und Paste verwendet werden könnte – vor allem, wenn es sich um eine Ankündigung für den Lokalteil handelt.

Am Ende der Pressemitteilung wird angegeben, wie viele Zeichen und Wörter sie enthält – und dass man die Druckfreigabe erteilt. Darunter befinden sich die Kontaktdaten des Ansprechpartners und dessen Funktion. Ansonsten bitte nicht oben das Datum vergessen und den Absender (z.B. als Briefkopf). Eine Pressemitteilung sollte nicht länger als eine DIN A4-Seite sein und mit einer kleinen Vorschau das Bildmaterial enthalten.

Doch wie erzeuge ich das Interesse des Journalisten?

Sie haben also die Zielgruppe definiert und mit Namen versehen: Sie haben bestimmte Journalisten identifiziert und ihre E-Mail Adresse recherchiert. Jetzt können Sie in den Dialog treten und um ihren Wunsch-Ansprechpartner „werben“! Senden Sie den Text direkt an die Person, schreiben Sie eine kleine erläuternde Mail mit der Begründung, warum Sie sich an die betreffende Person wenden. Setzen Sie die Pressemitteilung sowohl in den Anhang als auch direkt unten in die Mail – damit der Adressat schnell einen kompletten Überblick erhält.

Nennen Sie Zeiten, zu denen Sie gut telefonisch erreichbar sind (am besten mit Ihrer persönlichen Handy-Nummer). Machen Sie es den gestressten Journalisten so leicht wie möglich!

Redakteure sind am besten am Vormittag ab 10 Uhr ansprechbar – vor den mittäglichen Redaktionssitzungen. Sie sind interessiert an „Stories“, an spannenden Geschichten, die folgende Emotionen wecken: Staunen, Lachen, Zusammenhalt, Empörung, Betroffenheit. Was sich Redakteure noch wünschen ist Professionalität, Effizienz, Anerkennung, Insiderwissen und Spaß. Jeder Journalist erinnert sich gern an außergewöhnliche Momente bei Interviews, Redaktionsbesuchen, Außenterminen. Das genau ist es, was den Beruf des Journalisten so attraktiv macht: Spannende Menschen treffen und spannende Stories veröffentlichen, die man gern noch Jahre später liest.

Zum Abschluss noch ein Text-Tool, mit dem man leicht die eigene Pressemitteilung überprüfen kann:

Online PR- und Pressetext-Analyse von Presse Anzeiger

Und ein paar Beispiele von außergewöhnlicher Pressearbeit aus t3n

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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