Das ist wirklich zu komisch. Auf diese Rätsel-Auflösung wäre ich nie gekommen… Erinnern Sie sich an die Schlagzeilen 2007 von der unheimlichen Polizistinnenmörderin aus Heilbronn? Da gab es DNA-Spuren einer unbekannten Frau, einer Serienkillerin – einer Frau voll unglaublich krimineller Energie, kaltblütig, gerissen. Sie mordete, raubte und stahl in Rheinland-Pfalz, Freiburg, Süddeutschland, Österreich, Frankreich, Heppenheim und im Saarland. Über 40 Kapitalverbrechen gingen auf ihr Konto – denn überall hinterließ sie eindeutige DNA-Spuren… Reportage vom 5. Januar 2009 im Ersten
OK, die Angehörigen der Opfer tun mir wirklich superleid. Wenn ich mir vorstelle, mein Kind wäre von einer anonymen Monster-Frau ermordet worden, von der es nichts weiter gibt als DNA-Spuren…
Aber als ich heute im Radio die Auflösung hörte, musste ich trotzdem lachen: das Phantom ist enttarnt: die DNA gehört der Mitarbeiterin einer Wattestäbchen-Firma. Auf über 40 Wattestäbchen hinterließ sie ihren genetischen Fingerabdruck, weil sie vielleicht keine Handschuhe beim Einpacken (oder drehen) trug. Empfänger der Wattestäbchen waren Polizeistationen in ganz Deutschland (und anscheinend auch Österreich und Frankreich). Und diese setzten die kleinen Stäbchen ein, um schwierige Kriminalfälle zu lösen.
Wie viele Dramen diese „Verunreinigung“ auslöste! Sogar Kriminalbeamte wurden verdächtigt, bei einer Entführung extra falsche Spuren gelegt zu haben, um von einem eigentlichen Täter auf das „Phantom“ abzulenken. Zwei Jahre lang narrten die Wattestäbchen die Polizei – bei der sicher so einige Psychologen an dem Täterinnen-Profil völlig verzweifelten. Bericht von heute aus dem Spiegel
Wäre der Mitarbeiter männlich gewesen, hätten uns die zahlreichen Verbrechen des Phantoms sicher viel mehr beschäftigt. So war die Geschichte so unglaubwürdig, dass kaum jemand darüber berichten wollte. Ich drück die Daumen, dass die arme Mitarbeiterin jetzt nicht entlassen wird – oder ihr Schlimmeres passiert. Sicher wird sie ab jetzt sowieso für den Rest ihres Lebens als „Phantom“ aufgezogen – ich hoffe nur, sie hat viel Humor…