Kundenbewertungsportale: Gefälschte bzw. gekaufte Kunden-Bewertungen bei amazon

Kundenbewertungsportale sind eine wunderbare Einrichtung – und viele potentielle Käufer entscheiden sich nicht zuletzt für ein Produkt durch positive Bewertungen. Das wissen die Anbieter – und so häufen sich gefälschte und gekaufte Bewertungen bei amazon, ciao und co. Wie Sie Fake-Rezensionen entlarven können:

Anfang 2009 wurde bekannt, dass der amerikanische Elektronikhersteller Beklin Amazon-Rezensionen gekauft hatte. Ein Mitarbeiter hatte für jede positive Bewertung 65 Cent geboten. Der Schwindel flog auf, die Rezensionen wurden entfernt, das Unternehmen entschuldigte sich – doch der Image-Schaden für Beklin bleibt.

Wie viele gekaufte und gefälschte Rezensionen es bei Amazon und Co gibt, kann nur geschätzt werden. Der IT-Fachverlag „Galileo Press“ hatte große Probleme damit, dass seine Bücher in Massen schlecht bewertet wurden – wahrscheinlich, um Konkurrenzprodukte dadurch indirekt zu bewerben. Ein Autorenpaar steht zumindest in Verdacht, durch gefälschte Massen-Bewertungen die eigenen IT-Angebote besser platziert haben zu wollen.

Galileo Press hat im Gegenzug eine Liste veröffentlicht, nach der gekaufte/ gefälschte Bewertungen bei Amazon entlarvt werden können. Amazon ist zwar bereit, auffällige Bewertungen auf Wunsch zu löschen – doch viel weiter geht das Portal bei den Konsequenzen für Fälscher nicht – der Aufwand wäre wohl zu hoch.

Das Prinzip: jeder, der schon einmal bei Amazon eingekauft hat, darf Produkte bewerten – auch Produkte, die er nicht selbst dort gekauft hat. Die Bewertung kann anonym erfolgen. Andere Nutzer können die Rezensionen bewerten und kommentieren.

Folgende Punkte sind wertvoll, um gefälschte Rezensionen zu erkennen. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, die eigenen Produkte immer mal wieder bei den Bewertungsportalen zu überwachen – der Galileo-Effekt ist sicher nicht so selten…

Wie man gefälschte Bewertungen erkennt:

  1. wenn ein Rezensent seinen wirklichen Namen angibt, ist die Bewertung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit echt
  2. wenn sich die Sterne-Bewertung nicht mit dem Inhalt deckt, ist die Rezension wahrscheinlich gefälscht – und der Bewerter wohl professionell am Werk…
  3. Das Profil des Rezensenten anschauen: vergibt jemand besonders viele Bewertungen für ganz unterschiedliche Produkte und vergibt er fast ausschließlich die höchsten – und die niedrigsten Sterne, kann man von einem bezahlten Bewerter ausgehen
  4. Eine einstimmige Bewertungsquote von vielen Rezensenten im obersten oder untersten Bereich sollte grundsätzlich misstrauisch machen
  5. Je mehr Bewertungen, desto auffälliger. Vor allem, wenn die vielen Bewertungen sich zeitlich in einem engen Rahmen bewegen!
  6. Aufschlussreich ist der Stil einer Bewertung: besonders naiv formulierte Rezensionen, vernichtende Pauschalkritik, begeisternde Schlagworte und ein Text mit wenig Aussagekraft sind verdächtig
  7. Ebenso verdächtig sind Texte, die nach journalistischer Hand aussehen – nur ein Teil der gefälschten Bewertungen sind gekauft , die anderen sind vom Anbieter selbst eingepflegt!
  8. Doppelte Kundenrezensionen sind ganz sicher nicht in Ordnung – es gibt Profi-Rezensenten, die in und den selben Text bei verschiedenen Portalen einstellen (bei 65 Cent muss man Einiges tun, um auf einen vernünftigen Stundensatz zu kommen)…

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Image-Schaden für einen Anbieter so hoch ist, wenn er sich gefälschte Bewertungen einkauft, dass es nicht zu empfehlen ist.

Sinnvoll ist es sicher, besonders auffällige Bewertungen in Portalen zu kommentieren – und somit hoffentlich zu entlarven. Das Profil des Rezensenten ist auf jeden Fall der Schlüssel – und die Anzahl der Bewertungen die Überprüfung der Glaubwürdigkeit – ob himmelhochjauchzend oder in den Boden stampfend negativ…

Quelle: Galileo Press

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

One thought on “Kundenbewertungsportale: Gefälschte bzw. gekaufte Kunden-Bewertungen bei amazon

  • Reply MrAir 29. Juli 2013 at 13:26

    Wenn Sie schon das Beispiel mit BELKIN bringen, dann sollten Sie den Namen (2x) hier richtig schreiben, damit dieser bei Internetrecherchen auch mit diesem Vergehen zusammen gefunden wird.
    Bitte bessern Sie dies doch noch nach, um hier ein neutrales Bild abzugeben.

    Sonst ein wichtiger und guter Artikel, der jedem hilft, verdächtige Rezensionen identifzieren zu können.

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