Man könnte ja verrückt werden, wenn man die Social Media Landscape betrachtet, die Overdrive Interactive zusammengestellt hat – mit sage und schreibe 261 Diensten rund um Social Sharing, Social Recruiting, Social Music, Social Gaming… Muss ein Unternehmen wirklich möglichst viele Fans und Follower auf allen möglichen Plattformen aufbauen, um da überhaupt noch mithalten zu können? Oder reicht es, zum „Mainstream“ zu gehören, und seine Pflicht bei Facebook, Twitter, Xing, YouTube, Instagram und Snapchat zu tun? Die Antwort lautet einwandfrei: „NEIN! Weder noch! Hört auf, unsere Welt mit Content-Müll zu verschmutzen!“
Unternehmen haben Ziele. Diese Ziele sind äußerst selten, ins Guiness-Buch der Rekorde kommen zu wollen mit möglichst vielen Fans und Followern. Schließlich will ja auch kein klassisches Unternehmen sich mit Unmengen von Kontakten umgeben, die nur Zeit und Arbeit kosten. Und kein klassisches Unternehmen will auf jede Plakatwand, einfach nur um möglichst viel zu winken. Wenn jeder Mensch Zielgruppe ist wie bei einem ominpräsenten Burger-Brater, dann ok – aber normalerweise versucht man im Marketing, genau mit den Stakeholdern und Interessenten zu kommunizieren, die für beide Seiten zielführend sind – Partner eben!
- In der ersten Zeit von Social Media waren nur wenige dabei. Und diese Wenigen konnten sich in aller Ruhe eine wunderbare Community aufbauen, weil sie mit Nerds und Web 2.0-Aktivisten relativ ungestört waren.
- In der zweiten Phase gingen die „modernen“ Unternehmen den Schritt und wagten sich ins Netz. Einige sind heute noch dabei, andere verschwanden wieder, als der Anfangselan nachließ. Oder sie gaben den Auftrag an Agenturen oder Mitarbeiter weiter. Manche konnten den Spirit halten – bei den meisten ging die Seele dabei verloren.
- In der heutigen Phase sind alle drin – zumindest Facebook ist ein Muss für Unternehmen. Zwar sind die meisten Posts von ähnlichem Wert wie früher die Unternehmens-Newsletter, über die sich die unfreiwilligen Newsletter-Abonnenten aufregten, doch egal. Facebook tut nicht weh, und ob die Fotos, News , Videos und Links interessieren, fragt man sich als Unternehmen leider erst, wenn man Budget für Facebook Ads einsetzt.
Wir leben auf einer Müllhalde von Bildern, Texten, Videos und Tönen
Jeden Tag strömen zigtausend Botschaften auf uns arme kleine Menschen ein: Bilder, Überschriften, Aufforderungen, Fragen, Bewegtbilder und Geräusche. Von allen Seiten klingelt und winkt es, ein riesiger Spam-Berg der Aufmerksamkeitserhascher wächst und wächst und wächst…
Die Social Media Landscape 2016 ist nicht dazu da, um stöhnend zu denken „Wo sollen wir denn noch überall vertreten sein!“. Nein, diese 261 Dienste (und viele, viele weitere Foren und Communities in Nischen) geben uns Hinweise darauf, wohin sich die echten Interessenten und Experten, die Multiplikatoren und Influencer zurückziehen, wenn sie vom Mainstream die Nase voll haben. Ob sich in Google+-Gruppen 360 Grad-Creator auf hohem Niveau austauschen, ob sich in speziellen Foren Online-Marketing-Agenturen zu ihren Erfahrungen mit Tracking-Anbietern austauschen, ob Musiker in speziellen Communities Projekte entwickeln – die Zukunft von Social Media liegt in passgenauen Netzwerken, die Anbieter, Anwender und Kunden auf Augenhöhe zusammenbringen. WinWin ist die Losing – nicht VielViel.
Umweltverschmutzung geht weiter als das Gift in Boden, Wasser, Luft und Kosmos. Umweltverschmutzung findet dank der kostenlosen Web-Kultur ganz viel in unserem Geist statt. Die Menschen beginnen, sich gegen diesen Geistes-Müll zu wehren und fliehen vor den Megaphonen der Unkreativen und Taktlosen. Es wird Zeit, dass Unternehmen behutsam mit Social Media Plattformen umgehen und diese ebenso schonen wie ihre Umwelt. Also Schluss mit der Spam-Schleuder – hin zu intelligenten Lösungen, die Beziehungsaufbau und Beziehungspflege bedeuten.
Merke: Manchmal sind 50 Fans wertvoller als 10.000 – und manchmal ist ein hochwertiger Dialog mit einem entscheidenden Menschen das Tor zum Unternehmenserfolg. Weniger ist oft mehr…
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