Tweets bei Twitter ab sofort mit 280 statt 140 Zeichen – Trump nutzte es mit als Erster

Wir wissen, ist der US-Präsident ein begeisterter Twitter-Nutzer. Und so ist es wenig erstaunlich, dass er direkt die neue Möglichkeit von Twitter nutzte, die es seit dem 8. November 2017 gibt (Trumps Tweet ist im Text eingebettet): Tweets können nun 280 Zeichen lang sein – doppelt so lang wie seit der Gründung von Twitter im Jahr 2006. Was verspricht sich Twitter von dieser Neuerung und wird die Verlängerung der Ausdrucksmöglichkeiten den erwünschten Effekt haben und den Kurznachrichtendienst endlich aus den roten Zahlen bringen?

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Natürlich kann man nur spekulieren, ob diese bahnbrechende Änderung einen Nutzer-Benefit und viele neue begeisterte Twitter-User bringen wird. Ebenso wie seit Jahren darüber spekuliert wird, warum es einfach nicht gelingt, schwarze Zahlen zu schreiben. Ich persönlich verstehe die Zeichenerweiterung sehr gut, bin aber skeptisch, ob damit der Schlüssel zu mehr Werbeeinnahmen gefunden wurde.

In Ländern mit komplexen Schriftzeichen wie Japan wird Twitter sehr viel intensiver genutzt als zum Beispiel in Deutschland. Das mag vielerlei Gründe haben, doch entscheidend ist wohl, dass 14o Zeichen auf japanisch viel mehr Inhalt zulassen als in unserer Schriftsprache.

2006 hatte sich Twitter an den damaligen SMS-Regularien mit 160 Zeichen orientiert und bis auf den gestrigen Tag diese Ur-Regel beibehalten. Bei SMS achtet seit Längerem nur noch Derjenige auf die 160-Zeichen-Anzahl, der für SMS Gebühren zahlen muss. Alle anderen schreiben, bis sie mit ihrer Message fertig sind – man kann nicht einmal erkennen, wo die zweite oder dritte SMS anfängt – alles ist aus einem Guss. Dich was beim SMS-Dienst als komfortabel angesehen wird und ohne Protest bei den Nutzern durchging, führt bei Twitter nun zu einem Shitstorm. Warum ist das wohl so?

Eine Definition von „Intelligenz“ ist zu sagen, dass Intelligenz daran messbar ist, wenn man aus einem Minimum an Informationen ein Maximum an Resultat hervorbringen kann. Twitter-User empfinden sich oft als Elite und sind stolz darauf, dass sie auch umfassende Aussagen in 140 Zeichen unterbringen können. Sie fürchten, mit der Ausweitung der Zeichenanzahl käme nun der „Mob“ verstärkt auf die Plattform und würde das Niveau senken.

Das Twitter-Unternehmen hingegen wünscht sich nichts mehr als das: Twitter soll zum Massenmedium werden, auf dem sich auch der Mainstream wohlfühlt und viel schreibt – wie auf Facebook. Nicht nur, dass das die Nutzerzahlen in die Höhe treibt und die Plattform interessanter macht für Werbekunden, es würde auch Werbung sinniger machen, da sich dann die „normalen“ Konsumenten dann anvisieren lassen. Und um die geht es ja den meisten Werbetreibenden, weniger um B2B oder Nerds.

Doch ob der Mainstream, der sich schon heute durch mangelnde Privatsphäre in sozialen Netzwerken immer unwohler fühlt, tatsächlich das offen sichtbare Twitter annehmen wird, wenn die Zeichen-Barriere gefallen ist? Schön an Twitter ist, dass Anonymität gewährleistet wird und man sich geschützt mit Phanatasienamen und Phanatasieaccounts austoben kann. Doch ob das dem Netzwerk gut tun wird?

Man wird sehen, ob die Strategie aufgeht und man den Schlüssel gefunden hat, um viele neue Nutzer zu Twitter zu holen. Thematiken für den Mainstream gibt es sicher genug: Unterhaltungsmusik, TV-Ausstrahlungen, Prominente und Skandale, die man mehr oder weniger in Echtzeit kommentiert. Dank der Hashtags kann man ja in Windeseile alle Tweets finden, die zu einem bestimmten Thema (wie einem gerade stattgefundenen Attentat) getwittert wurden.

Twitter hat übrigens wegen der zugesicherten Anonymität sehr viel mit Bots zu kämpfen. Medienpublikationen wie der SPIEGEL geben immer mal wieder Tipps, wie man Bots bei Twitter entlarven kann und sich vor ihnen schützen. Es kann gut sein, dass nun diese Massen an Bots noch mehr werden, da die wirklich spannende Zielgruppe: Der Endverbraucher und Normalo, mehr zu Twitter kommt und dort als leichtes Opfer auserkoren wird.

Man darf also gespannt sein. Ich selbst nutze Twitter nur noch als Archiv für News, die ich für mich selbst und für all meine Follower archiviere. Kommunizieren mag ich dort wenig: zu unübersichtlich, zu offen sichtbar, zu schwer zu händeln. Ich bevorzuge Facebook, da die Kommentarthreats für Debatten für alle Mitleser und Mitgesprächspartner gut nachzuverfolgen sind.

So, und da ist er: Der erste 216 Zeichen lange Tweet vom US-Präsidenten Donald Trump am 8. November 2017. Ein historischer Moment, sowohl als Tweet als auch vielleicht als politisches Signal. Man wird sehen….

Ob tatsächlich die Tweets in Japan anspruchsloser und

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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