Amazon: Deutschland ist der zweitgrößte Markt des E-Commerce-Giganten

Amazon ist weiterhin der größte E-Commerce-Händler der westlichen Welt, auch wenn der chinesische Konzern Alibaba seit Jahren versucht, den europäischen Markt für sich zu erobern und Amazon von der Spitzenposition zu verdrängen. Im Mutterland USA erwirtschaftet Amazon rund zwei Drittel seines Umsatzes, Deutschland liegt mit acht Prozent Anteil an zweiter Stelle. Erst danach folgen UK und Japan mit sieben und fünf Prozent.

Die gesamte restliche Welt folgt mit vierzehn Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon. Die Deutschen sind also herausragend intensive Amazon-Online-Shopper. Was bedeuten diese Zahlen sowohl für Händler als auch für Kunden? Was spricht dafür, mit Amazon zusammenzuarbeiten, was spricht dagegen?

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Als Händler Partner werden von Amazon?

Über 50 Prozent aller Produktanfragen werden in Deutschland direkt bei Amazon gestartet. Dabei haben die Suchenden gute Gründe, das zu tun:

  • Bei Amazon erhalten sie eine besonders reichhaltige Auswahl an Produkten, die miteinander konkurrieren
  • Bei Amazon werden dem Suchenden durch das ausgeklügelte „Dynamic Pricing System“ häufig die zurzeit günstigsten Preise angeboten
  • Die Vielzahl der Bewertungen gibt dem Kunden Sicherheit, um Produkte einschätzen zu können
  • Die Usability des Online-Händlers ist den meisten Menschen sehr vertraut, so dass sie sich dort gut zurechtfinden
  • Mit Amazon Prime lassen sich Versandkosten vermeiden, was vielen Kunden wichtig ist
  • Amazon verfügt über einen sehr guten Kundenservice. Das Vertrauen der Kunden zur Seriosität beim Kaufprozess und bei Reklamationen ist sehr hoch

Übrigens: Häufig wählen die Kaufwilligen im zweiten Schritt den Online-Marktplatz Idealo (oder einen Mitbewerber von Idealo), um zu überprüfen, ob sie nicht doch bei einem anderen E-Commerce-Händler einen günstigeren Preis finden.

Chancen und Risiken von Händlern, die sich für Amazon entscheiden

Schon bei der Auflistung der Gründe, warum Amazon in Deutschland so extrem beliebt ist bei Kunden, wird deutlich, wie wichtig es für Händler und Hersteller ist, sich mit dem Für und Wider auseinanderzusetzen, ob man (auch) über Amazon seine Produkte verkaufen will. Empfehlenswert ist, sich nicht emotional in subjektive Bewertungen zu begeben, sondern ruhig und objektiv das Für und Wider zu betrachten.

Wer erfolgreich bei Amazon verkaufen will, muss vielerlei beachten. Allein die Suchmaschinenoptimierung bei der Präsentation der Produkte ist eine Herausforderung, der viele Händler nicht gewachsen sind. Der Trend geht immer weiter dazu über, mit einem Dienstleister zusammenzuarbeiten, der auf die vielen Facetten des professionellen Amazon-Vertriebs spezialisiert ist. Eine Amazon Agentur, die Amazon SEO betreibt, den entsprechenden Produkt-Content managt, Amazon Strategien entwirft und Amazon Advertising übernimmt, ist aufgrund der Komplexität für viele Händler als Partner unverzichtbar.

Auf Amazon zu verzichten, kann jedoch auch ein sehr richtiger Schritt sein. Man muss sich klar darüber sein, dass Amazon bedeutet, sich auf ständige Preisunterbietungen einzulassen. Bei Amazon entsteht kaum eine emotionale Bindung zwischen Anbieter und Kunde. Was zählt, ist immer nur der Preis.

Als Kunde einkaufen bei Amazon?

Welche Argumente für den Kauf bei Amazon sprechen, wurde bereits ausgeführt. Entscheidet man sich gegen Amazon, sind in erster Linie ethische Gründe dafür verantwortlich. Und diese ethischen Gründe sind erheblich:

  • Der regionale Markt wird durch den mächtigen Online-Händler immer weiter zerstört. Wohl niemand bleibt unberührt davon, dass es immer schwieriger wird, in den Einkaufspassagen Artikel zu erhalten, die aufgrund verschiedener Faktoren unrentabel geworden sind: Sie können preislich nicht mithalten; sie können aufgrund der vom Kunden erwarteten Vielfalt und Sortimentsbreite nicht mithalten; sie können aufgrund des Kundenanspruchs, ständig etwas Neues angeboten zu bekommen, nicht mithalten. Produkte sind zu schwer für den Transport, die Parkplätze sind zu teuer, die Beratung zu wenig, die umfassende Recherche zu aufwändig…
  • Die Arbeitsbedingungen bei Amazon erscheinen fast wie aus einem dystopischen Film. Soll man wirklich gedankenlos bei einem Konzern einkaufen, für den Mitarbeiter nichts weiter sind als Produktionsmittel, die man bestmöglich aussaugt? Gerade in Deutschland, einem Land, das auf eine stolze Arbeiterrechtsbewegung zurückblicken kann, ist es für viele Menschen beschämend, nur an den eigenen Profit zu denken – ohne Rücksicht auf Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte.
  • Selbstverständlich ist auch der ökologische Aspekt sehr gewichtig, wenn man sich bewusst mit der eigenen Rolle als Amazon-Kunde auseinandersetzt. Allein der Verpackungsmüll ist gigantisch, die Schäden durch Logistik und Energieverbrauch sind für Klima und die Gesundheit des Planeten Erde kaum zu rechtfertigen.
  • Menschlich gesehen ist der Kauf bei E-Commerce-Anbietern ein weiterer Schritt in die Isolation des Individuums. Home-Office, Online-Handel, Streaming als Haupt-Freizeitbeschäftigung und die Tendenz, sich immer weiter aus dem sozialen Raum zurückzuziehen, verändern uns Menschen. Die Vereinzelung führt dazu, dass wir seelisch verarmen und immer weniger zusammenhalten.

Man sieht, dass der eigene, materiell kurzfristige Profit für Amazon spricht – der Wunsch nach einem lebenswerten Planeten im harmonischen Zusammenwirken alles Lebendigen eher weniger. Vielleicht ist es nun an der Zeit, eine Werteveränderung vorzunehmen. Oder es ist an der Zeit, noch radikaler den Schritt in eine digitale Zukunft zu vollziehen. So oder so: Amazon und die anderen digitalen Giganten regieren die Welt. Entweder wir machen mit, oder wir suchen uns Nischen und Gleichgesinnte in diesen Nischen. Wir haben die Freiheit, es für uns bewusst zu entscheiden.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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