Social Media? Dafür habe ich leider keine Zeit…

Vor einigen Jahren war es noch so, dass Unternehmer grundsätzlich etwas gegen Social Media hatten: Bringt nichts, das Netz ist voller kranker Selbstdarsteller, Vertrieb ist wichtiger als dieses nicht messbare PR-Wirrwarr, und überhaupt: Man hat ja keine Kontrolle über das, was die Kunden schreiben. Das kann womöglich schaden. Heute sind diese Argumente endlich verstummt. Was nun bleibt, ist das ewige „Ich habe keine Zeit für Social Media, leider…“. Dann komme ich mir immer ganz minderwertig vor mit meinem Content-Maschinenfeuer -bedeutet meine unermüdliche Aktivität mit Blog, Facebook und Twitter, dass ich zu wenig zu tun habe? Ist es wirklich so, dass andere Unternehmer 16 Stunden täglich so konzentriert durcharbeiten, dass keine Zeit bleibt für Marketing und soziale Netzwerke?

ZeitEhrlich gesagt glaube ich nicht, dass mangelnde Zeit der Grund ist für mangelnde Social Media Aktivitäten. Ich vermute, dass Menschen, die noch nie Social Media ausprobiert haben, sich den Einsatz einfach nur falsch vorstellen! Sie vermuten, dass man täglich ein, zwei Stunden einrechnen muss, um über Facebook und Co im Dialog zu bleiben. Ich glaube, der Gewohnheitsleib ist der schlimmste Feind, wenn es um Social Media Marketing geht: Man ist es einfach nicht gewohnt, das Smartphone als Kommunikationsinstrument im Business zu nutzen. Und wüsste sicher auch nicht, wo man anfangen soll…

Lesen Sie morgens Zeitung? Informieren Sie sich über aktuelle News in den Medien? Hören Sie Radio, sehen Sie abends fern? Dann haben Sie auch Zeit für Social Media. Tatsächlich ist es nur eine neue Form der Informationskultur, nicht mehr die gedruckte Tageszeitung zum Zentrum der Information zu erklären, sondern sich nach eigenen Bedürfnissen eigene Quellen zusammenzustellen – zum Beispiel über Facebook oder Twitter.

Wenn Sie dann Ihre Morgenlektüre über Ihre individualisierten Medien elektronisch genießen, können Sie direkt (in Sekundenschnelle) Ihre Freunde, Kunden und Geschäftspartner einbeziehen, wenn Sie spannende News gefunden haben. Zum Beispiel kann der Heizungsbauer neue Entwicklungen beim Thema SmartHome in sein Facebook-Profil posten. Macht überhaupt keine Arbeit, aber Ihre Kunden wissen, dass Sie sich täglich auf dem Laufenden halten und Ihr Wissen gern teilen – so geht Kundenbindung!

Wenn Die dann eventuell mit Öffentlichen fahren, können Sie durch Ihren Facebook-Newsfeed scrollen und kleine Zeichen setzen bei Ihren Kontakten. Hier mal ein Like, da mal ein Kommentar, und bei besonders wertvollen Posts auch mal ein weiterteilen. So bleiben Beziehungen wach und lebendig. Eine gute Alternative zu den jährlichen Geburtstagswünschen – man bleibt spielerisch in Kontakt!

Dann stehen Sie vielleicht vor einem Termin mit einem interessanten Kunden, oder Sie betrachten bewundernd das Werk Ihrer Gesellen. Mit dem Smartphone lässt sich in kürzester Zeit ein kleines Video drehen und bei Instagram posten (natürlich geteilt mit Facebook) und/ oder Sie machen ein Interview mit Ihren Mitarbeitern: „Was war bei dieser Aufgabe die größte Herausforderung? Worauf sind Sie besonders stolz?“ Fotos sind gut, doch kleine Videos sind besser. Man kann diese direkt hochladen. Auch das macht überhaupt keine Mühe – man muss nur wissen, wie es geht. Und Ihr Geschäftspartner oder Kunde freut sich vielleicht auch, wenn Sie ihn bei Facebook vorstellen mit seinen Kompetenzen und seiner Persönlichkeit. Die Fraktion der „Bloß keine Bilder von mir!“ wird immer kleiner. Marketing ist wichtig für jeden, und die meisten Menschen freuen sich über so eine Aufmerksamkeit.

Blog-Content schreiben ist natürlich etwas ganz anderes. Das wird nur die wenigsten begeistern können – genau so, wie nur sehr wenige YouTube einsetzen, um sich gezielt und hochwertig über Content zu vermarkten. Hier reicht es nicht aus, ein wackeliges Video zu posten oder ein paar Worte spontan zu tippen – hier braucht es Talent, Leidenschaft und Geduld. Und hier liegt auch der Bereich, wo man gut Agenturen oder Mitarbeiter einsetzen kann.
5 Argumente für einen eigenen Blog

Aber sich vernetzen über Facebook und Xing ist Chefsache, das kann Ihnen niemand abnehmen. Sie sind der Chef, und Sie müssen sichtbar sein, das erwarten die Kunden. Wir leben in einer Zeit, in der man keine Produkte kauft, sondern Emotionen. Und das nicht nur bei Consumer-Schnickschnack, sondern auch bei nachhaltigen Investitionen wie beim Eigenheim oder beim Auto.

Also einfach mal probieren und die Angst verlieren. Einfach mal im Kopf umdenken und die privaten Kommunikationen auf WhatsApp verschieben. Einfach mal verstehen, dass Social Media nicht dem Vertrieb gegenüber steht, sondern das wirksamste Mittel ist, um ein CRM aufzubauen, das mehr enthält als demographische Daten und harte Fakten. Social Media ist die Vorbereitung für Kundenkontakte, Telefongespräche, E-Mails und persönliches Treffen – und genau da werden dann Geschäfte gemacht…

Bildquelle: pixabay_mikegi

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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