Change.org ist ein Portal, das weltweit Menschen ermöglicht, sich für soziale, ökologische, politische Themen einzusetzen. Die 25 Millionen Nutzer können Petitionen unterzeichnen – aber auch selbst welche starten. Ende November 2015 hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft LV Bayern eine Petition gestartet, in der gefordert wird, dass freiberufliche Dozenten, die häufig einen Stundensatz um die 20 Euro als Honorar beziehen (Vor- und Nachbereitung werden nicht bezahlt – nur der reine Unterricht) in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden sollen.
Bei fast allen Weiterbildungsträgern arbeiten Dozenten auf freiberuflicher Basis. Auch an Volkshochschulen und Hochschulen ist es üblich, dass Lehrbeauftragte als freie Mitarbeiter beschäftigt werden. Da diese also als Selbstständige beruflich tätig sind, müssen sie ihre Kranken- und Pflegeversicherung selbst tragen. Bei gesetzlichen Krankenkassen sind das Monats-Mindestbeiträge von rund 385 Euro. Während andere Selbstständige zumindest keine gesetzlichen Rentenbeiträge zahlen müssen, sollen freiberufliche Dozenten zusätzlich auch Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung entrichten, 19,9 Prozent vom Honorar.
In der Online-Petition bei change.org rechnet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft LV Bayern vor, wie wenig Monatseinkommen einem freiberuflichem Dozenten bleibt, wenn dieser 920 Stunden jährlich Unterricht gibt (wie üblich für eine gymnasiale Lehrkraft). Das sind ca 630 Euro netto, wenn die Beiträge zur Renten-, Pflege-, Kranken- und (freiwilligen) Arbeitslosenversicherung entrichtet werden.
Die Forderung der Petition ist, dass sich die Künstlersozialversicherung für Dozenten öffnet. In diesem Fall müssten die Dozenten nur noch die üblichen 50 Prozent der Sozialabgaben zahlen – die anderen 50 Prozent der „Verwerter“ – sprich der Bildungsträger. Inwieweit sich die Einkommenssituation der Freiberufler durch die Öffnung verbessern würde, zeigen folgende Rechenbeispiele.
Wer die Petition unterzeichnen möchte, hier ist der Link zu Change.org