Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) hat eine lange und herausfordernde Baugeschichte hinter sich. Von der ersten Planung bis zur tatsächlichen Eröffnung vergingen viele Jahre, geprägt von Verzögerungen, Kostensteigerungen und technischen Problemen. Die Odyssee des BER-Baus zeigt eindrucksvoll, welche Hürden bei einem Großprojekt dieser Art zu überwinden sind.
Trotz aller Widrigkeiten ist der BER nun seit Oktober 2020 in Betrieb und wickelt den Flugverkehr der Hauptstadtregion ab. Doch bis es so weit war, mussten viele Herausforderungen gemeistert werden. Ein Rückblick auf die wichtigsten Etappen der BER-Baugeschichte – von Terminal-Bau, über Park-Mögllichkeiten Bau sowie die Inbetriebnahme des Flughafens der deutschen Hauptstadt..
Standortwahl und Planfeststellung
Nach der deutschen Wiedervereinigung begannen die Planungen für einen neuen Zentralflughafen, der den wachsenden Anforderungen des Luftverkehrs gerecht werden sollte. Im Rahmen eines umfassenden Raumordnungsverfahrens wurden drei potenzielle Standorte eingehend geprüft: Sperenberg, Jüterbog-Ost und Schönefeld-Süd. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass sowohl Sperenberg als auch Jüterbog-Ost besser bewertet wurden als der Standort Schönefeld-Süd, der die schlechteste Bewertung erhielt.
Trotz dieser Erkenntnisse trafen der damalige Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen im Jahr 1996 eine politische Entscheidung zugunsten des Standorts Schönefeld. Ausschlaggebend waren hierbei vor allem Kostengründe. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe stimmte dieser Entscheidung unter der Bedingung zu, dass Brandenburg nicht für die zu erwartenden Mehrkosten aufkommen müsse.
Im Zuge des ab 1999 eingeleiteten Planfeststellungsverfahrens reichten betroffene Gemeinden Klagen gegen die Landesplanung ein, da diese nachträglich an den Standort Schönefeld angepasst worden war. Sowohl das Bundesverwaltungsgericht als auch das Bundesverfassungsgericht wiesen die eingereichten Klagen jedoch letztendlich ab und bestätigten damit die Rechtmäßigkeit der getroffenen Entscheidung für den Standort Schönefeld. Die Wahl des Standorts Schönefeld und das damit verbundene Planfeststellungsverfahren bildeten somit den Grundstein für den Bau des neuen Flughafens, der später als Berlin Brandenburg International (BER) bekannt werden sollte. Trotz der anfänglichen Kontroversen und rechtlichen Auseinandersetzungen konnte das Projekt nun in die nächste Phase übergehen.
Bau Flughafen BER
Die ursprünglich geplante Eröffnung im Oktober 2011 konnte aufgrund von Planungsänderungen, Baumängeln und technischen Problemen nicht eingehalten werden. Insbesondere die Brandschutzanlage bereitete immer wieder Schwierigkeiten und erforderte umfangreiche Nachbesserungen.
Trotz intensiver Bauarbeiten und dem Einsatz zusätzlicher Ressourcen kam es zu mehrfachen Terminverschiebungen. Jede Verzögerung brachte neue logistische und finanzielle Herausforderungen mit sich. Die Kosten für den Flughafen stiegen kontinuierlich an und überschritten die ursprünglichen Planungen deutlich.
Nach jahrelangen Verzögerungen konnte der BER schließlich am 31. Oktober 2020 offiziell eröffnet werden. Die Eröffnungsfeier fand in einem deutlich kleineren Rahmen statt als ursprünglich geplant, da aufgrund der Corona-Pandemie strenge Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden mussten.
Einen Tag vor der Eröffnung des BER wurde der Flughafen Tegel geschlossen.
Dieser hatte über Jahrzehnte den Berliner Luftverkehr zuverlässig abgewickelt und war für viele Reisende und Mitarbeiter mit emotionalen Erinnerungen verbunden.
Mit dem Start der Sommerferien in Berlin und Brandenburg im Jahr 2021 nahm das Passagieraufkommen am BER deutlich zu. Dennoch blieben die Zahlen aufgrund der anhaltenden Pandemie noch deutlich unter dem Niveau von 2019. Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 9,95 Millionen Passagiere am BER abgefertigt.
Bau der Parkmöglichkeiten am BER
Die Planung und der Bau der Parkmöglichkeiten am Flughafen BER stellten eine besondere Herausforderung dar. Um den erwarteten Ansturm von Reisenden und Pendlern gerecht zu werden, wurden mehrere Parkhäuser sowie zahlreiche Freiflächenparkplätze errichtet. Die größte Herausforderung bestand darin, diese Infrastruktur rechtzeitig zur Eröffnung des Flughafens fertigzustellen, trotz der zahlreichen Bauverzögerungen. Es wurden moderne Parkleitsysteme installiert, um den Verkehr zu den und in den Parkhäusern effizient zu steuern. Die Parkmöglichkeiten sind so konzipiert, dass sie sowohl Kurzzeit- als auch Langzeitparken ermöglichen und durch ihre Nähe zu den Terminals den Reisenden einen bequemen Zugang gewährleisten. Zudem gibt es zahlreiche Anbieter, die sich um den Flughafen angesiedelt haben, die ein Shuttle Parken anbieten und so Reisenden auch die Alternative bieten günstiger in Berlin am Flughafen zu parken.
Inbetriebnahme des BER
Nach jahrelangen Verzögerungen und Herausforderungen erfolgte am 31. Oktober 2020 die lang ersehnte BER Inbetriebnahme. Mit der Landung von zwei Flugzeugen der Airlines easyJet und Lufthansa wurde das Terminal 1 feierlich eröffnet. Der Flughafen Schönefeld, der bisher den IATA-Code SXF trug, wurde in den BER integriert und fungiert seitdem als Terminal 5.
Aufgrund der niedrigen Fluggastzahlen während der Corona-Pandemie entschied man sich, das Terminal 5 im Februar 2021 vorübergehend zu schließen. Auch die Inbetriebnahme des fertiggestellten Terminal 2 wurde zunächst verschoben. Erst im März 2022 öffnete das Terminal 2 seine Pforten, wobei die Fluggesellschaft Ryanair als Hauptnutzer agiert.
Seit dem Start des BER haben zahlreiche Airlines ihre Präsenz in der Hauptstadtregion verstärkt:
- Ryanair
- easyJet
- Lufthansa-Gruppe
Insgesamt bietet der BER Verbindungen zu über 160 Destinationen in 53 Ländern an, was die Bedeutung des Flughafens für den internationalen Reiseverkehr unterstreicht. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und der Auswirkungen der Pandemie auf die Fluggastzahlen blickt der BER optimistisch in die Zukunft und ist bestrebt, sich als leistungsfähiges Luftverkehrsdrehkreuz in Europa zu etablieren.