Facebook fragt seit Kurzem per Pop-up einige Facebook-User, die eine Story hochladen wollen, ob Facebook aus der kompletten privaten Foto- und Videosammlung auf dem Smartphone Vorschläge zusammenstellen soll. Das wäre ganz einfach – sie müssten nur ihre Fotos per „Cloud Processing“ freigeben. Erlauben das die User, erhält Meta AI den Zugriff auf alle Bilder, die sich auf dem Smartphone befinden. Was mit den Fotos geschehen soll, ist umstritten. Auch wenn Meta verspricht, dass zurzeit die privaten Fotos und Videos nicht für das Training der KI-Modelle genutzt werden, könnte dies jederzeit passieren. Falls Sie eine solche Verwendung Ihrer Foto- und Videogalerie nicht wünschen, gibt es eine Möglichkeit, dies in den Einstellungen bei Facebook zu untersagen. Hier die Anleitung:
Anleitung „Kein Zugriff auf alle Bilder“
Gehen Sie in Ihrem Facebook-Profil rechts oben auf Ihr Profilbild zu den „Einstellungen“. Geben Sie im Suchfeld ein „cloud processing“. Deaktivieren Sie „Beim Browsen auf Facebook Vorschläge aus Deinen Aufnahmen erhalten“.
Ist doch egal?
Ob Meta auch über WhatsApp und Instagram versucht, auf die privaten Foto- und Videosammlungen zuzugreifen, die sich auf dem Smartphone befinden? Google hat bereits explizit erklärt, keine privaten Bilder aus Google Fotos zum Training generativer KI zu verwenden, doch Meta bleibt bei dieser Frage unklar.
Wahrscheinlich sind die meisten Fotos und Videos, die mit dem Smartphone erstellt werden, relativ „ungefährlich“. Selfies mit Freunden und Familie, Urlaubserinnerungen, Fotos und Videos von Ausflügen und Partys. Aber natürlich auch sehr viele Fotos von Kindern und Jugendlichen – und vielleicht intime Erinnerungen an gemeinsame Momente mit dem/der Geliebten…
Zwar lässt sich aus den gespeicherten Bildmedien entnehmen, wer mit wem befreundet und verwandt ist, welche Urlaubsorte man bevorzugt, wie man wohnt, wen man liebt und vielleicht, wo man gern essen geht – doch tiefer kann eine „KI-Küchenpsychologie“ wohl nicht in die Besonderheiten des einzelnen Nutzers eindringen.
Doch was ist, wenn ein Mensch mit Facebook Mitgliedschaft (oder einem anderen Netzwerk von Meta) geheime Eigenschaften per Fotos oder Videos preisgibt? Dass in den Storys vorgeschlagen wird, Meta könne da etwas Nettes als Collage zusammenstellen, spricht zumindest dafür, dass dieser virtuelle Content nicht nur anonymisiert für allgemeine KI-Trainings verwendet wird. Es ist schon sehr wertvoll, über jedes private Meta-Mitglied mehr zu wissen als das Mitglied will…
Ich selbst habe sofort die „Cloud Processing“ Funktion in den Einstellungen deaktiviert. Auch wenn dort nichts weiter steht, als dass Facebook mir Vorschläge für Stories zusammenstellen will, weiß ich nun aus mehreren Medienquellen, dass es nicht dabeibleibt. Ob meine deaktivierte Einstellung wirkungsvoll ist, kann ich natürlich nicht wissen.
Diesen Zugriff auf sensible Smartphone-Medien als „harmlose“ Serviceleistung zu präsentieren, empfinde ich als schwerwiegende Täuschung und auch als Gefahr. Was weiß ich, wie eng die Digitalen Konzerne mit Politik, Exekutive und Überwachungsfirmen wie Palantir vernetzt sind? Beim Wettkampf der Großen Player um die beste KI scheinen sämtliche Hüllen von Anständigkeit und Fairness fallengelassen zu werden. Was für eine Zeit…