Fake-Produkte bei Amazon, Alibaba, eBay und Co nehmen rasant zu. Vor Allem junge Menschen bestellen gern auch einmal gefälschte Produkte wissentlich. Der günstige Preis ist schließlich verführerisch. Bei einer Umfrage unter EU-Bürgern gaben die Teilnehmer zwischen 15 und 24 Jahren an, im Jahr 2022 mindestens eine Produktfälschung gekauft zu haben. 37 Prozent gaben zu, absichtlich so gehandelt zu haben (GIGA.de vom 16. Oktober 2023)
Vor allem bei Amazon werden ausländische Produkte gekauft. Es folgt der chinesische Anbieter Alibaba. eBay landet etwas abgeschlagen auf dem dritten Platz. Wie viele Fake-Produkte über Instagram und TikTok gehandelt werden, ist nicht leicht zu erfassen.
Am beliebtesten sind Fashion-Produkte, Schuhe, aber auch Körperpflegeprodukte und elektronische Geräte. In einer Zeit, in der der soziale Status häufig davon abhängt, ob der eigene Auftritt markenbewusst und stilvoll ist, wird es nebensächlich, ob ein Produkt ein Original ist – Hauptsache, es fällt nicht als Fälschung auf.
Risiken bei Produktfälschungen
Plagiate können für den Konsumenten ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen, vor allem durch die Verwendung gefährlicher Chemikalien. Auch weitere Sicherheitsrisiken sind mit dem Plagiatskauf verbunden – zum Beispiel beim Erwerb von gefälschten elektronischen Geräten oder Spielzeug.
Immer häufiger ist der Handel mit Produktfälschungen Teil der organisierten Kriminalität. Kriminelle Gruppierungen haben Produktpiraterie als lukrativen Geschäftszweig für sich entdeckt – neben Drogen- und Menschenhandel, Cyberkriminalität und Betrug.
Geistige Eigentumsverletzungen
Produktfälschungen sind gerade für kleine und mittlere Unternehmen in der EU eine wirtschaftliche Bedrohung. Ein Viertel der KMU in Europa gibt an, bereits Opfer von Rechts-Verletzungen am geistigen Eigentum geworden zu sein. 33 Prozent der Betroffenen erlebten durch die Fälschungen einen Umsatzverlust. Auch über Rufschädigung und Verlust des Wettbewerbsvorteils wird geklagt. Weniger als 9 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in der EU sind überhaupt noch Inhaber von Rechten bezüglich geistigen Eigentums. Marken, Geschmacksmuster-Anmeldungen und Patente bedeuten häufig Kosten und einen hohen bürokratischen Aufwand, der gescheut wird.