Sind Smartphone-Kameras sicher? Smartphone-Kameras sind nicht sicher. Viele Apps verlangen den Zugriff darauf. Das beginnt schon bei Taschenlampen-Apps, setzt sich über Chat-Apps fort und reicht bis zur Ebay-App. Es ist zwar nicht unsinnig, dass die App die Kamera nutzen kann (zum Beispiel zum Chatten auf WhatsApp), doch werden Smartphone-Kameras damit auch zu Überwachungskameras? Lassen sich gar die Inhaber der Geräte per GPS orten? – Natürlich! Oder was hatten Sie geglaubt?
Die Furcht vor der Überwachung per Smartphone
Smartphones sind kleine technische Wunderwerke, viele Nutzer kennen längst nicht alle Funktionen. Abseits von der Überwachungs-Paranoia wissen zum Beispiel nur wenige Menschen, dass ein Smartphone in der Regel per GPS den eigenen Standort ermittelt und ihn auch an Dienste wie Google und GoogleMaps meldet.
Firewallchannel: So gefährlich sind Smartphone-Kameras tatsächlich
Das ist sogar sinnvoll: Wenn Sie mit Ihrem Smartphone ein Restaurant in der Nähe suchen, zeigt Ihnen Google die Lokalitäten des Standortes an, an dem Sie sich befinden. Dazu benötigt die Suchmaschine erst einmal Ihren Standort, den Ihr Smartphone diskret per GPS-Ortung an die Suchmaschine übermittelt. Ebenso lassen sich die Kameras in Smartphones als Überwachungskameras fernbedienen. Es gibt allerdings Apps dagegen wie „Kamera Sperre-Spion Sicherheit“. Damit schützen Sie sich vor dem fremdbestimmten Zugriff auf Ihre Smartphone-Kamera.
Weitere Sicherheitsrisiken der Smartphone-Kameras
Mit dem Smartphone fotografieren und filmen wir immer und überall: Schnappschüsse im Park, das Selfie beim Mittagessen und Videos von der Familienfeier dokumentieren unser Leben. Noch nie wurde so eifrig alltägliches Bildmaterial gesammelt. Doch Experten warnen vor erheblichen Sicherheitsrisiken der Handy-Cams. Fremde können darüber den soeben betrachteten Bildschirminhalt und selbst Fingerabdrücke auslesen. Das liegt an der hohen Auflösung der Kameras.
Diese hat inzwischen die Qualität guter Fotoapparate erreicht. In Sekundenbruchteilen stellt sich die Kamera des Smartphones scharf. Dann kann sie sogar Spiegelungen auf Brillengläsern und im menschlichen Auge erfassen, was zum Sicherheitsrisiko durch ein Selfie wird. Forscher der Telekom Innovation-Laboratories und der Technischen Universität Berlin haben das nachgewiesen. Mit Spionage-Apps können Smartphones als Überwachungskameras missbraucht werden. Es lassen sich damit gläserne Bilder der Smartphone-Nutzer erstellen sowie deren persönliche Daten erfassen.
Gefährlich wird das zum Beispiel, wenn ein Smartphone für das Online-Banking verwendet wird. Solche Spionage-Apps tarnen sich als harmlose Spiele-Apps. Sie werden heruntergeladen und verlangen dann – siehe oben – den Zugriff auf die Kamera. Zu Testzwecken haben Forscher der Universität Cambridge so eine App entwickelt. Sie wurde als Spiel getarnt und kaperte nach dem Herunterladen das Smartphone. Sogar Fingerabdrücke konnte sie auslesen, die es wiederum ermöglichten, einen Ausweis zu fälschen, der die Fingerabdrücke des Opfers als biometrisches Merkmal nutzte. Darüber hinaus kann ein Smartphone-Besitzer auch wissentlich seine Kamera für das blitzschnelle Abfotografieren vertraulicher Unterlagen im Büro nutzen.
Überwachungskameras bei Amazon
Wie ist es um den Datenschutz bei Apps beschaffen?
Abseits von kriminellen Aktivitäten sammelt jede heruntergeladene App Daten über das Smartphone, auf dem sie sich befindet. Mit dieser Thematik befasst sich in Deutschland der Düsseldorfer Kreis, ein Zusammenschluss deutscher Aufsichtsbehörden für den Schutz von Daten im nicht-öffentlichen Bereich. Das Gremium möchte zu einem Konsens für das deutsche Datenschutzrecht finden und veröffentlicht hierzu regelmäßig Orientierungshilfen: Was soll eine App ganz offiziell für Daten erhalten dürfen? Die sogenannte “Privacy by Design” inkludiert Datenschutzvorgaben schon bei der Entwicklung einer App. Aus Unkenntnis vernachlässigen viele App-Entwickler selbst die gesetzlichen Vorgaben. Sie müssen aber darauf achten, dass die folgenden Daten, die eine App in der Regel automatisch sammelt, vor unbefugtem Zugriff geschützt bleiben:
- IP-Adresse
- Mobilfunknummer (MSISDN)
- Geräte- und Kartenkennung (IMSI, IMEI, UDID, MAC-Adresse)
- Standortdaten
- Name des Telefons
- Fotos, Videos und Audiodateien
- Kontakt- und Nutzungsdaten, darunter auch Kalendereinträge und PINs zum Beispiel für das Bankkonto
- biometrische Daten wie den Fingerabdruck
- biometrische Daten wie den Fingerabdruck
- alle Konto- und Registrierungsdaten
Es gibt viele Apps, deren Grundeinstellungen automatisch ein Auslesen des Telefonbuchs auf dem Smartphone vorsehen. Das ist in Deutschland laut geltendem Datenschutzrecht verboten. Zudem muss der Nutzer über alle Zugriffe zwingend informiert werden. Experten raten daher, beim geringsten Zweifel an die Datenschutzkonformität einer App diese nicht zu installieren. Wenn die App nach dem Kamerazugriff fragt, ist immer zu hinterfragen: Wozu? Im Zweifelsfalle heißt es: nein!
Beitrag von unserem KMU-digital.net Mitglied Igor Adolph – Geschäftsführer der E-Trado-GmbH.
Kontakt per Mail über [email protected]
Also zumindest bei Android-Smartphones gibt es eine Hilfe: ein Zusatzprogramm installieren, dass bei jedem (!) Kamerazugriff die Benachrichtigungs-LED einschaltet. Bei mir leuchtet dann ein großes grünes Licht, das kann ich nicht übersehen. Problem: Es sind Software-Installationen notwendig, die von den Smartphone-Herstellern nicht gerne gesehen werden (Stichwort: Root-Zugriff, also volle Kontrolle über das Handy). Andererseits könnte vielleicht auch diese Prüfung des Kamerazugriffs ausgeschaltet werden….ich hab’s auf jeden Fall installiert und es funktioniert einwandfrei.
Diejenigen, die Angst vor einer Root-Installation haben: Es ist so, als ob man ein Auto hätte, das nur auf Hauptstraßen fahren darf. Und plötzlich kann man auch durch Zone-30-Gebiete fahren oder in Sackgassen wenden …..
Danke schön lieber Erich! Eine wertvolle Hilfe. um den Kamerazugriff zu kontrollieren – wenn man es kann…