Was Kinder heute kosten – Konsequenzen für Haushaltseinkommen in Deutschland

Mitte Januar 2025 geht durch die Medien, dass die Gehälter von Beamten angehoben werden müssen, da Beamte im niedrigen und mittleren Dienst kaum mehr Geld zur Verfügung haben als Bürgergeld-Empfänger/Innen. Schon 2020 hat das Verfassungsgericht entschieden, dass die Beamtenbezüge teilweise zu niedrig sind und angehoben werden müssen. Staatsdiener sollen zukünftig mindestens 15 Prozent mehr netto bekommen als Bürgergeld-Bezieher/Innen.

Die derzeitige Minderheitsregierung aus SPD und Grünen plant, die Gehälter und Zulagen dementsprechend rückwirkend zu erhöhen ab 2021. Ob das Gesetz noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 verabschiedet werden kann, ist fraglich.

Bundesbeamte, die in den einfachen Dienst einsteigen, sollen ein Brutto-Grundgehalt von mindestens 3.000 monatlich erhalten. Außerdem sollen sie, falls sie in Regionen mit hohen Mietkosten wohnen, für das erste und zweite Kind bis zu 240 Euro monatlich als Zuschlag bekommen – für weitere Kinder je 418 Euro.
Focus vom 18.01.2025 – Beamte sollen mehr verdienen, damit Sie mehr als Bürgergeld-Empfänger haben

Was kosten Kinder pro Monat – und bis zu ihrem 18. Lebensjahr?

Bild von Charles McArthur auf Pixabay

Laut einer Untersuchung des Statistischen Bundesamt geben Erziehungsberechtigte pro Kind über alle Altersklassen hinweg im Durchschnitt 763 Euro monatlich aus – bis zur Volljährigkeit summieren sich die Kosten auf rund 164.800 Euro. Den Zahlen des Statistischen Bundesamts nach kosten Kinder bis zum 6. Lebensjahr rund 679 Euro monatlich, im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren 786 Euro – und zwischen zwölf und achtzehn Jahren 953 Euro.

Diese Durchschnittswerte beziehen sich auf Konsumausgaben wie Nahrungsmittel, Kleidung, Freizeitunternehmungen und Wohnkosten. Ausgaben wie Geldanlagen und Versicherungen sind nicht einberechnet. Ebenfalls werden nicht die Belastungen nach dem 18. Lebensjahr berücksichtigt wie Ausbildungskosten, Führerschein, Zuschüsse zur eigenen Wohnung und später finanzielle Unterstützungen bei der Familiengründung.
businessinsider vom 17.01.2025 – Kosten für ein Kind: Wie viel Eltern in Deutschland wirklich zahlen und welche Unterstützung der Staat bietet

Ist das Bürgergeld zu hoch?

Es ist mehr als verständlich, wenn steuerzahlende Berufstätige sich darüber empören, dass sie Familien finanzieren, in denen weder Vater noch Mutter arbeiten gehen. Doch wenn man die angestiegenen Kosten für Wohnen, Energie, Kinderbetreuung und Mobilität betrachtet, relativiert sich das Gefühl, die Eltern könnten durch Fleiß und Disziplin freikommen von staatlicher Alimentierung.

Obwohl die Mindestlöhne Jahr für Jahr steigen, ist es im Niedriglohnbereich nur noch selten möglich, als Vollzeitbeschäftigte/r eine Familie zu ernähren. Alleinerziehende sind am häufigsten auf Alimentierung durch Bürgergeld angewiesen, 40 Prozent von ihnen sind sogenannte „Aufstocker“, erhalten also neben ihrer Erwerbstätigkeit ergänzend Bürgergeld.

Der Staat unterstützt nicht nur durch Bürgergeld, sondern alternativ durch Wohngeld. Ende 2023 empfingen in Deutschland rund 1,2 Millionen Haushalte Wohngeld. Damit stieg die Zahl der Wohngeld-Alimentierten um etwa 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wohngeldempfänger haben keinen zusätzlichen Anspruch auf Bürgergeld. Jobcenter überprüfen, ob ein Haushalt bei Bezug von Wohngeld über der Grenze des Bürgergeldanspruchs kommt – wenn ja, erhalten die Familien keine weitere Unterstützung vom Jobcenter. Dann sind sie raus aus dem System.

Da Bürgergeld im Vergleich zum Wohngeld weitere wichtige Vorteile für Familien bringt wie die staatliche Unterstützung bei hohen Energiekosten-Nachzahlungen, ist es für Familien-Haushalte, die kaum mehr Einkommen haben als Bürgergeldempfänger, regelrecht bedrohlich, wenn sie nur noch Anrecht auf Wohngeld haben. In begründeten Notfällen kann das Jobcenter Darlehen gewähren (zum Beispiel, wenn die Waschmaschine defekt ist). Außerdem werden Unterstützungen gewährt für Schulausflüge, Lehrmittel, Sport- und Musikunterricht und Nachhilfe.

Sparsam leben mit Kindern?

In der heutigen Zeit ist es schwierig, von Kindern zu erwarten, dass sie sich mit „satt und warm“ zufriedengeben und keine weiteren Ansprüche stellen. Selbst auf dem Lande ist es schwierig, die Kinder einfach draußen spielen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die Förderung durch Kindergarten und Schule zu einem selbstständig strebsamen Berufsleben führt.

Abgesehen davon, dass die staatliche Betreuung von Kindern in Deutschland auch im Jahr 2025 unzureichend ist für berufstätige Eltern, und abgesehen davon, dass es nur in Metropolen möglich ist, auf ein Auto zu verzichten, geht es ganz fundamental darum, ob ein Kind in der Gesellschaft angenommen wird mit seiner Herkunft und seinem Konsumverhalten.

Satt und warm reicht nicht

  • „Wo wart Ihr denn im Urlaub“ – Wir fahren nie in den Urlaub.
  • „Was habt Ihr denn am Wochenende gemacht?“ – Wir waren spazieren und haben Gesellschaftsspiele gespielt.
  • „Was hast Du denn zum Geburtstag geschenkt bekommen?“ – Kleidung und Schuhe…
  • „Hast Du die coole Serie bei Netflix geguckt?“ Wir haben kein Internet zu Hause – und auch kein Netflix.

Kinder aus armen Familien schämen sich dafür, dass sie nicht mithalten können mit dem 800 Euro monatlichen Verbrauch der gesellschaftlich integrierten Kinder. Es ist wohl am besten, sie leben in einem Umfeld, in dem auch die anderen Kinder die Zuschüsse des Jobcenters aus dem treffend benannten „Teilhabepaket“ in Anspruch nehmen für Sportvereine, Lernförderung, Lehrmittel, Mittagsverpflegung und Klassenfahrten.

Es ist, wie es ist. Selbstverständlich werden Arbeitnehmer, die ebenso wenig Geld verdienen wie Beamte im niedrigen und mittleren Dienst, es nicht widerstandslos hinnehmen, dass ihre Einkommen und Zusatzleistungen für Kinder nicht angehoben werden. Manchmal erscheint es wirklich so, dass Menschen ohne gute Schul- und Berufsausbildung auf Gedeih und Verderb auf staatliche Alimentierung angewiesen bleiben – selbst mit Vollzeitjobs.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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