Wie der Spiegel berichtet, verfügen im Januar 2010 viele Beschäftigte über eine geringere Kaufkraft als vor 20 Jahren. Das belegt eine Studie, in der die Gehälter in den 100 häufigsten Berufen verglichen werden. In jedem zweiten der gängigsten Berufe sei das Realeinkommen seit 1990 gesunken, so der Stern in seiner neuesten Ausgabe.
Besonders stark geschrumpft sind in Deutschland die Gehälter der Ärzte – sie haben sich seit 1990 halbiert. Doch trotzdem sind Ärzte mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von 6.400 Euro im Jahr 2008 immer noch Topverdiener. Ebenfalls hohe Einkommensverluste müssen Informatiker, Werbefachleute und Zahntechniker hinnehmen. Ihre Einkommen sind seit 1990 um mehr als 30 Prozent gesunken.
Deutliche Steigerungen der Reallöhne gibt es bei Bankkaufleuten, Anlageberatern, Maklern und Verwaltungsfachleuten. Ebenfalls zu den Gewinnern zählen z.B. Grafiker und Designer, Landwirte, Architekten, Gastronomieinhaber und Köche. Auch Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst konnten ihr Einkommen deutlich steigern. Selbständige haben sämtliche angestellten Berufsgruppen überholt – sie verdienen im Schnitt am besten, obwohl es auch viele schlecht verdienende Freiberufler gibt.
Bei Angestellten in Führungspositionen ist das Bruttoeinkommen inflationsbereinigt um 18 Prozent gestiegen. Doch Angehörige der mittleren und unteren Einkommensschichten konnten bestenfalls das Niveau von 1990 halten. Während ältere Arbeitnehmer ihr Einkommen in den letzten 20 Jahren deutlich steigern konnten, sind Jüngere die Verlierer im Gehaltsvergleich.
Besonders betroffen von hohen Kaufkraftverlusten sind neben Ärzten etwa: Sportlehrer, Förster, Künstler, Psychologen, Wissenschaftler, Grund-, Hauptschul-, Real-, Sonderschullehrer und Berufskraftfahrer. Für die Untersuchung im Auftrag des „Stern“ verwendete das Hamburger Sozialforschungsunternehmen Statista unter anderem Umfragedaten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Angaben des Statistischen Bundesamts.