#Kommunalwahl: Eva und ihre Tournee durch #Witten und seine #Parteien

Ich bin ein Mensch, der sich dafür interessiert, wie Menschen und Gesellschaften friedlich, kooperativ und lösungsorientiert miteinander leben können. Ganz klar ist hier also die Politik gefragt. Aus diesem Grunde habe ich vor einigen Wochen eine Art „Parteien-Tournee“ in meiner Heimatstadt Witten gestartet mit dem Ziel, mich politisch engagieren zu wollen.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Was ich will

Was ich will ist praktische Politik: Menschen in einer Gemeinde Angebote unterbreiten, die ihre Bedürfnisse als Mensch und Bürger aufgreift und in praktische Projekte umwandelt. Getreu dem Motto „Wir den Rahmen, Ihr die Inhalte“. Die Gruppierungen im Rat haben dann die Aufgabe, diese Projekte wahrzunehmen und je nach Überzeugung zu unterstützen, zu dulden oder zu bekämpfen.

Witten

Blick vom Hohenstein in Witten

Witten ist eine Mittelstadt am südlichen Rand des Ruhrgebiets – knapp 100.000 Einwohner. Das Besondere an Witten ist wohl, dass neben dem hohen Anteil an Zugewanderten (und deren Kindern und Kindeskindern und Kindeskindeskindeskindern) auch die anthroposophisch geprägten Institutionen wie die Universität Witten/ Herdecke und das Institut für Waldorfpädagogik die Stadt beeinflussen. Wir haben ein buntes Gemisch aus allen möglichen Kulturen und Weltanschauungen. Witten ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Mulitkulti zu Toleranz und lebendigem Austausch führt und sich gegenseitig inspiriert. Abgesehen von diesem Privileg gibt es hier Natur satt, denn direkt von der City Witten aus kann man zu Fuß ins Sauerland und Bergische Land wandern.

Evas Parteien-Tournee – 1. die Piraten

Meine Parteien-Tournee begann bei den Piraten. Ich verfolge ja die Vision einer digitalen Bürgergesellschaft und für mich stehen die Piraten weiterhin für Informationsfreiheit, digitale Innovation und die Werte der „Graswurzelrevolution“. Und da hatten wir doch zu unterschiedliche Auffassungen – also musste ich weiterziehen.

Update vom 1. August 2020: Leider musste ich den Kontakt zu Stefan Borggräfe von den Piraten in Witten beenden, da er sich bei Facebook in meinem Profil in einer Art geäußert hat, die meine tiefste Überzeugung (Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit) verletzt. Für mich standen bisher die Piraten in erster Linie für Transparenz, Basisdemokratie und die digitale Graswurzelrevolution. Nun weiß ich, dass das in Witten nicht so ist. Dafür hat sich der FDP-Kandidat Jan Pohl ganz wunderbar verhalten und wir wollen uns bald zusammensetzen. So verstehe ich Demokratie in der Kommunalpolitik! Artikel von Telepolis (Heise-Verlag) über die Wittener Aktion von SPD, JUSO, Grünen und den Piraten, als diese mit einem Offenen Brief den Auftritt von Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser an der Universität Witten/ Herdecke verhindert haben. Stefan Borggräfe steht bis heute dazu und scheint regelrecht stolz darauf zu sein, wie er unmissverständlich in meinem Facebook-Profil kommentierte.

Evas Parteien-Tournee – 2. die FDP

Als Nächstes kontaktierte ich die FDP in der Hoffnung, dass sie sich für Freiheit und Bürgerrechte einsetzt. Ich war als Gast bei der Wählerversammlung, zu der die Partei alle Bürger Wittens eingeladen hatte und war gern bereit, dafür zu unterschreiben, dass die Versammlung ordnungsgemäß abgelaufen war. Dass mir diese Unterschrift später noch Probleme einbringen könnte, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Ansonsten mein Eindruck: Auf der einen Seite die älteren Semester, die schon lange bei der FDP sind und deren Change-Leidenschaft sich aus diesem Grund in Grenzen hält – und auf der anderen Seite die jungen Leute (unter Anderem) von der Uni Witten/ Herdecke, die zwar ähnliche Werte wie ich vertreten (Bürgerrechte, Bildung, Chancengleichheit, Diversität und Nachhaltigkeit) doch wenig Zeit haben, sich mit Bürgerpolitik auseinanderzusetzen.

Evas Parteien-Tournee – 3. Da sind sie ja!

Vor der dritten Station wollte ich mich eigentlich drücken. Mani (Manfred) lief mir andauernd in der City über den Weg und warb leidenschaftlich mit Unterschriftenlisten für die Begrünung des Kornmarkts. Mir jedoch ist diese Begrünung relativ gleichgültig, und darum sah ich das, was sich hinter diesem Aufruf verbarg, gar nicht so politisch an sondern eher als typischen Machtkampf zwischen den politischen Parteien – also so etwas wie Schalke gegen BVB.

Laut war es!

Doch dann fand ich mich doch plötzlich in der Kronenstraße 25a wieder und dachte, ich wäre in einem Paralleluniversum gelandet. Die Menschen, die sich dort zusammengefunden hatten, waren so ganz anders als Parteimitglieder, wie ich sie bisher kannte. Das war kein „Verein“ zur Durchsetzung von Macht-Interessen, das war ein Mulitkulti-Gemisch aus allen möglichen Richtungen. Es war chaotisch, es war laut, es war ein bisschen verrückt – und es war ehrlich und fröhlich. Ich fühlte mich in einer Gemeinschaft von Menschen, die waren, wie sie waren: arm und wohlhabend, jung und alt, versponnen und pragmatisch…. und alle trieb die Leidenschaft für Veränderung. Darum war es auch so laut.

Da erst sehr kurzfristig die Entscheidung getroffen worden war, für die Kommunalwahl im September anzutreten, mussten in kürzester Zeit Kandidaten für sämtliche Wahlkreise gefunden werden. Erst wollte ich nicht – doch die Leute hatten so rasch mein Herz im Sturm erobert, dass ich schließlich doch bereit war, einen der 25 Wahlbezirke zu besetzen. Und ich habe es nicht bereut.

Die FDP ruft an und ruft an und ruft an…

Bild von Julieta Lach Julie auf Pixabay 

Wenige Tage, nachdem ich also mich zur Verfügung gestellt hatte, klingelte ein Herr von der FDP bei mir Sturm. Ich hatte nach der Wahlversammlung vier Wochen zuvor nie wieder etwas von dieser Partei gehört, doch nun kam ein regelrechtes Feuerwerk. 19 Anrufversuche innerhalb weniger Minuten, obwohl ich (ich fuhr Auto und brauchte mein Navigationssystem) den unbekannten Anrufer immer wieder wegdrückte. Ich hatte schon Sorge, einen Unfall zu provozieren auf der Autobahn!

Am Ziel angelangt rief ich sofort zurück, verständlicherweise sehr verärgert. Der Anrufer warf mir vor, ich hätte als Vertrauensfrau bei der FDP die Rechtmäßigkeit der Wahlversammlung bestätigt und mich vier Wochen später für einen Wahlbezirk eintragen lassen – für die „Basisdemokratische Liste“. Damit hätte ich die Zulassung der FDP zur Kommunalwahl akut gefährdet. Der Wahlleiter der Stadt Witten hätte ihn soeben telefonisch informiert, dass hiermit ein Interessenkonflikt vorläge in meiner Person und das deshalb die Wählerversammlung schlimmstenfalls nicht anerkannt werden könnte.

Eva wird sauer

OK, ich gebe zu, dann wurde ich richtig sauer. Niemand hatte mich darüber informiert, dass ich nur dann die rechtmäßige Durchführung der Wählerversammlung bestätigen kann, wenn ich loyal zur FDP stehe und deren Interessen vertrete bis zur Wahl. Dann hätte ich das doch nie getan! Ich hatte ja auch allen offen erzählt, dass ich gerade eine Tournee durch Wittens Parteien mache. Ich war doch nicht FDP! Ich fühlte mich hereingelegt. Und ich denke, das ist berechtigt.

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Der Herr erklärte mir vorwurfsvoll, dass nun wohl die ganze Wählerversammlung von der Wahlleitung Witten für ungültig erklärt wird, weil ich vier Wochen später einen Wahlbezirk für die Basisdemokratische Liste besetzt hatte. Die FDP hätte nun noch zwei Tage, um neu zur Versammlung einzuberufen und alle Wahlgänge zu wiederholen. Und anscheinend hielt er mich für Schuld daran. OK, dann ist das so. Ob sie es geschafft haben, weiß ich nicht. Ebenso, wie mich niemand nach meinem FDP-Besuch kontaktiert hatte, hat mich nach diesem Telefonterror (das ist nun 5 Tage her) niemand weiter informiert oder sich bei mir dafür entschuldigt, in welche Rolle ich unwissend geraten bin.

Die basisdemokratische Liste

Doch diese basisdemokratische Liste habe ich in den vergangenen Tagen eigentlich täglich erfahren. So viele Diskussionen, Visionen, Aktionen, so viel Leben und so viel Vielfalt an Menschen und Meinungen – es ist wundervoll für einen Menschen wie mich. Niemand hat bisher versucht, mich in ein Wertesystem zu drängen, das über die gemeinsamen Attribute Menschenrechte, Chancengleichheit, Mitgefühl und Heilung der Natur hinaus geht.

Es macht so unendlich viel Spaß, lösungsorientiert zu überlegen, wie man in Witten Zeichen setzen kann für all diese Visionen. Ich habe Menschen kennen gelernt, die wahre Meister sind auf ihren Gebieten. Wilde Künstler, Planetenschützer, Gerechtigkeitskämpfer und Philosophen, die sich bei der Vorstellungsrunde als „verkrachte Existenz“ bezeichnen. Nein, keine Profiteure und Sieger versammeln sich hier – hier versammeln sich die Träumer und die, die nie aufgeben – auch nach vierzig Jahren politischen Engagements noch nicht. Die, deren Herzen jung geblieben sind.

Politische Diskussionen? (M)ein Grauen…

Womit ich überhaupt nicht klarkomme, ist die Art, wie überall – egal in welcher Gruppierung – politisch diskutiert wird. Immer wird auf Andere geschimpft und mit dem Zeigefinger auf Andere gezeigt. Auf die Reichen, die Armen, die Klimaschützer und die Hedonisten (zu denen ich gehöre). Das tut mir weh. Für mich sind alle Menschen gleich wertvoll, und die Ausgrenzung von politischen Gegnern empfinde ich als Rassismus.

Definition von Rassismus

Ich selbst verabscheue jede Art von Rassismus – nicht nur den biologischen. Daher kann ich mich mit der Definition von Albert Memmi voll identifizieren:

«Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.» (Albert Memmi, Rassismus, Frankfurt a.M. 1987, S.164)

Bild von mmi9 auf Pixabay 

Zukunftsgerichtete Diskussionskultur

Ich wünsche mir eine Diskussionskultur, in der wir über die möglichen Instrumente zur Veränderung von Strukturen sprechen und dafür Strategien entwickeln. Eine Diskussionskultur, in der wir so vorgehen, wie ich es in meinem beruflichen Kontext gelernt habe: IST-Situation analysieren, Ziel gemeinsam festlegen, Strategie entwickeln und Maßnahmen umsetzen.

Inseln schaffen!

Ich mag kein sinnloses Gemecker über „die da oben“ oder – noch schlimmer „die da unten“. Ich mag keinen Rassismus, hinter welcher moralischen Maske auch immer er sich verbirgt. Ich will konstruktiv daran arbeiten, dass wir üben, wie eine bessere Welt aussieht. Inseln schaffen, die magnetisch anziehen, weil man dort willkommen ist in seiner kleinsten Größe, und weil man dort seine Sehnsüchte realisieren kann – wie auch immer diese Inseln aussehen. Ich will lösungsorientiert reden und handeln, ohne andere Menschen zu diffamieren. Ich will mit Lust und Spaß handeln und nicht fördern, dass Wutbüger sich berauschen an ihren Wortkriegen.

Träumer und Visionäre

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay 

Ich glaube, das alles ist möglich in dieser basisdemokratischen Liste. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Den digitalen Wahlkampf der Piraten finde ich übrigens super – und ich hoffe, wir können Freunde werden. Die FDP erscheint mir sehr müde, da scheint alles auf die Ratspolitik ausgerichtet zu sein.

Vielleicht werde ich auch sehr schnell desillusioniert sein, weil eben doch nur geschimpft wird – auf wen auch immer. Aber das glaube ich nicht. Ich werde mir auf jeden Fall Mühe geben, mit meinem lösungsorientiertem unternehmerischen Denken, das ich mir in den letzten 15 Jahren angewöhnt habe, meinen Beitrag zu leisten in dieser Stadt.

Evas Vision

Ich wünsche mir eine Sprechstunde für Menschen, die sich finanziell und/ oder beruflich/ unternehmerisch entwickeln wollen. Egal ob aus der Arbeitslosigkeit oder aus unglücklichen Arbeitsverhältnissen heraus: Ich will Rätsel knacken gemeinsam mit den Menschen, die wirklich einen Weg suchen. Jammernde und meckernde Menschen ohne Mut zur Veränderung langweilen mich. Da geh ich weg. Ich will Sinnsuchern Mut machen können und all Diejenigen unterstützen, die in sich dieses „Jetzt reicht’s“ verspüren. Die sich auf den Weg machen zu Glück, Unabhängigkeit und Sinn.

Nun gut, der Anfang ist gemacht. Der Rest wird sich entfalten…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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