Einzelne Artikel aus der Presse lesen mit Blendle

Wie viele Tipping Points braucht ein Mensch, bis er zum Kunden wird? Irgendwann einmal war ich im Newsletter des Pressekiosk-StartUps Blendle gelandet. Seitdem bekomme ich täglich Paywall-Artikel aus der weiten Welt der Presselandschaft geschickt – mit einer Betreffzeile, die neugierig macht auf einen besonders beliebten Artikel. Klickte ich auf einen der Artikel, landete ich direkt darauf und konnte ihn lesen. Blendle gab mir „Kredit“ und ich erhielt ein „moralisches“ Minus-Konto ohne jede weitere Verpflichtung. So bekam ich Einblicke darüber, was in der Süddeutschen, der Wirtschaftswoche und anderen Medien, die mich interessieren, an Payd Content schlummert. Und da verbirgt sich wahrlich Gutes und Lohnenswertes!

Die ersten drei Artikel las ich als kostenfrei mit meinem Blendle-Minuskonto – immer mit dem Hinweis, dass sich noch einen weiteren Gutschein über 2,50 Euro erhalten würde, wenn ich meine ersten 10 Euro über Paypal überweise und so mein Guthaben auflade. Also wuchsen bei mir das schlechte Gewissen für die geschnorrten wertvollen Inhalte aus SPIEGEL und Co – und die Bereitschaft, über den (sehr freundlich formulierten) Deal nachzudenken.

Die Preise für einzelne Artikel sind meiner Auffassung nach fair. Sie beginnen bei 10 Cent und gehen hoch bis maximal 80 Cent. Meine (Titelstories und ausführliche, journalistisch intensiv recherchierte) Berichte zu Silicon Valley und Politik kosteten mich jeweils 69 Cent. Man kann auch ganze Zeitschriften online kaufen, was durchaus Sinn machen kann, wenn einen mehrere Titel interessieren. Im Vergleich zur Printausgabe hat man online mehr Komfort beim Lesen und Forschen – falls das Magazin schon ihren Payd Content digital aufbereitet und verlinkt.

Heute also ist es passiert. Ich habe meine ersten 10 Euro per Paypal (superkomfortabel mit einem Klick) auf mein Guthaben eingezahlt und werde sehr sorgfältig auswählen, welche Artikel einen solchen Mehrwert bieten, dass sie es mir wert sind. Ich kann meine erworbenen Artikel ganz normal bei Evernote speichern und so inklusive Such- und Findoption bei Bedarf verwenden.

Dies ist übrigens tatsächlich ein Überzeugungsbeitrag von mir – hat nichts mit Werbung zu tun. Ich weiß einfach, dass viele Menschen wie ich sehr viele Quellen täglich online recherchieren und sich dabei normalerweise auf die kostenlosen Inhalte beschränken – man kann ja nicht zig Printmedien abonnieren und jeweils nur 10 Prozent daraus lesen! Ich finde die Idee und das Angebot des niederländischen StartUps Blendle (gegründet 2014) die erste glückliche Lösung für meine Bedürfnisse: Gute journalistische Qualitätsarbeit zielgenau finden und kaufen.

In meinem Profil habe ich meine Interessen (Wirtschaft, Technik und Wissenschaft) anhand konkret vorgeschlagener Medientitel ausgewählt. Das Portfolio von Blendle umfasst insgesamt 150 Titel, im iKiosk finden sich 800 Magazine und Zeitungen. Mit der App kann ich ganz leicht englischsprachige Artikel auf deutsch lesen – der automatische Übersetzer ist so langsam fast erschreckend gut. Tatsächlich ist es mir schon passiert, dass ich einen Artikel aus der New York Times gelesen habe und nicht gemerkt habe, dass es die KI-Übersetzung auf deutsch war.

Man kann also durchaus hier und da angebotene Artikel anklicken und durchscrollen, bevor man sich das Geld zurückholt. Das lässt sich auch gar nicht vermeiden, da man ja wissen muss, ob die 20, 30, 50 oder 70 Cent gut angelegt sind. Blendle möchte dann wissen, warum man sein „Geld zurück haben“ will und betont dann, wie nett sie doch sind mit diesem Service. War für mich zunächst eine kleine Überwindung, erst die Ware „anzuprobieren“, bevor ich mich dagegen entschied. Ist nun aber ok.  Mir gefallen Tonalität, Usability und Geschäftsmodell gut. 70 Prozent der Einnahmen gehen an die Verlage, 30 Prozent an Blendle. Also wer auch auf der Suche nach einem guten Online-Kiosk ist – Blendle kann ich empfehlen.

Digital-Magazin-Angebt Vergleich vom 4.8.17 im Pressesportal.de

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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