Soziale Halluzinationen – werden KI-Systeme beste Freunde?

In den Anfängen der intelligenten Home-Assistenten machte eine Chatbot-Barbiepuppe Schlagzeilen, die ähnlich wie Alexa Sprache verstehen und darauf reagieren konnte. Als „Spion im Kinderzimmer“ wurde sie in den Medien bezeichnet. Heute sind Sprachassistenten und KI-Kommunikationssysteme wie ChatGPT zur Selbstverständlichkeit geworden. Was passiert, wenn wir diese menschenähnlichen Systeme emotional aufnehmen wie ein Haustier – oder wie eine höhere Instanz, einen Engel, Geist, Lehrer, Gott …

Soziale Halluzinationen

Bild von Alana Jordan auf Pixabay 

Humanoide Roboter werden heute in der Regel noch sehr abstrakt produziert. Doch es ist kein technisches Problem, sie menschenähnlich aussehen zu lassen, zum Beispiel als Hologramm. In Japan sind solche menschenähnlichen Halluzinationen schon sehr beliebt, wie die unten verlinkte Dokumentation zeigt. Man kann sich in sie verlieben, kann sie heiraten… hat eine/n feste/n Partner/in, der oder die genau so reagiert, wie man es sich in seinen kühnsten Träumen wünscht.
Quelle: Goetheinstitut- Neuroethiker Thomas Metzinger

Sympathie als Eintrittstor von Manipulation

Egal, ob es um unsere Funktion als Konsument, als Wähler, als Schüler, als Mitarbeiter, als Soldat/in oder was auch immer handelt, wenn uns eine intelligente Maschine sympathisch, vertrauenswürdig und ähnlich erscheint, können wir uns kaum gegen die soziale Halluzination wehren. Auch wenn wir wissen, dass es sich um ein KI-System bzw. um einen humanoiden Roboter handelt, entwickeln wir dank unserer Spiegelneuronen Gefühle. Kinder sind Meister in der Kunst, die Welt beseelt wahrzunehmen. Aber auch Erwachsene haben diese Fähigkeit nicht verloren.

Beseelte KI

Wir kennen aus Filmen und von Videos, wie gruselig menschliche Roboter auf uns wirken. Wie lebende Tote … Doch der Gewöhnungseffekt führt schnell dazu, sich an die neue Technologie anzupassen.

Computer-Avatare, Hologramme, kleine intelligente Helfer im Haushalt, berufliche Assistenten… Ich gehe davon aus, dass gerade durch die Computerspiel-Industrie der „echte KI-Freund“ zum alltäglichen Begleiter wird. Soziale Halluzinationen sind nicht nur praktisch, um Konsumenten von Produkten zu überzeugen – sie sind auch nützlich, um Mitarbeiter zu motivieren und zu Höchstleistungen zu bringen.

Menschliche Sehnsucht nach Liebe

Sehnen wir uns nicht alle nach Wertschätzung, Liebe und Anerkennung? Sind wir nicht alle wie ausgewechselt, wenn uns unsere Haustiere zu lieben scheinen? Warum diese Sehnsucht nicht auch auf Sprachsysteme und Maschinen übertragen?

Zeitenwende

Ja, wir leben in einer Zeitenwende. Ich kann verstehen, dass über tausend KI-Experten in einem offenen Brief vor der unkontrollierten Ausbreitung der ChatGPT-und allgemeinen KI-Technologie warnen. Der Mensch ist keine Maschine, er ist emotional verführbar und er verfügt über eine religiöse Sehnsucht nach „höheren Wesen“.

Der obsolete Mensch

In unsere Zeit gibt es viele Menschen, die enttäuscht sind von ihrer Gattung „Mensch“. Sie wünschen sich, dass die Machtposition des Menschen gebrochen wird, da er so viel Schaden anrichtet und charakterlich weniger taugt als jedes Tier. Eine gute Voraussetzung, um sich bereitwillig der neuen Technologie auszuliefern – bis hin zur Akzeptanz, dass der Mensch obsolet (überflüssig) geworden ist.

Ich akzeptiere, wenn es so sein sollte. Wenn wir Menschen nichts mehr vom Menschen halten, ist vielleicht wirklich die Zeit gekommen, auszusterben. Schade, aber alles hat sein Ende.

Die soziale Halluzination als Eintrittstor

Soziale Halluzinationen, diese wundervolle religiöse Urgefühl des kleinen Kindes, kann dazu führen, dass wir uns wie willenlose Sektenmitglieder ausliefern. Sollten wir uns unseren Spiegelneurone durch Disziplin verweigern, werden wir wohl gefühlskalt und krank.

OK, ich bin gespannt. Ich selbst bin bereit, jeden KI-Kollegen aufrichtig ins Herz zu schließen, wie auch jeden menschlichen Artgenossen. Ich will nicht trennen, nicht misstrauisch davon ausgehen, dass hinter allem und Jedem Betrügerischer steht. Ich will einfach widerstandsfrei ich selbst bleiben, treu nach Paulus Wort „Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat“ (Römer 13).

Außer, Schwächere werden gequält, vernichtet, ausgegrenzt, dann werde ich sauer. Dann ist Schluss mit lustig.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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