Die Geschichte von den Talenten oder: Was tun mit 10.000 Euro?

Bei meiner täglichen „Jagd“ nach den frischesten und interessantesten News fand ich irgendwann folgende kleine Geschichte: Gibt man 100 Menschen je 10.000 Euro, haben 80 Prozent nach einem Jahr nichts mehr. 16 Prozent haben die 10.000 Euro um 5 bis 10 Prozent vermehrt. 4 Prozent haben aus den 10.000 Euro das Doppelte gemacht.

Erinnerte mich gleich an das Gleichnis von den Talenten aus der Bibel (Mt. 25). Jesus erzählte, ein Herr vertraute seinen drei Dienern sein ganzes Vermögen an und ging auf Reisen. Der erste Diener bekam fünf Talente, der zweite zwei, der dritte ein Talent. Der erste wirtschaftete mit dem anvertraueten Geld und gewann noch fünf dazu, der zweite gewann noch zwei, der dritte mit dem einen Talent vergrub dieses in einem Loch.

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und verlangte Rechenschaft. Er lobte den ersten und zweiten Knecht und belohnte sie als tüchtige und treue Verwalter mit der Übertragung großer Aufgaben – und das Geld durften sie auch behalten. Der dritte sprach: „Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast. Weil ich Angst hatte, hab ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder“.

Tja, ging natürlich gar nicht gut aus für den armen Kerl. Nicht nur, dass die anderen beiden Diener sein einziges Talent auch noch bekamen … er bekam auch noch zuhören: „Wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Hättest Du das Geld w e n i g s t e n s zur Bank gebracht! Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen“.

Und so habe ich bei der 10.000 Frage gegrübelt und gegrübelt, wie man um Gottes Willen daraus in einem Jahr das Doppelte (!!) machen könnte, – und ich versuche gerade ernsthaft, das Rätsel zu lösen. Hat jemand Ideen???

Übrigens:  Bertold Brecht hat Jesus nie dieses Gleichnis verzeihen können. Hat am Ende des Dreigroschenromans ordentlich in einer überirdischen Gerichtsverhandlung damit abgerechnet (ist spannend zu lesen – das ganze Buch übrigens, man erfährt sehr plastisch, wie Kapitalismus funktioniert) Und die Geschichte kann ja durchaus als Rechtfertigung dienen für eine bequeme Weltsicht der Besitzenden: Selbst schuld, die Armen…?

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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