Die To-do-Liste: Herrlich befreiend für ein gutes Gewissen

Vor einigen Tagen fragte eine Facebook-Freundin, die Expertin für Organisation und Zeitmanagement ist, welche Zeitplanungstechnik ihre Facebook-Kontakte verwenden. Über die Kommentare war ich sehr erstaunt. Anscheinend werden diese Tageslisten von vielen Berufstätigen/ Familien-und-Beruf-Jongliere rinnen/ Selbstständigen als zusätzlicher Druck empfunden. Eine Kommentatorin schrieb sogar „Erfolgreiche Menschen haben keine To-do-Listen – Ich habe keine.“

Für mich sind meine täglichen To-do-Listen eine wunderbare Erleichterung. Warum, erläutere ich kurz in diesem Beitrag. Und natürlich auch, welche Art der To-Do-Liste ich verwende.

Warum viele Menschen keine To-Do-Listen ertragen

Ich kann verstehen, wenn Menschen Aufgaben, die sie noch erledigen müssen, als Qual empfinden. Diese Menschen leiden vielleicht am Schmerz der Aufschieberitis. Als Jugendliche in der Schule litt ich auch an Prokrastination. Hätte ich damals permanent eine Liste mit Hausaufgaben, Haushaltspflichten, Privatpflichten und Wünschen gehabt, hätte mir das komplett die Laune verhagelt. Das, was vor mir lag, erschien mir wie ein riesiger Felsbrocken, den ich den Berg hinaufrollen muss – immer in der Sorge, er rollt irgendwann wieder bis ins Tal hinab – und ich muss von vorn anfangen. Grauenhaft!

Voraussetzungen für To-Do-Listen

Seit vielen Jahren liebe ich meine To-Do-Listen. Das liegt daran, dass ich ein Berufsfeld gefunden habe, das mich glücklich macht. Gemeinsam mit Menschen Rätsel lösen unter meiner eigenen Regie, völlig selbstbestimmt, das ist mein Beruf. Zuvor, als Mutter, kam permanent etwas dazwischen, wenn ich mir eine Aufgabe vorgenommen hatte. Das konnte ganz schön stressen, verlangte permanente Flexibilität. Seit zwanzig Jahren bin ich in der Lage, meinen To-Do-Listen weitgehend zu folgen. Ich weiß, das ist ein Privileg, und ich bin sehr dankbar dafür.

Vorteile einer To-do-Liste

Ich schreibe meine täglichen To-do-Listen digital direkt in meinen Google-Kalender. Das ist ideal, denn schließlich stehen dort ja auch all meine Termine! Natürlich ergeben sich immer einmal Änderungen, aber das ist kein Problem. Dann kann ich Aufgaben ausschneiden und passend wieder einfügen – und sei es einen Tag später. Ich habe also täglich mehrmals im Blick, was schon erledigt ist, und was noch erledigt werden muss.

Am Schönsten ist immer das Abhaken einzelner Aufgaben. Da ich viel mit dem Smartphone arbeite, kann ich dieses Abhaken mit einem netten Emoji verzieren. Am Desktop verwende ich ein +-Zeichen.

Falls ich bei meinen Coachingterminen etwas Bestimmtes zu erledigen habe (z.B. ein Telefonat, ein Testverfahren oder eine Auswertung) notiere ich das direkt im Terminfeld. Ich muss also gar nicht mehr denken. Mein „virtueller Google-Assistent“ hat alles im Griff und gibt mir rechtzeitig Bescheid, was ich als Nächstes zu tun habe. Herrlich.

Keep it simple – mach’s Dir leicht

Ich bevorzuge eine einzige To-do-Liste für jeden Tag. Egal, ob es sich um berufliche Aufgaben handelt oder um private, alles wird einzeln in das Textfeld eingetragen. Ich erstelle für meine To-do-Liste einen Google-Termin, der bis in den Abend hineingeht. Dann freue ich mich, wenn ich schon früher fertig bin als gedacht. Fällt mir noch ein To-do ein, trage ich es im Beschreibungsfeld nach. Habe ich mir zu viel vorgenommen, schneide ich einen aufschiebbaren Punkt aus und verschiebe ihn auf den nächsten Tag.

Meine To-do-Liste, mein gutes Gewissen

Ich glaube, ich empfinde ähnliche Befriedigung beim Umgang mit meiner digitalen To-do-Liste wie andere Menschen, wenn sie eine Laterne basteln. Zunächst sucht man sich die Utensilien zusammen, dann baut man die Teile zusammen, dann staunt man über das fertige Werk und freut sich – dann räumt man alles wieder weg.

Schön ist auch am Google-Kalender, dass ich rückblickend verfolgen kann, was ich an welchem Tag geleistet habe. Das ist häufig ein erhebendes Gefühl und ich bin richtig stolz auf mich. Aber wie gesagt: Man muss so richtig gern tun, was man tun muss, sonst ist eine To-do-Liste die Hölle.

Abends gehe ich befriedigt ins Bett und kann einschlafen, ohne mich zu fragen, ob ich womöglich etwas Wichtiges vergessen habe. Arzt-Termine und Wahlbenachrichtigungen bringe ich übrigens wie viele andere Menschen auch am Kühlschrank an, mit Magnet. Doch da gucke ich gar nicht richtig hin. Meinen digitalen Kalender lese ich täglich mehrmals aufmerksam. Steht dort ein Arzt-Termin, weiß ich, wo er hängt – am Kühlschrank :).

Liebe, was Du tust, ist ein schönes Ideal

Liebe, was Du tust, ist wohl das Geheimnis eines Lebens mit gutem Gewissen. Leider können das nicht so ganz viele Menschen. Nicht nur, weil ihr Leben ein ewiger Kompromiss mit dem Ungewollten ist – sondern auch, weil sie ständig gestört werden. Doch auch in diesen Fällen kann ich die To-do-Liste als Entlastung empfehlen. Wir sind ja nicht die drei Affen, die nichts hören, sehen, sagen, um sich vor dem fremdbestimmten Leben zu schützen. Wir sind unser eigener Herr – unsere eigene Herrin – und auch das kann so eine To-do-Liste betonen. Wunderbar…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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