Jobwechsel: Was wünschen sich Bewerber vom Arbeitgeber?

Laut Gallup Engagement Index Deutschland 2021 fühlen sich nur noch 17 Prozent der Beschäftigten an ihren Arbeitgeber emotional gebunden. Alle anderen sind durchaus wechselwillig. 40 Prozent der Mitarbeiter planen sogar konkret ihren Jobwechsel. In Zeiten des Fachkräftemangels sollten sich Unternehmen verstärkt Gedanken darüber machen, was sich Mitarbeiter von ihrem Job wünschen. Kurz gefasst sind es drei Grundbedürfnisse, die für die Bindung im Unternehmen wichtig sind: Autonomie, Kompetenz, Verbundenheit.

Unternehmenskultur zeigen

Zurzeit versprechen immer mehr Unternehmen bei ihrer Suche nach neuen Mitarbeitern Bonuszahlungen wie Einstiegsprämien, um sich gegenüber ihren Mitbewerbern abzugrenzen. Das erscheint häufig wie eine Verzweiflungstat. Wäre es nicht eine gute Alternative, den potenziellen Bewerbern zu zeigen, dass „Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit“ bei diesem Arbeitgeber gelebt werden? Gerade im Social Recruiting bei Facebook, LinkedIn, Instagram gibt es gute Möglichkeiten, direkt und glaubwürdig auf die gelebte Unternehmenskultur hinzuweisen.

Bild von DanaTentis auf Pixabay 

Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit

„Ich arbeite einfach nur für Geld und andere monetäre Vorteile“ ist etwas, was Arbeitgeber nicht gerne hören. Stellen Sie sich vor, ein/e Krankenpfleger/in würde so über seinen/ihren Job sprechen. Was wir uns als Arbeitgeber, Kunde oder Kollege/In wünschen, sind Mitarbeiter, die mit Herz, Kopf und Leidenschaft dabei sind. Dafür braucht die Arbeit in erster Linie „Sinn“. Der oder die Mitarbeiter/in ist in sich motiviert. Im Wesentlichen besteht diese intrinsische Motivation aus drei psychologischen Grundbedürfnissen:

  1. Autonomie: Mitarbeiter wünschen sich, ihre Arbeit und die entsprechenden Rahmenbedingungen anhand ihrer Lebensrealität mitgestalten zu können. Die Führungskräfte bzw. Vorgesetzten legen Wert auf die Meinung ihrer Mitarbeiter und suchen gemeinsam mit ihnen aktiv nach Lösungen, damit Arbeitsalltag und Lebensrealität harmonisch ineinandergreifen.
  2. Kompetenz: Ebenso wichtig wie die Gestaltungsmöglichkeit ist die Anerkennung bzw. die Wertschätzung, die den Mitarbeitern entgegengebracht wird. Hierfür ist die Kommunikation zwischen Führung, Team und Angestellten entscheidend. Neben dem angemessenen Gehalt gibt es vom Unternehmen aus Fragen nach der Arbeitsbelastung, der Zufriedenheit, eventuellen Problemen. Leistungen, Engagement und besondere Erfolge werden gewürdigt. Das Team hält zusammen und unterstützt sich gegenseitig. Geheimnisse, Intrigen und Konkurrenzkampf gehören nicht zur Unternehmenskultur. Jede/r ist nützlich und wichtig. Jede/r wird gehört. Es gibt Freizeitaktivitäten und Raum für den persönlichen Austausch.
  3. Verbundenheit: Die Identifikation mit dem Unternehmen ist entscheidend dafür, dass Arbeitnehmer/Innen dauerhaft bleiben. Diese Verbundenheit kann nicht allein über die Bezahlung gewährleistet werden, auch wenn eine wertschätzende Vergütung entscheidend als Grundlage von Verbundenheit ist. Treue entsteht außerdem durch emotionale Bindung zu den Kolleg/Innen, den Vorgesetzten, der Tätigkeit und dem Sinn, der mit der Arbeit verbunden ist. Wer stolz ist auf sich und die eigene Leistung, der fühlt sich auch emotional verbunden mit dem Arbeitgeber.

Unternehmenskultur zeigen

Jede/r Bewerber/in googlet bei Jobangeboten den potenziellen Arbeitgeber, liest Unternehmensbewertungen, prüft die sozialen Medien und das allgemeine Kommunikationsverhalten. Wie ist die Karriereseite gestaltet? Welche/r Ansprechpartner/in sind mit Foto und vielleicht auch mit Kontaktdaten (z.B. bei LinkedIn) zu finden? Wie äußern sich Mitarbeiter bei Facebook, Instagram, YouTube, Kununu und Co? Erscheinen die Posts und Bewertungen hochglanzpoliert und erzeugen den Verdacht, von PR-Profis erstellt worden zu sein – oder sind die Aussagen glaubwürdig, ungezwungen und persönlich?

Noch nie war es für Arbeitgeber so entscheidend, gute Gefühle bei potenziellen Bewerbern/Innen zu erzeugen – und die gegebenen Versprechen auch zu halten. Millennials sind nicht bereit, ihr Leben für einen Job einzusetzen, der sie dauerhaft stresst und ausbrennt. Millennials brauchen Sinn bei der Arbeit – Sinn, Gestaltungsfreiheit und Heimat. Für Arbeitgeber ist das eine riesige Herausforderung in schweren Zeiten, doch es ist machbar – nicht nur in kleinen Unternehmen.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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