Eins vorneweg: Wenn Kollegen rufschädigende Gerüchte über Kollegen verbreiten, hat das in der Regel zur Folge, dass der verunglimpfte Kollege erstaunlicherweise gestärkt statt geschwächt wird, nachdem er die Intrige durchschaut – wohingegen der Gerüchteverbreiter erleben wird, dass sich nach der Offenlegung Kollegen von ihm zurückziehen.
Intrigen sind ein Instrument von Netzwerken
Einzeltäter sind sehr dumm, wenn sie versuchen, ihre Kollegen aus dem Wettbewerb zu entfernen, indem sie Gerüchte über die Konkurrenten verbreiten. Nicht selten erfährt auch die Führungsebene von den Gerüchten – was dem intrigierendem Einzeltäter ernsthafte Probleme bescheren kann. Intrigen und Verschwörungen können sehr machtvoll sein, aber dafür brauchen die Täter stabile Netzwerke, durchdachte Strategien und einflussreiche Kontakte. Also Ruhe bewahren, wenn Gerüchte verbreitet werden. Gelassenheit zeigen, recherchieren, den Vorgang dokumentieren und die Führungsebene in Kenntnis setzen.
Reaktionen auf rufschädigende Gerüchte
Tatsächlich habe ich gerade erlebt, dass ein Kollege versucht, mich in rufschädigender Art hinter meinem Rücken anzugreifen. Für mich als Freiberufler ist das ungewohnt, da Freiberufler untereinander in der Regel sehr kollegial sind und sich helfen, wenn jemand zum Beispiel neue Aufträge braucht oder andere Unterstützung, um erfolgreich arbeiten zu können.
Es war sehr interessant zu beobachten, wie ich die verschiedenen Phasen nach Aufdeckung des rufschädigenden Gerüchts (ich wäre Moslem-Hasser)erlebte. Das war in etwa so:
1. Ungläubigkeit, dass so etwas Übles verbreitet wird
2. Nachforschen und überprüfen, ob es stimmt
3. Den Gerüchteverbreiter stellen und mit seinem Gerücht konfrontieren
4. Vorbereitung der „erwachsenen“ Akzeptanz, dass es wirklich passiert ist und Selbstprüfung, wie ich dazu stehe (diesen Teil habe ich ausführlich schriftlich vorgenommen.)
5. Führungskraft informieren und Krisengespräch zu Dritt durchführen
6. Im Krisengespräch Konsequenzen ziehen: Ich werde den Kontakt zu dem Gerüchteverbreiter auf „Guten Tag – guten Weg“ reduzieren und darauf achten, dass dieser so wenig Informationen wie möglich über mich erhält. Der Führungsebene habe ich mitgeteilt, dass der Täter gern in aller Welt behaupten kann, ich wäre „Moslem-Hasser“. Es ist mir egal, ich schenke dem keine weitere Aufmerksamkeit mehr.
Üble Nachrede führt beim „Opfer“ zu Motivationssteigerung
Mit diesem energiegebenden „Jetzt erst recht“ steigert sich meine Leistungsbereitschaft wie bei einem Leistungssportler. OK, anscheinend bin ich so gut, dass sich jemand der Gefahr aussetzt, mich zu diffamieren. Ist ja irgendwie auch ein Kompliment. Diese Bestätigung stärkt auch meine Verhandlungsposition bei Vorgesetzten.
Ich empfehle jedem, der sich bösen Gerüchten durch Einzeltäter ausgesetzt sieht, zu verstehen, dass es sich nicht um Mobbing handelt (Stärkere misshandeln Schwächere), sondern um den Versuch eines Schwächeren, den Stärkeren zu schwächen. Man kann so einen Versuch der üblen Nachrede wie einen Energydrink behandeln. Erst schön kalt stellen, dann in einem Zug saufen.
Gruppenintrigen/ Verschwörungen
Sollte sich jedoch eine Gruppe zusammentun und eine zerstörerische Verschwörung organisieren, ist es sehr schwierig, da unbeschadet herauszukommen. Für Weicheier wie mich ist es dann das Beste, frühzeitig zu verschwinden. Manchmal beginnt eine neue Lebensphase durch Gewalt und Schmerz, auch das kann ein Glück sein – keine Angst davor! Es geht schließlich immer weiter…
Karrierebibel: Üble Nachrede: Bedeutung, Strafen & Beispiele