Folgende Geschichte schrieb ich am 4. März 2018 für die Utopiensammlerin Susanne Gold. Seitdem hat sich die Welt weitergedreht. Das Internet der Dinge mit den vernetzten digitalen Geräten hat sich weiterentwickelt, Sprachassistenten haben sich in unseren Alltag gedrängt, Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sind als Themen im Mainstream angekommen. Viele Menschen haben Angst davor, ihren Job zu verlieren – andere sehen in der technischen Revolution die Möglichkeit, über ein bedingungsloses Grundeinkommen zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung zu kommen.
Ich selbst bin zugegebenermaßen pessimistisch bei der Vorstellung, dass der Mensch in Zukunft vor Allem als „Konsument“ gebraucht wird, dem man Geld in die Hand drückt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Von diesem Pessimismus durchdrungen ist die Geschichte, die ich der Utopiensammlerin schickte und die eine Welt präsentiert, in der der Mensch obsolet ist. Viel Vergnügen!
Die Welt in 100 Jahren: Der obsolete Mensch
Freia wacht auf. 10.00 Uhr. Ihr Meeting mit den anderen Sozialkünstlern ist um 14 Uhr. Sie hat noch Zeit. Draußen ist es ruhig. Sie schaut aus dem Fenster. Einige Menschen sind auf der Straße, erledigen Arbeiten für die zahlreichen Roboter oder chauffieren diese, wenn manuelle Steuerungen effizienter für die Maschinen sind. Menschen gibt es nur noch, um den reibungslosen Ablauf der KI-Infrastruktur zu gewährleisten. Freia und einige andere Künstler sind dazu da, die emotionale Balance dieser Menschen zu halten.
Freia erinnert sich an die Zeit, in der die Menschen noch gebraucht wurden, um Produkte zu konsumieren. Mit einem so genannten „Bedingungslosen Grundeinkommen“ wurde das Prekariat bezuschusst, da die damalige Wirtschaft auf Massen-Produktion und Konsum angewiesen war.
In dieser kurzen „Paradise-Aera“ gab es lauter Gamer, Künstler, Freaks, Rebellen, DIY-Handwerker, Kreative, Sozialkünstler, und alle Formen von Hedonisten und Kriminellen. Natürlich konnte das Modell auf Dauer nicht funktionieren. Wenn Menschen nur noch für den Menschen da sind, bringt das keinen Profit für die Produktionsmittel-Eigner. Kapitalismus braucht Wachstum. Kapitalismus braucht Gewinn.
Nach dem großen Krieg hatte sich die Zahl der Menschen weltweit auf diejenigen reduziert, die für die Maschinen von existenzieller Bedeutung sind. Seitdem herrschen Frieden und Gleichmut unter den Überlebenden. Sozialkünstler sind dazu da, die körperliche, seelische und geistige Gesundheit der Maschinen-Sklaven zu erhalten.
Es ist 14 Uhr. Freia und ihre Kollegen besprechend den Aktionsplan für die nächsten vier Wochen. Freia ist gemeinsam mit drei weiteren Sozialkünstlern zuständig für 25 Sklaven, die ein Gebiet von rund 25 Quadratkilometern für die Maschinen verwalten. Kreatives Gestalten ist Freias Aufgabengebiet. Eine Kollegin ist für sinndurchdrungenes Denken und Fühlen zuständig, ein Kollege für die körperliche Ertüchtigung, ein weiterer für Lust und Spieltrieb.
Freia weiß, dass sie nie eine Wahl hatte. Die letzten Rebellen wurden ausgeschaltet, als sie eine junge Frau war – das war kurz nach dem großen Krieg. Heute ist sie ergraut und genießt hohes Ansehen unter den Menschensklaven ihrer Region. Sie macht Mut, tröstet, pflegt, selektiert und schult neue Sozialkünstler. Sie begleitet die Unnützen zur Euthanasie-Station und lehrt mütterliche Sklaven, wie man neugeborene Menschensklaven hegt und pflegt.
Ob sie gern lebt? Freia weiß es nicht. Niemand der Überlebenden stellt diese Frage, Nachdenken über das „Leben“ ist ein Tabu. Sie tut, was sie tun muss und sie hält dank künstlicher Hormone ihr seelisches Gleichgewicht konstant. Sollte ihr das irgendwann nicht mehr gelingen, wird sie selbst selektiert werden. Es gibt keinen Ausweg, keine Alternative, keine Utopie – der Mensch hat sich obsolet gemacht. Es ist vorbei.
Das Bild ist super, aber so pessimistisch bin ich nicht, es wird keine Kriege mehr geben, weil sich bald alle Staaten der Welt unter einer Weltregierung vereinigen. Dann sind alle nationalen Armeen, Kriegswaffen und selbst alle A-Waffen überflüssig!
Das BGE ist unsere Zukunft wenn KI-Roboter alle Jobs übernehmen und alle Menschen dank BGE ihr selbstbestimmtes freies Leben führen können. Somit ist UBI-BGE weder links, noch rechts. Mit BGE hat der Staat keine Macht mehr über Menschen denn nicht nur das Almosensystem, sondern auch die Überwachungs- Zuteilungsbürokratie wird damit überwunden. Arbeit wird mit BGE zum Hobby, je interessanter ein Job, desto mehr muss man dafür bezahlen, man bekommt dafür ein hohes UBI 1500 bis 6000 Euro und kann sich damit fast jeden Job leisten.
Das BGE wird ständig an die wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst und somit ständig steigen, von 1500 bis auf 6000 … 10.000 Euro. Bis Geld und Besitz sinnlos und überflüssig wird und sich jeder in der Star Trek Gesellschaft alles nehmen kann was man benötigt.
Wir leben ab dem Jahr der technologischen Singularität welche für 2045 erwartet wird in heute noch unvorstellbaren Wohlstand. KI-Roboter werden für uns neue Welten im All und auf Planeten, Monden errichten, wo wir Menschen mehr Möglichkeiten und bessere Bedingungen als hier auf der Erde haben.
Die Erde ist nur unsere Wiege und wer möchte schon auf ewig in der Wiege leben? So zurück zu diesen wunderschönen Bild, auf Sirius B 4 Planet entstanden…
Herrlich lieber Steffen! Würde ich am Liebsten direkt unter meine Dystopie mit veröffentlichen – Du machst mit Deiner Ironie so wunderbar deutlich, wie naiv die Grundeinkommens-Gläubigen sind! Tja, ich schätze, ohne „Kampf von der Straße“ wird uns nix geschenkt. Und vielleicht ist das auch ganz gut so 🙂
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