Corona Burnout – Katastrophe oder Chance?

Im unten verlinkten Artikel prophezeit der Bad Kissinger Psychiater Dr. Joachim Galuska, „dass wir auf einen Corona-Burnout zusteuern“. Tatsache ist, dass die Menschen nicht mehr davon ausgehen können, dass sich die Einschränkungen in ein paar Wochen auflösen werden. Viele Menschen leben in ständiger Anspannung. Angst vor einer Corona-Infektion, Angst vor Verarmung, Angst vor wirtschaftlich-politisch-sozialen Konsequenzen… Wohl denen, die gelassen und positiv unsere Herausforderungen akzeptieren. Aber auch für die Burnout-Gefährdeten gibt es Trost: Meist führen Menschen, die einen Burnout-Prozess durchlaufen haben, danach ein besseres Leben als vorher.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Burnout ist nach Aussagen von Dr. Joachim Galuska keine Erkrankung, sondern ein Prozess. Der Mensch braucht normalerweise sechs Monate, bis er von ständiger Anspannung und Überforderung in den Erschöpfungszustand wechselt. Klug ist es, wenn man sensibel auf diese Erschöpfung reagiert und sich in ärztliche Behandlung begibt. Psychopharmaka sind keine Bankrotterklärung, sie können einen wirkungsvollen Perspektivwechsel einläuten, der zu einer wirklichen Transformation führt.

Gelassenheit als Ziel

Egal, ob man beruflich unter Hochspannung und dem ständigen „Es ist nicht genug, ich kann das nicht schaffen“ leidet (was in allen hierarchischen Ebenen der Arbeitswelt zu verzeichnen ist – von dem/r Supermarktkassier/In bis zum/r Konzern-Manager/In) oder ob durch soziale Isolation ein damit einhergehender Sinnverlust quält – Transformation ist der einzige Weg raus aus der Erschöpfung durch andauernde Anspannung.

Gelassenheit ist in jedem Fall das Ziel. Denn nur in einer befreienden Entspannung kann Veränderung passieren. Es gibt so viele Wege für eine individuelle Transformation, wenn erst einmal die Last der Angst von dem geplagten Menschen abfällt.

Angst essen Seele auf

„Angst essen Seele auf“ titele der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder sein Melodram aus dem Jahr 1974. Wir sollten wirklich alle Kraft darauf verwenden, uns nicht durch die drei Ängste

  • Angst vor Krankheit und Tod
  • Angst vor Armut und Verelendung
  • Angst vor „einwirkenden Gewalten“

lähmen lassen. Diese drei großen Grundängste begleiten die Menschen und es ist eine wunderbare Zeit, um sich mit der eigenen Affinität zu diesen Urängsten auseinanderzusetzen. Und es ist eine wunderbare Zeit, um Nächstenliebe zu transformieren: Respektiere Deinen Nächsten mit seinen Ängsten – auch wenn Du selbst ganz andere Ängste empfindest. Jede Angst ist so ok wie die andere.

Transformation

Ja, es kann gut sein, dass nach einer langen Zeit der Anspannung bald eine Welle der Corona-Burnouts folgen wird. Also wer auch immer sich gefährdet fühlt, mag sich trösten: Transformation ist ein Prozess, der dem Menschen nicht in den Schoß fällt. Erst unsere Krisen und unsere Panik-Tiefs lassen uns reifen, um zu Gelassenheit und Selbstwirksamkeit zu kommen.

Transformation bedeutet, einen neuen Sinn im Leben zu finden – und zwar einen selbstbestimmten Sinn. Resilienz und Widerstandskraft sind erstrebenswerte Ziele. Wir werden es überleben und wir werden in einigen Jahren sagen können: „Das war das Beste, was mir passieren konnte, um zu reifen und ein gutes Leben zu führen“.

Mein persönlicher Wunsch

Ich selbst wünsche mir übrigens, dass ich immer mehr systemisch wirken kann. Ich möchte weg von den begleitenden Dienstleistungen am einzelnen Menschen – und hin zu neuen gesellschaftlichen Strukturen, die den Menschen gute, erfüllende Arbeitsbedingungen ermöglichen. Ich träume von einer Kooperative für Kreative, Eingeschränkte, Ausgebrannte, Alte und Träumer. Hauptsache fleißig – den Rest bekommen wir schon hin.

Da wir auf Dauer sowieso nicht mit der Exaktheit und Schnelligkeit von Computern konkurrieren können, wird es doch wohl Zeit, dass der Mensch sich auf das fokussiert, was dem Menschen nützt. Profit ist anscheinend nicht der Weisheit letzter Schluss.

Keiner von uns ist überflüssig und ersetzbar. Wir können langsam und beharrlich an der Zeit arbeiten, die nach der Pandemie kommen wird. Menschlichkeit macht glücklich und schafft Geborgenheit. Wir brauchen uns – auf Dauer ist Einzelhaft ja doch keine Lösung 😉

Quelle: inFranken.de vom 30.10.20 Seelische Gesundheit – wir steuern auf einen Corona-Burnout zu

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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