Vor wenigen Tagen gestand mir eine ältere Dame aus einer biodeutschen Familie, dass sie sich in Regionen wie dem Ruhrgebiet unwohl fühlt, weil hier so viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Obwohl ich persönlich es liebe, dass es so ist, konnte ich sie verstehen. Familie, Nachbarschaft, Status, Ethnie, Religion, Region, Bundesland, Nation, Kontinent… Was wird aus Menschen, die einfach nur noch ganz allein sie selbst sind, ohne Zugehörigkeit zu Gruppen, die sie mit Sicherheiten, Traditionen und Überzeugungen stärken?
Die USA und die Trennung zwischen weiß und afroamerikanisch
Um dem Problem und vor allem den Lösungsmöglichkeiten auf die Spur zu kommen, habe ich mir mehrere Reportagen über das Rassenproblem in den USA angeschaut. Ich fand leider keine statistischen Zahlen zu der Frage, wie hoch der Prozentsatz der Eheschließungen zwischen schwarz und weiß ist. Allerdings fand ich Aussagen von Hausbesitzern, dass die Immobilienwerte sofort sinken, wenn eine afroamerikanische Familie ein Haus in der Nachbarschaft erwirbt.
Was ich fand, sind Zahlen dazu, wie hoch der Prozentsatz von Afroamerikanern bei Straffälligen und Strafgefangenen ist: Die Wahrscheinlichkeit für 2001 geborene afroamerikanische Männer, inhaftiert zu werden, liegt in den USA bei 1:3. Bei weißen Männern liegt die Quote bei 1:17. (Watson: „Planet Prison“). Sehr empfehlenswert ist die ZDF-Reportage „Black in the USA“, die kostenfrei bei YouTube in zwei Teilen verfügbar ist. (unten ist die großartige Reportage von 2016 eingebettet).
Ist es wichtig, sich einer Ethnie zugehörig zu fühlen?
Die Reportage hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich einer Ethnie zugehörig zu fühlen, wenn diese unterdrückt wird und zu den Machtlosen gehört. Ohne Zusammenhalt der Ethnie ist man hilflos der Gewalt ausgeliefert. Auch die Ureinwohner Amerikas mussten das lernen, nachdem sie schon fast ausgerottet worden waren. Die Reportage hat mir ebenso gezeigt, wie gefährlich es ist, sich einer Ethnie zugehörig zu fühlen, die sich als rechtmäßig herrschende Klasse definiert.
Deutschland im Vergleich zu den USA
Ich bin sehr froh, dass wir auch heute noch aufgrund des zwölfjährigen Terror-Regimes der „Herrenmensch-Deutschen“ kein Volk sind, das sich in einen Patriotismus begeben kann, der auch nur im Entferntesten dem der heutigen USA und dem Regime mit Präsident Donald Trump gleicht.
Auch wenn ich sehr viel kritisiere, was hier in Deutschland mit Bürgerrechtseinschränkungen, Medienbeeinflussung, Kontakt-, Berufs- und Meinungsverboten geschieht, sehe ich ein, dass es besser so ist, als ob wir erneut zu einem ethnischen Klassenkrieg aufrufen würden.
Warum verlassen so viele Menschen ihre Heimat?
In vielen Ländern des Westens ist zu beobachten, dass die dort schon lang Beheimateten sich gegen den Zufluss von Migranten wehren, die aus Elends-, Perspektivlosigkeit-, Kriegs- und Gewaltgründen ihre Zukunft weit weg der Heimat suchen. Da es bei uns sehr großzügige Sozialsysteme gibt, kommen die Menschen bevorzugt nach Deutschland.
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrung und der hinzugezogenen Statistiken sehe ich, dass sehr viele der Zugezogenen ihre Heimat verlassen, weil sie dort weder Sicherheit noch Perspektive für sich und ihre Familien sehen. Ist man zum Beispiel krank, gibt es kein Anrecht auf medizinische Behandlung. Wird man Opfer von Bandenkriminalität, der herrschenden Politik und kriegerischen Überfällen, ist man wehrlos – das Einzige, was den Einzelnen schützt, ist die Familie und die ethnische Gemeinschaft (wie bei den Kurden).
Verteidigung der ethnischen Identität
Ich verstehe sehr gut, dass die ethnische Zugehörigkeit wichtig ist, um sich gegen brutale, das Volk ausquetschende Herrschaftsstrukturen zu behaupten. Religionen, Traditionen, Riten, Kleidervorschriften und andere äußere Zeichen der Zugehörigkeit geben auch in der Emigration Sicherheit, Würde und Stolz – nicht nur auf sich selbst, sondern auf alle anderen Gemeinschaftsangehörigen, die sich in der Fremde behaupten müssen.
Hat die AfD ein „ethnisch-abstammungsmäßiges Volksverständnis„?
Die weltweite Völkerwanderung ist wahrscheinlich selbst durch nationalistische Parteien auf Dauer unabwendbar. Auch wenn in skandinavischen Ländern die Migrationspolitik erfolgreich zu sein scheint (ntv: „Vergangenes Jahr stellten in Dänemark nur 2300 Menschen einen Erstantrag auf Asyl, in Schweden waren es knapp 9000 Menschen“), sind solche Modelle aufgrund unserer Geschichte nicht so einfach auf Deutschland zu übertragen.
Die Beobachtung der AfD, die zur Verfassungsschutzbeurteilung „eindeutig rechtsextremistisch“ geführt haben, beruhen auf der Einschätzung, dass das in der Partei vorherrschende ethnisch-abstammungsmäßige Volksverständnis nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind.
Auch wenn noch keine Belege für diese Einschätzung veröffentlicht wurden, bin ich persönlich überzeugt davon, dass die Bewertung der AfD stimmt. Nicht nur Biodeutsche erzählen mir, dass sie sich von Einwanderern mit Islamzugehörigkeit bedroht fühlen, auch innerhalb der verschiedenen Ethnien mit Migrationshintergrund wird mir gegenüber häufig betont, dass die Migranten seit 2015 eine Gefahr für Deutschland wären, weil sie das deutsche Sozialsystem ausbeuten und nicht arbeiten wollen würden.
Mein Tipp als Kind des Ruhrgebiets
Als Kind aus dem Ruhrgebiet komme ich aus einer Region, die seit der industriellen Revolution immer wieder solche ethnischen Probleme bewältigen musste. Ob Polen, Russen, Kriegsflüchtlinge, Gastarbeiter oder eben jetzt Geflüchtete aus weit entfernten Ländern und der Ukraine – wir haben es immer geschafft, innerhalb weniger Generationen zusammenzuwachsen.
Friedlich auflösen statt bekämpfen
Lasst uns etwas Geduld haben mit unseren unterschiedlichen ethnischen, ethischen, religiösen und familiären Strukturen. Lasst zu, dass unsere Kinder untereinander heiraten, dass sie Unterschiede auflösen anstatt zu verhärten. Und was die Sozialsysteme betrifft:
Die jetzige digitale Revolution wird hohe Vernichtungen von Arbeitsplätzen mit sich bringen: Ob in der Verwaltung, in der Industrie, der IT, der Medizin oder der Justiz, wir werden froh sein über jeden, der freiwillig die Jobs übernimmt, die maschinell zu teuer wären oder menschliche Zuwendung erfordern: Lieferboten, Erzieher/Innen, Sozialarbeiter/Innen, Pfleger/Innen…
Lasst uns über alle Grenzen der Rassenvorurteile hinweg zu Freunden der Menschheit werden. Dann wird sogar die USA neidisch auf Deutschland schauen, weil wir in Frieden miteinander leben, während dort zwischen der „weißen Elite“, den Afroamerikanern, den Lateinamerikanern und wem auch immer grausame Spaltungs-Kriege wüten.
Ethnisches Volksverständnis? Abschreckendes Beispiel USA
„Black in the USA“ – ZDF-Reportage von 2016. Bei YouTube kostenlos verfügbar. Im ersten Teil gibt es ab Minute 27 den Fehler, dass der Ton den Anfang der Reportage wiederholt. Hier der Link zum 2. Teil von „Black in the USA“