In Deutschland werden Existenzgründungen großzügig gefördert. Doch Scott Shane, US-Forscher, bezweifelt die Sinnhaftigkeit der öffentlichen Förderungen von Start-Ups. Der Professor an der Case Western Reserve University in Cleveland ist der Überzeugung, dass Neugründungen kein Heilmittel für eine krankende Volkswirtschaft sind. Seine Empfehlung: nur Firmen mit wirklichem Wachstumspotential fördern – Einzelkämpfer nicht.
Shane stößt mit seiner provokativen These natürlich auch auf Kritik: der Bonner Arbeitsmarktforscher Marco Caliendo sieht die Beurteilung der Unterstützung von Gründungen sehr viel positiver: „Vor dem Hintergrund, dass viele Arbeitslose sonst weiterhin Arbeitslosengeld bekommen würden oder an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen müssten, sind die Förderprogramme durchaus sinnvoll“.
Zu den Ergebnissen der Studie, die in der Fachzeitschrift „Small Business Economics“ zusammengefasst veröffentlicht wurden:
Nur jeder 50. Job wird von einer Firma geschaffen, die jünger als zwei Jahre ist. Die übergroße Mehrheit der Gründer bauen keine starken Unternehmen auf, die Jobs schaffen. Meistens handelt es sich um erfolglose Ein-Mann-Firmen, die von zu Hause aus kleine Dienstleistungen anbieten. In den USA kommen nur wenige dieser Selbständigen auf mehr als 20.000 Dollar Umsatz pro Jahr.
Am häufigsten gegründet wird in Branchen, für die nur wenig Spezialwissen erforderlich ist, wie im Taxigewerbe oder in der Gastronomie. Doch gerade hier ist die Gefahr zu scheitern besonders hoch. Professor Shane meint, dass es besser wäre, wenn diese Gründer für andere arbeiten würden. Die Chance, dass die Einzelunternehmen weitere Jobs schafften, wäre zu gering.
Shane empfiehlt, auf Wagniskapitalgeber zu setzen und auf Business Angels. Diese Gründungs- und Start-Up-Finanzierer profitieren später vom Erfolg des Unternehmens und setzen darauf, ihre Anteile zu gegebener Zeit gewinnbringend zu verkaufen. Da sie professionell arbeiten, können sie gut beurteilen, in welche Geschäftsidee sich eine Investition lohnt.
Quelle: Handelsblatt
Da kann man sicher geteilter Meinung sein.
Ich denke, auch Einzelkämpfer und gerade Dienstleistende haben ihre Existenzberechtigung. Vielleicht gerade, weil ich auch einer bin, und wenn man so will, auch schon nicht mehr, weil ich einen Arbeitsplatz geschaffen habe.
Jeder Selbstständige, der sich dauerhaft halten kann, ist ein Arbeitsloser weniger. Wo sind denn die qualifizierten Arbeitsplätze, in die wir gehen sollen?
Liebe Grüße – Sabine
Auch der Einzel-Selbständige muss für sich alle Funktionen gut erfüllen, die auch ein Viel-Personen-Unternehmen erfüllen muss, um erfolgreich und zukunftsfähig sein zu können: vollständiges Marketing, Planung, (Kosten-(Controlling), das gesamte kaufmännisches Wesen einschließlich Buchhaltung/FIBU, Mahnwesen, Vertragsgestaltung, Akquisition, Angebote, Verkauf, Produktion, Entwicklung u.v.m. Die Frage ist: wieviel Zeit bleibt ihm wirklich, um das tun zu können, was ihm gut von der Hand geht/besser als es den anderen gelingt und was er in Rechnung stellen kann? In den allermeisten Fällen ist der Einzel-Selbständige gut beraten, sich auf das zu konzentieren, was er in Rechnung stellen kann und sich für alles andere Partner zu suchen, sei es in der GbR, der Genossenschaft und …
weiß aus Erfahrung
Karl Dilly