Neid: Kampf um Gerechtigkeit oder reine Machtgier?

Ich höre gerade das erste Drittel des Meisterwerks von Jonathan Littell: „Die Wohlgesinnten“. Insgesamt sind es knapp 1.400 Seiten, auf denen der französische Autor Jonathan Littel, der aus einer jüdischen Familie stammt, die fiktiven Lebenserinnerungen des SS-Obersturmführers Maximilian Aue aufzeichnet – von Juni 1941 bis April 1945. Akribisch genau hält sich der Autor dabei an die historischen Fakten. Was an diesen Lebenserinnerungen deutlich wird? Neid treibt entsetzlich viele Menschen dazu, unglaublich Grausames zu tun – einfach nur aus Neid. Neid auf Juden, Neid auf „Zigeuner“, Neid auf hübsche Frauen, auf Intellektuelle, Neid auf was auch immer. Sie brüllen dabei „Gerechtigkeit!“, doch es ist die simple Lust an der Zerstörung.

Bild von Niek Verlaan auf Pixabay

Was wäre, wenn wir erneut eine Regierung hätten, die es uns erlaubt, gewisse Volksgruppen zu vertreiben, zu misshandeln, auszuliefern, zu berauben und ins Elend zu treiben? Es ist so leicht, sich durch das Ideal „Gerechtigkeit“ zu rechtfertigen, doch dahinter verbergen sich Machtgier, Sadismus und Neid.

Der böse Feind, der verachtenswerte Arbeitslose, die erfolgreiche Influencerin… Viele Menschen sind vollgestopft mit Neid und nennen diesen Neid Ungerechtigkeit. Sogar auf die Ärmsten der Armen kann man demnach neidisch sein, weil diese ja den ganzen Tag faul herumlungern, während man schuften muss. Hass auf Moslems, Hass auf verzogene Kinder, Hass auf Reiche, auf Berühmte – was auch immer. Was sich dahinter verbirgt, ist Neid.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist spannend geschrieben, ein real existierender Horrorroman. Man kriecht regelrecht in den promovierten Juristen Maximilian Aue hinein, der sich der Strafverfolgung nach §175 (Homosexualität) entzieht, indem er in die SS eintritt. Der Leser erlebt hautnah mit Aue Massenhinrichtungen in der Ukraine und im Kaukasus, den Kessel von Stalingrad, die Hinrichtungsindustrie in Auschwitz und seine Begegnungen mit Nazigrößen. Sehr deutlich zeigt das Mammutwerk, wie die Bevölkerungen den Wahnsinn mittun – zerfressen von Neid und Hass.

Mag sein, dass wir alle nur Opfer unserer Erziehung sind, aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Der Mensch hat einen freien Willen, kann sich entschieden zwischen Gut und Böse. Und wenn es gesellschaftlich erlaubt ist, ist das „Böse“ anscheinend ganz schön attraktiv…

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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