5 Tipps für erfolgreiches Recruiting mit Social Media

Junge Menschen gewinnt man kaum durch seelenlose Stellenazeigen bei der BA. Quelle: pixabay_ferobanjo

Viele Unternehmen beschränken ihr Recruiting darauf, sich als Arbeitgeber mit einer Stellenanzeige bei der Agentur für Arbeit zu präsentieren. Die Vorteile sind ersichtlich: Die Nutzung dieses Service ist kostenlos, die Betreuung durch die Mitarbeiter der BA sehr gut. Und doch gibt es Nachteile, vor denen an nicht die Augen verschließen darf: Man erhält in erster Linie Bewerbungen von Menschen aus der Arbeitslosigkeit – sowohl von solchen, die selbst auf das Stellenangebot gestoßen sind und sich wirklich interessieren – als auch von solchen, die sich bewerben müssen, um keine Probleme mit dem Bezug der Leistungen zu bekommen. Das verzerrt das Ergebnis sehr stark. Darum würde ich dringend empfehlen, neben diesem beliebten Verfahren auch an Recruiting über das Internet/ Social Web zu denken.

5 Tipps für erfolgreiches Recruiting mit Social Media

Tipp Nr. 1: Schon mal über einen Blog nachgedacht?
Um nachhaltig das eigene Unternehmen als Arbeitgeber zu bewerben, sollte man über einen Blog nachdenken. Mit WordPress rasch erstellt, in der einfachsten

Junge Menschen gewinnt man kaum durch seelenlose Stellenazeigen bei der BA. Quelle: pixabay_ferobanjo

Junge Menschen gewinnt man kaum durch seelenlose Stellenanzeigen bei der BA. Quelle: pixabay_ferobanjo

Form kostenfrei, wunderbar zu kombinieren mit Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Warum ein Blog? In den Beiträgen kann man Bilder, Grafiken, Videos einbinden, und so das Stellenangebot kreativ und attraktiv gestalten. Die Redaktion ist so simpel wie das Verfassen eines Dokuments in word – man ist auf keinen Dienstleister angewiesen. Beiträge können nach Belieben geändert und aktualisiert werden. Weiterführende Links innerhalb der Beiträge führen zum nächsten Schritt – z.B. direkt zum Bewerbungsformular. Die einzelnen Beiträge haben eine URL, die man kopieren und nach Belieben verschicken kann. Beiträge im Blog sind suchmaschinenindiziert. So können bestenfalls die Stellenanzeigen „ergooglet“ werden.

Tipp Nr. 2: Warum Xing so wichtig ist, wenn Fach- und Führungskräfte gesucht werden
Wie würden Sie sich verhalten, wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung wären? Sicher würden Sie zunächst Ihre Netzwerke informieren, dass Sie eine neue Stelle suchen. Dann würden Sie über das Internet den Markt eruieren, Stellenbörsen durchforsten, Unternehmen finden, die zu Ihren Skills passen. Sie würden zu Networkveranstaltungen und Events gehen, würden alle Informationen einsaugen, die Ihnen nützen. Haben Sie ein Unternehmen mit einem interessanten Angebot gefunden, würden Sie – zu Xing gehen! Sie würden sich die Profile der Personalverantwortlichen anschauen und evtl. Kontakt aufnehmen.

Wenn man das berücksichtigt wird deutlich, warum eine ansprechende Präsentation des Unternehmens bei Xing so entscheidend sein kann. Natürlich ist es lästig, wenn andauernd Kontaktanfragen gestellt werden von Menschen, die auf der Suche nach einem Job sind. Doch unter hundert unpassenden Anfragen kann der einzig richtige Kandidat/ die Kandidatin dabei sein! Darum empfehle ich Personalverantwortlichen, sehr offen mit Xing umzugehen. Natürlich bestätigen Sie nicht alle Kontaktanfragen. Aber Sie können mit einer Musterantwort und Copy& Paste den Bewerbern zeigen, wie sie sich richtig bewerben. Und sollte eine besonders spannende Anfrage dabei sein – zugreifen! Denn gute Mitarbeiter sind kostbar wie Gold. Da darf man nicht zögern und zu lange warten.

Tipp Nr. 3: Ja, Facebook ist für Auszubildenden-Recruiting extrem wichtig
Ein sehr spezieller Fall ist das Recruiting im Bereich der Ausbildungsplätze. Auszubildende wohnen normalerweise bis zu 20 km entfernt vom Ausbildungsort. Gerade Unternehmen im ländlichen Gebiet stehen also im harten Wettbewerb mit anderen, die sich ebenfalls um die Schulabgänger bemühen. Gerade bei Ausbildungsberufen für Realschul- und Fachhochschulabsolventen kommt es nicht nur auf die Richtung an – sondern auf den „Wohlfühlfaktor“. Junge Menschen brauchen Geborgenheit und Führung, da kann schon mal der „Kfz-Mechaniker“ zum „Werkzeugmacher“ werden, oder die „Bürokauffrau“ zur „Versicherungskauffrau“.

Facebook ist die emotionale Ansprache für Menschen, die in ihrem privaten Umfeld unterwegs sind. Facebook ist persönlich, ein bisschen unkonventionell, Spaß und Unterhaltung stehen im Vordergrund. Bei Facebook kann man schnell mal eintippen: „Sucht Ihr eigentlich noch Azubis für 2015?“ und ebenso schnell kann man antworten: „Klar, schau doch mal auf unserer Website nach und schreib mir eine Mail an ……..“ Bei Facebook kann man Bilder vom letzten Unternehmensbesuch einer Abschlussklasse einstellen und von der letzten Betriebsfeier. Über den Blog können Azubis Tagebuch schreiben und bei Facebook ihre Beiträge verbreiten. Auch wenn es nicht so selbstverständlich ist, Fans für Fanpages zu gewinnen, gibt es viele kreative Möglichkeiten, die Fanpage zum Erfolg zu bringen.

Tipp Nr. 4: Stakeholder erreicht man über – Social Media!
Ob Auszubildende, Abiturienten, Hochschulabsolventen oder erfahrene Fach- und Führungskräfte: In den meisten Fällen werden Stellen über Beziehungen besetzt. Viele Unternehmen engagieren sich in Sportvereinen als Sponsor, um junge Leute für sich zu begeistern, und auch der Schützenverein und Karnevalsverein, in dem die Eltern der Ersehnten aktiv sind, leistet hervorragende Dienste. Doch heute verschiebt sich mehr und mehr das lebendige Beziehungsnetzwerk ins Social Web.

Unternehmen tun gut daran, dass ihre Entscheider sich bei Xing, Facebook und/ oder Twitter mit Stakeholdern vernetzen. Ob Presse, Verbände, Branchen-Meinungsführer, Verantwortliche in Stadt und Gemeinde… Jeder Stakeholder hat seine Vorlieben und eigenen Kommunikationsnetzwerke im Web. Wer auch in ruhigen Zeiten den Dialog pflegt, sich mit Informationen und Emotionen versorgt, wer anderen hilft und aufmerksam zuhört, kann aktiv um Hilfe bitten, wenn es an der Zeit ist. Schön ist natürlich, wenn die Geschäftsführung selbst netzwerkt, aber auch Personalleiter und PR-Verantwortliche sind einflussreich und können gezielt Kampagnen anstoßen. So kann ich den Personalleiter aus seinem befreundeten Betrieb in Bayern locker fragen ob er einen erfahrenen Elektrotechnik-Ingenieur kennt, der nach NRW umsiedeln will. Oder einfach mal in seiner Region nachfragen kann, ob Einer Einen kennt, der Einen kennt…

Tipp Nr. 5: Sammelt gute Bewertungen bei kununu und Co
Jeder Interessierte googlet – bevor er sich mit einem Unternehmen in Verbindung setzt – den Unternehmensnamen. Ob 16 oder 55 Jahre, das macht unter Garantie wirklich jeder. Ganz oben erscheinen dann in den Suchergebnissen häufig kununu-Bewertungen des Arbeitgebers, sobald auch nur ein einziger Mitarbeiter eine Bewertung eingegeben hat, ist es findbar, schon bei wenigen Bewertungen sind diese mit leuchtend gelben Sternen prominent zu lesen. Da es menschlich ist, vor Allem dann bei kununu zu schreiben, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat, sehen die Ergebnisse häufig sehr schlimm aus. Was tun?

Schlechtes verbreitet sich schnell, weil es empört, Gutes wird als selbstverständlich genommen wie in dem Spruch „Der Kavalier genießt und schweigt“. Ich möchte nicht wissen, wie viele tolle Kandidaten Mittelständlern schon verloren gingen, weil sie durch Aussagen bei kununu abgeschreckt wurden! Wer sich trotz schlechter Bewertungen bewirbt, scheint wenig Chancen bei beliebten Arbeitgebern zu haben. Wir leben aber in Zeiten, in denen auch im Arbeitsmarkt die Anbieter etwas tun müssen, um Nachfrager zu gewinnen und zu binden! Darum mein dringender Apell: Verschließen Sie nicht die Augen vor kununu und Google-Bewertungen – sondern starten Sie aktiv eine Kampagne bei Ihren Mitarbeitern, um sich als Arbeitgeber zu positionieren! Augen zu und durch ist die schlechteste aller Ideen. Also bitte aktiv werden, spätestens wenn es schon Bewertungen gibt.

 

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