Am Anfang schon an das Ende denken: Wie man ein Social-Media-Projekt beendet

Christian Spließ, Social Media Storyteller: Gründe für ein Projektende gibt es viele. Einerseits kann der vorgegebene Zeitrahmen für eine Aktion zu Ende sein, wie das im Social Web desöfteren der Fall ist. Andererseits können Entscheidungen auf der Geschäftsführungsebene maßgeblich sein – vielleicht weil die gesetzten Ziele nicht erreicht wurden, weil der Mitarbeiter geht und keinen Nachfolger hat – kurz und schlicht: Alles hat seine Zeit. Deswegen sollte man schon bei der Planung eines Projektes im Bereich von Social Media auch schon an das mögliche Ende denken.

Das beginnt schon bei der ersten Planung des Kommunikationskonzeptes: Hier werden in der Regel nicht nur die Ziele, sondern auch schon die Personenverantwortlichkeiten geklärt und nach Möglichkeit eine Social Media Policy oder Social Media Guideslines für die Mitarbeiter festgelegt. Auch die Zuständigkeiten der Mitarbeiter oder der beteiligten Personen sollten dokumentiert und festgelegt werden: Wer bekommt Zugang zum Blog? Wer zu Facebook? Wer darf im Namen der Firma kommentiere? Und wichtig: Wer erhält eigentlich welche Passwörter oder Ebenen beim Zugriff auf Content-Management-Systeme, Blogs, Twitter und Co.?

Natürlich sollten diese Informationen in einer gesicherten Art und Weise aufbewahrt und aktualisiert werden. Wenn grundsätzlich geklärt ist was interne und externe Mitarbeiter können dürfen, ist es später beim Beenden des Projekts leichter nachzuschauen, wer welche Rechte hat und wem diese entzogen werden müssen. Nicht, dass nach dem Ende des Auftrags, wie bei mir schon passiert, der Mitarbeiter noch Administrator der Seite ist. Glücklicherweise konnte in meinem konkreten Fall verhindert werden, dass Schwerwiegendes geschieht. Wichtig vor allem: Es muss auch eine Exit-Strategie schon zum Beginn der Planung festgelegt werden.

Social Media Projekte sollten wie Schwäne sterben: In Schönheit.

Dass Schwäne vor ihrem Tod anfangen zu singen ist natürlich ein Mythos. Aber ein schönes Bild dafür, wie ein gelungenes Ende aussehen soll: Elegant und stilvoll. Mit Würde vor allem. Denken Sie daran: Sie haben während der Zeit eine Verpflichtung gegenüber ihren Fans gehabt – diese wollen Sie doch nicht einfach so im Regen stehen lassen. Haben Sie also in der Schublade zumindest schon ein Grokonzept parat, was im Fall der Fälle schnell umgesetzt werden kann. Ob Sie dann ein Abschiedsposting schreiben, zum Schluss noch ein Gewinspiel veranstalten oder ob sie auf andere Projekte hinweisen: Dass Sie den Fan informieren sollten ist eigentlich selbstverständlich. Das Bedanken für die Unterstützung aber fällt Unternehmen in Deutschland generell wohl schwer. Meistens werden noch nicht mal die Fans informiert sondern es wird einfach alles abgeschaltet. In diesem Fall gilt nicht: Schlechte PR ist auch gute PR.

Individuelle Tipps an dieser Stelle zu geben ist natürlich schwierig – manchmal werden Projekte über Nacht abgeschlossen, manchmal mit Ankündigung, so dass man einen schönen runden Abschluss des Storytellings generieren kann. Vor allem aber gilt natürlich das, was Freiherr von Knigge schon wußte:

Gehe von niemand und laß niemand von Dir, ohne ihm etwas Lehrreiches oder etwas Verbindliches gesagt und mit auf den Weg gegeben zu haben; aber beides auf eine Art, die ihm wohltue, seine Bescheidenheit nicht empöre und nicht studiert scheine, daß er die Stunde nicht verloren zu haben glaube, die er bei Dir zugebracht hat, und daß er fühle, Du nehmest Interesse an seiner Person, es gehe Dir von Herzen, Du verkauftest nicht bloß Deine Höflichkeitsware ohne Unterschied jedem Vorübergehenden!“ – Erstes Kapitel, Allgemeine Bemerkungen und Vorschriften über den Umgang mit Menschen

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