Christian Spließ, Social Media Storyteller: Bei meinem heutigen Kurs bei der BAD – die sich demnächst ja in BAR umbenennen wird – fragte einer der Teilnehmer: „Wie erkenne ich eigentlich eine gute Social Media Fortbildung, da gibts ja auf dem Markt so viele Anbieter und überhaupt, wie sieht das Berufsbild eines Social Media Managers aus?“
Die einfache und ehrliche Antwort auf den letzten Teil der Frage: Es gibt kein definiertes Berufsbild für den Social Media Manager. Wer bei der Agentur für Arbeit im Berufsberatungszentrum stöbert oder mal in der Jobbörse nachschaut wird sehen, dass es wohl durchaus eine Beschreibung für die Aufgabe des Community-Managers gibt – bei der ich einiges an Sympathie für den Bereich des SMM sehe, einige Tugenden, die dort beschrieben sind, sind übertragen. Aber anders als bei anderen Berufen ist der SMM als Berufsbild noch so jung, dass sich da keine genaue Berufsbildbeschreibung ergeben hat. Doch zu der Frage, was ein SMM können muss verweise ich gerne auf das Interview, dass wir in den Steadynews mit Marie Christine Schindler führten.
Vermutlich wird sich in der nahen Zukunft ein Berufsverband bilden, ähnlich wie der DJV für Journalisten, der sich um die Erstellung eines Berufsprofils kümmern wird. Persönlich bin ich der Meinung, dass sich eine Weiterbildungspyramide analog des Datenschutzbeauftragen/Qualitätsbeauftragen ergeben wird: Social Media Manager, Social Media Auditor könnte ich mir gut vorstellen – das wäre jemand, der die Arbeit des Social Media Managers anhand – vielleicht – der ISO 9001 überprüft. Doch momentan sehen wir die Entstehung eines neuen Berufsbildes und wie es weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Kann auch sein, dass PR und Social Media demnächst im Studium an der Uni zusammen gelehrt werden. Wer weiß, wer weiß.
Von daher: Nein, es gibt kein exaktes von der ARGE oder einer Behörde abgesegnetes Berufsbild.
Widmen wir uns daher der Frage, wie man eine gute Social Media Weiterbildung erkennt:
1.) Ist das Institut im Social Web vertreten? Wenn eine Institut behauptet, Facebook zu lehren und nicht bei Facebook vertreten ist, wäre das schon etwas verdächtig. Hat das Institut einen Twitter-Account? Vielleicht ein Blog? Wer Social Media lebt, wird auch in den Kanälen vorhanden sein.
2.) Sind die Dozenten des Instituts im Social Web unterwegs? Ich könnte nicht ernsthaft als Twitter-Dozent auftreten, wenn ich keinen Twitter-Account hätte. Wenn der Dozent nun Crossmedia unterrichtet oder ein anderes Gebiet wie Datenschutz, springen Sie zu Punkt 3. 😉
3.) Was wird über das Institut und über die Dozenten im Web gesprochen? Gibts überwiegend positive Meldungen? Häufen sich in den Medien nur Verrisse?
4.) Fragen Sie diejenigen, die vor Ort eine Weiterbildung abgelegt haben: Eine Mail zu schreiben kostet keine Zeit. Rufen Sie an. Fragen Sie natürlich mehrere Ehemalige, es kann sein dass jemand aus persönlichen Gründen eine schlechte Bewertung abgibt – das wird aber durch die Mitteilung verschiedener Anfragen ausgeglichen. (Durchschnittswerte berechnen. ;-))
5.) Wenn das Institut eine Infoveranstaltung anbietet, besuchen Sie sie. Meistens sind dort schon auch die Dozenten anwesend. Nehmen Sie sich die Zeit sie zu befragen, sich ein Urteil zu bilden. Man kann sich zwar an einem Abend auch verstellen, aber eine Rolle hält man nicht dauernd durch – irgendwann stellt sich heraus ob die Dozenten Ahnung haben oder nicht.
Wenn Sie diese Schritte beherzigen und nicht gleich das erstbeste Institut nehmen sondern vergleichen, dann sind sie auf der sicheren Seite. Nicht ausschließen kann man natürlich, dass man auch dann eine Enttäuschung erlebt.Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht – aber immerhin kann man dann sagen, man habe das Bestmögliche getan um Enttäuschungen zu vermeiden.