Das Zeitalter der autonomen Steuerungssysteme dank Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz übernimmt nach und nach immer mehr Steuerungs- und Regelsysteme. In der Logistik könnten die Steuerung und Regelung der immensen materiellen und digitalen Transportaufgaben wohl ohne den Einsatz Künstlicher Intelligenz nicht mehr bewältigt werden. Im Verkehr entwickeln sich zurzeit immer mehr maschinelle Steuer- und Regelungsprozesse, welche den Verkehrsfluss regeln und überwachen. Produktionsplanung und -steuerung (PPS) in der Industrie wird ebenfalls immer selbstverständlicher durch Künstliche Intelligenz errechnet.

Bild von Sabine Kroschel auf Pixabay

Intelligentes Energiemanagement – bei Privatverbrauchern im Smart Home – nutzt ebenfalls KI-gestützte Steuerungstechnik, um die Energieeffizienz zu maximieren, den Komfort zu steigern und Kosten zu senken.

Im Finanzsektor werden schon lange KI-Steuerungssysteme eingesetzt und laufend weiter entwickelt. Das einflussreichste und bekannteste System ist wohl Aladdin von BlackRock, ein gigantisches KI-Analysesystem, das seit 1988 im Einsatz ist. Aladdin analysiert Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Schulden und Derivate und wird von Hunderten der größten Finanzinstitute weltweit genutzt.

Internet of Things (IoT)

„Smart Cities“ vernetzen sich immer intelligenter, Industrie 4.0 verwandelt alltägliche Elektronik in ein Netzwerk intelligenter Geräte, die individuell miteinander kommunizieren und agieren, auch private Haushalte nutzen immer mehr Smart Home Intelligenz, um über IoT Heizungssysteme, Beleuchtung, Haushaltsgeräte, Medien und Sicherheitstechnologie zu vernetzen.

Hoch komplexe IoT-Systemsteuerungen in Elektronik-Gehäusen sind an den Schnittstellen zu finden. Ob in der „Smart Factory“, in Einrichtungen des Gesundheitswesens, in der Landwirtschaft oder im eigenen Zuhause – intelligente Systeme wachen über Effizienz und Effektivität der technologischen Systeme, indem das Internet of Things dank Künstlicher Intelligenz immer perfekter eigenständige Entscheidungen treffen kann aufgrund des ständigen Austauschs der einzelnen Geräte miteinander.

KI-gestützte Steuerungssysteme

In der Industrie steuern und regeln KI-gestützte Steuerungssysteme die Produktionsprozesse, analysieren, kommunizieren und optimieren. KI ermöglicht vorausschauende Wartungen zu optimalen Zeitpunkten. Die Steuerungssysteme können Maschinenausfälle berechnen und vorhersagen. Dadurch werden Ausfallzeiten und Wartungskosten reduziert. Qualitätsprüfungen an Produkten können durch KI-gestützte Bildbearbeitungssysteme in Echtzeit vorgenommen werden.

Überwachen, optimieren und verwalten am Arbeitsplatz

Nicht nur in der Industrie, Logistik, bei der Transportsteuerung und der Energie- und Ressourcenverwaltung steuern und regeln KI-gestützte Steuerungssysteme zunehmend unsere Welt, sondern auch bei gesellschaftlichen Thematiken. So berichtet die Tagesschau im Sommer 2024, dass immer mehr Berufsgruppen über Algorithmen und Künstliche Intelligenz gesteuert und überwacht werden.

Installierte Programme überwachen Computerarbeiter während der Arbeitszeit und geben Warnungen aus, wenn private Tätigkeiten festgestellt werden. Die Produktivität während der Arbeitsstunden wird gemessen und mit der Leistung anderer Mitarbeiter verglichen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung schätzt, dass in Deutschland heute schon rund 14 Prozent aller Büro-Jobs von diesen Steuerungssystemen mehr oder weniger betroffen sind.

Aber nicht nur Computerarbeiter – auch Dienstleister wie Botenfahrer werden überwacht, gemessen, gesteuert und bewertet: Auch in der Gastronomie gibt es bereits Systeme, die genau aufzeichnen, wie hoch der Umsatz durch die Gäste einer einzelnen Servicekraft ist. Es wird häufiger, als man glaubt, festgehalten, wie schnell eine Servicekraft die Teller zu den Gästen bringt und ob nach der ersten Bestellung später noch weitere zusätzliche Bestellungen folgen.

Software wie Slack und Office 365 werden in vielen Berufsgruppen eingesetzt und sammeln auch ohne diese präzisen Mitarbeiter-Steuerungssysteme viele Daten, die weiterverwendet werden können. Das weltweit zweitgrößte Customer-Relationship-Management System (CRM) Salesforce ist in der Lage, die Produktivität einzelner Mitarbeiter/Innen während der Arbeitsstunden zu messen und zu analysieren.

Der britische Forscher Steven Rolf, der mit der aktuellen Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema KI-Überwachung am Arbeitsplatz beauftragt ist, schätzt, dass aktuell ein Drittel der Beschäftigten zumindest zum Teil von algorithmischem Management gesteuert und überwacht wird.

KI-Steuerungssysteme bald auch in der Politik?

Gerade erfahren wir, dass nach dem fulminanten Sieg des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im November 2024 der Hightech-Milliardär Elon Musk gemeinsam mit dem Pharmaunternehmer und Ex-Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswamy eine neue Behörde für mehr Regierungseffizienz aufbauen kann.

Auf den ersten Blick klingt es in den Ohren vieler Steuerzahler sicher hervorragend, wenn endlich mit den Unsummen von Steuergeldverschwendungen in Behörden und regierungsnahen Organisationen „aufgeräumt“ wird, doch wenn tatsächlich KI-gestützte Programme mehr und mehr für die Steuerung gesellschaftlicher Ordnung in Anspruch genommen werden, könnte das auch das Ende der demokratischen, sozial ausgerichteten Gesellschaftssysteme bedeuten.

Natürlich kann es sein, dass diese „Abteilung für Regierungseffizienz“ nichts weiter ist als die Einrichtung einer Sparbehörde, die laut Musk die Bürger aktiv mit einbeziehen will, um Steuergeldverschwendungen von Behörden transparent zu machen und zu bekämpfen, doch verfolgt man die bisherigen geschäftlichen Projekte des angeblich reichsten Mann der Welt – insbesondere den Erwerb der Kurznachrichtenplattform Twitter (heute X)– ist es vorstellbar, dass so ein politisches KI-Steuerungssystem nicht nur für den Forscher Musk spannend ist – sondern auch für den Unternehmer Musk ein lukratives Geschäftsfeld.

Fazit

KI-gestützte Steuerungssysteme, die durch die Vernetzung physischer und virtueller Objekte in der Lage sind, diese durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen (IoT), könnten Gesellschaften mit ihren öffentlichen, privaten und gewerblichen Sektoren nicht nur überwachen und kontrollieren – sondern neu formen, nach den mathematischen Grundsätzen der Effizienz.

Die Frage stellt sich, wo in einer solch effizienten Welt dann noch die Menschlichkeit bleibt. Elon Musk selbst hat noch im Herbst 2023 vor der KI als „eine der größten Bedrohungen der Menschheit“ gewarnt. Es stellt sich die Frage, wieweit er gehen kann, um diese Warnung zu beweisen, indem er die Grenzen des Machbaren austestet. Auf jeden Fall eine aufregende Zeit, die sich technologisch und gesellschaftlich rasend schnell weiterentwickelt.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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